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Verfuehrt zur Liebe

Titel: Verfuehrt zur Liebe
Autoren: Stephanie Laurens
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beschleunigte sich, als sie ihm ins Gesicht schaute.
    Sie sah, wie seine Miene sich verhärtete, spürte, dass er sich eine Antwort verkniff. Dass er sich zurückhielt, war unmissverständlich zu erkennen. Mit einer Gelassenheit, die so beabsichtigt war, dass es als Warnung eigentlich reichte, trat er zur Seite und winkte sie zum Ausgang. »Wie du wünschst.«
    Ihre Sinne blieben geschärft, als sie an ihm vorbeiging. Ihre Haut prickelte, als stellte er wirklich eine Gefahr dar. Nachdem sie an ihm vorbei war, schritt sie mit hocherhobenem Haupt nach draußen. Mit einer Ruhe, die mehr gespielt als ehrlich empfunden war, begann sie den Weg hinabzugehen.
    Mit verärgert vorgeschobenem Kinn rang Simon rücksichtslos den Drang nieder, sie aufzuhalten, sie an der Hand zu fassen und zurückzuziehen - wozu, wusste er selbst nicht genau. Dies hier, mahnte er sich, war, was er wollte: sie eingeschnappt auf dem Rückweg zu Fuß nach Glossup Hall.
    Er holte tief Luft, hielt sie einen Moment an, dann folgte er ihr nach draußen in den Sonnenschein.
    Und den Pfad hinab. Je eher sie wieder in Sicherheit und Gesellschaft zurück war, desto eher wäre seine eigene Reise zu Ende. Er war geradewegs von London hergefahren — er hatte Durst. Ein Glas Ale wäre nicht verkehrt.
    Mit seinen längeren Schritten hätte er sie mühelos ein-und überholen können, verzichtete aber darauf. Stattdessen schlenderte er hinter ihr her, zufrieden mit seiner Aussicht. Die derzeitige Mode mit Taillen, die wirklich in der Taille saßen, stand ihr gut. Das Kleid betonte ihre schlanke Figur, ihre sanften Rundungen und ihre langen Beine. Das ins Lila gehende Blau ihres leichten Sommerkleides unterstrich ihre Farben - rabenschwarzes Haar, mitternachtsblaue Augen und blasse, fast durchscheinende Haut.
    Sie war überdurchschnittlich groß; ihre Stirn befände sich in Höhe seines Kinnes - wenn sie sich je so nahe kämen.
    Der Gedanke daran, wie das wohl sein würde, entlockte ihm heimlich ein grimmiges Lachen.
    Als sie die Kuppe der Anhöhe erreichte, ging sie weiter und merkte dann erst, dass er ihr folgte. Sie warf ihm einen bitterbösen Blick zu, blieb stehen und wartete, wirbelte herum, als er bei ihr ankam, und schaute ihm ins Gesicht.
    Ihre Augen sahen aus wie Scherben von schwarzem Feuerstein, als sie ihn wütend anstarrte. »Du wirst mir nicht den ganzen Weg bis zum Landsitz folgen.«
    Portia fragte nicht, was er tat; sie wussten es beide. Sie hatten sich Weihnachten das letzte Mal gesehen, vor sieben Monaten, aber nur flüchtig, im Kreise ihrer beiden großen Familien. Damals hatte sich für ihn keine Gelegenheit ergeben, ihr auf die Nerven zu gehen, etwas, das er, seit sie vierzehn geworden war, mit Hingabe getan hatte - wenn möglich, jedes Mal, wenn sie sich trafen.
    Ihre Blicke trafen sich. Etwas - Verärgerung? Entschlossenheit? - flammte in dem trügerisch sanften Blau seiner Augen auf. Dann presste er die Lippen zusammen. Mit lässiger Anmut, die bei einem so großen Mann irgendwie beunruhigend wirkte, ging er um sie herum und weiter den Weg hinab.
    Sie drehte sich um, beobachtete ihn. Er ging nicht weit, sondern blieb wenige Schritte nach der Weggabelung stehen, dort, wo sich der Weg zum Schloss und ins Dorf teilte.
    Er wandte sich zu ihr um. »Du hast Recht, das tue ich nicht.« Er deutete mit einer ausholenden Handbewegung nach unten.
    Sie schaute in die Richtung, in die er zeigte. Eine Kutsche -seine Kutsche - stand unten auf der Straße.
    »Deine Kutsche erwartet dich.«
    Sie hob den Blick und schaute ihm ins Gesicht. Direkt in die Augen. Er versperrte ihr den Weg nach Glossup Hall - mit voller Absicht.
    »Ich wollte eigentlich zurück gehen.«
    Sein Blick wankte nicht. »Dann ändere einfach deine Meinung.«
    Sein Tonfall - pure männliche Überheblichkeit und eine unterschwellige Herausforderung, die ihr zuvor noch nicht begegnet war und die sie nicht recht einordnen konnte - sandte ihr einen merkwürdigen Schauer über den Rücken. Seine Haltung war nicht offen aggressiv, aber sie zweifelte trotzdem keinen Moment daran, dass er sie daran hindern konnte und würde, wenn sie versuchte, an ihm einfach vorbeizugehen.
    Wut - ihre gewöhnliche Reaktion auf Einschüchterungsversuche - erfasste sie, aber jetzt waren noch andere Gefühle dabei, heftige und äußerst irritierende Gefühle. Sie stand reglos, ganz still, sie maßen sich mit Blicken, ihr üblicher Streit darum, wer die Oberhand behielt, und doch ...
    Etwas hatte sich
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