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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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seines Schwagers Luc -, die ihn dazu veranlasste.
    Für ihn war Portia Ashford ein Familienmitglied, das er beschützen musste. So weit war die Sache unstrittig.
    Welche qualvolle Logik hatte die Götter zu dem Gesetz veranlasst, dass eine Frau einen Mann brauchte, um ein Kind zu bekommen?
    Portia verkniff sich ein angewidertes Schnauben. Das war das Dilemma, in dem sie sich im Moment befand. Unheilvollerweise gab es daran nichts zu rütteln - die Götter hatten es so gewollt, und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte.
    Außer einen Weg um das Problem herum zu finden.
    Der Gedanke verstärkte ihren Ärger, der sich zum größten Teil gegen sie selbst richtete. Sie hatte nie einen Ehemann gewollt, nie geglaubt, dass der gewöhnliche Weg einer netten, von der Gesellschaft gebilligten Ehe mit all den damit verbundenen Einschränkungen das Richtige für sie wäre. Nie hatte sie sich ihre Zukunft so vorgestellt.
    Aber es gab keinen anderen Weg.
    Sie nahm die Schultern zurück und stellte sich den Tatsachen: Wenn sie eigene Kinder wollte, musste sie sich einen Ehemann suchen.
    Die Brise frischte auf, strich kühlend über ihre Wangen, spielte mit ihrem vollen langen Haar. Die Erkenntnis, dass Kinder - ihre eigenen Kinder, ihre eigene Familie - das waren, wonach sie sich tief in ihrem Herzen sehnte, die Herausforderung, die zu akzeptieren und zu meistern - wie ihre Mutter -sie erzogen worden war, war wie der leichte Wind hier über sie gekommen, hatte sich zunächst unbemerkt genähert. In den vergangenen fünf Jahren hatte sie sich mit ihren Schwestern Penelope und Anne um Findelkinder in London gekümmert. Sie hatte sich mit ihrem üblichen Elan in das Projekt gestürzt, überzeugt, dass ihre Ideale gut und richtig waren, nur um zu entdecken, dass sie dabei mit ihrem eigenen Schicksal konfrontiert wurde, über das sie sich bis dahin nie einen Gedanken gemacht hatte.
    Und daher brauchte sie nun einen Ehemann.
    Berücksichtigte man ihre Herkunft, den gesellschaftlichen Stand ihrer Familie und deren Verbindungen, ihre Mitgift nicht zu vergessen, dürfte es nicht schwer sein, einen zu finden, obwohl sie schon vierundzwanzig war. Sie war allerdings nicht so dumm, zu glauben, dass jeder x-beliebige Gentleman gehen würde. Unter Berücksichtigung ihres Wesens, ihres Temperaments und ihres Strebens nach Unabhängigkeit war es absolut notwendig, dass sie eine weise, wohlüberlegte Entscheidung traf.
    Sie rümpfte die Nase, schaute blicklos in die Ferne. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass es so weit mit ihr käme, sich einen Ehemann zu wünschen. Ihrem Bruder Luc hatte sie es zu verdanken, dass sie ihren eigenen Weg hatte einschlagen können, denn Luc hatte kein Interesse daran gezeigt, sie oder ihre Schwestern zur Ehe zu drängen; und ihr Weg hatte sie nicht in die Ballsäle und Empfangssalons oder gar zu Almack’s geführt - oder ähnlichen Versammlungen der Londoner Gesellschaft, auf denen heiratsfähige junge Damen ihre Ehemänner finden konnten.
    Zu lernen, wie man einen Mann für sich gewann, war ihr ihrer unwürdig erschienen - ein Unterfangen, das weit unterhalb der größeren intellektuellen Herausforderungen lag, die ihr Verstand forderte ...
    Erinnerungen an vergangenen Hochmut - an all die vertanen Chancen, das Wissen um das Wie der Auswahl des richtigen Ehemanns zu erwerben und ihn sich dann zu angeln, die sie höchstens mit Verachtung bedacht hatte - gaben ihrer Verärgerung neue Nahrung. Wie bitter schmeckte die Erkenntnis, dass sie mit ihrem Verstand - der gemeinhin als überlegen angesehen wurde - ihre jetzige Lage nicht vorhergesehen hatte.
    Die unschöne Wahrheit war, dass sie Horaz zitieren und Vergil seitenweise auswendig vortragen konnte, aber nicht die blasseste Ahnung hatte, wie sie zu einem Ehemann kommen sollte.
    Ganz zu schweigen davon, den Richtigen zu finden.
    Sie richtete den Blick auf die ferne See, das Sonnenlicht, das auf den Wellen glitzerte, hin und her schwankte. So wie sie im vergangenen Monat. Das war so untypisch für sie, widersprach so sehr ihrem Wesen - immer entschlossen, nie schwach oder schüchtern -, dass ihre eigene Unschlüssigkeit ihr die Laune verdarb. Ihr Wesen wollte, nein verlangte eine Entscheidung, ein festes Ziel, einen Plan. Ihre Gefühle - eine Seite an ihr selbst, von der sie sich nie hatte beeinflussen lassen - waren wesentlich unsicherer. Wesentlich weniger davon angetan, dass sie sich mit ihrem gewohnten Elan in dieses neue Projekt stürzte.
    Sie war
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