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Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander
Autoren: Paula Quinn
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würde sie alle in tödliche Gefahr bringen! Oh, warum nur waren sie nach England gekommen? Wenn sie unbedingt der Krönung des Duke of York zum König beiwohnen mussten, dann sollte jetzt Patrick bei ihr sein, ihr ältester Bruder und der Erbe ihres verstorbenen Vaters. Er war jetzt der Chieftain der Fergussons, nicht Alex. Sie hatten nur ein, zwei Wochen bleiben wollen, aber als der künftige König alle Gäste eingeladen hatte, einen weiteren Monat in Whitehall zu bleiben, hatte Alex angenommen. Isobel stieß einen kleinen Stein aus dem Weg und fluchte wieder. Wie hatte sie nur einen so unbesonnenen, gedankenlosen Dummkopf großziehen können?
    Es war keinesfalls so, dass Isobel für die Annehmlichkeiten, die Whitehall zu bieten hatte, nicht empfänglich wäre: die luxuriösen Federbetten, die weitläufigen Galerien mit den hohen gewölbten Decken, in denen selbst das leiseste Flüstern der eleganten Lords und Ladys widerhallte, die so stark gepuderte Gesichter hatten, dass sie wie lebende, atmende Statuen aussahen. Alles in diesem Palast war ganz und gar ungewöhnlich und verführerisch … auf eine eigenartige Weise. Alex hatte die Einladung angenommen, obwohl er wusste, dass die MacGregors von der Insel Skye auch hier waren! Wie hatte er das tun können? Hatte er den Hass vergessen, der zwischen ihren Clans herrschte? Oder die vielen Fergusson-Chieftains, die vor zehn Jahren von dem rachsüchtigen Teufel Callum MacGregor getötet worden waren?
    »Lieber Gott«, betete sie inständig, als sie neben der großen steinernen Sonnenuhr in der Mitte des Gartens stehen blieb, »gib mir Kraft und meinem unbesonnenen Bruder genügend Klugheit, dass er nicht noch einen Krieg vom Zaune bricht!«
    Eine Bewegung zu ihrer Rechten lenkte ihre Aufmerksamkeit auf eine Reihe lebensgroßer Bronzestatuen, die im Sonnenlicht glänzten. Als eine davon sich unvermutet bewegte, zuckte Isobel zurück und prallte gegen die Sonnenuhr.
    »Vorsicht, Mädchen!«
    Er war ganz gewiss keine Statue, sondern ein Mann – auch wenn sein Antlitz vom selben Künstler hätte geschaffen worden sein können, von dem die Meisterwerke stammten, die den Garten schmückten. Isobel nahm jeden Zentimeter seiner Erscheinung in sich auf, als der Fremde hinter dem golden schimmernden Ebenbild eines Erzengels hervortrat, dessen Flügelschlag bei der Landung auf seinem Sockel für immer in der Bewegung erstarrt war. Der Fremde war wie ein Engländer gekleidet, wenn auch ohne all dessen Putz … oder die Perücke. Das Haar fiel ihm offen bis auf die Schultern und hatte die Farbe glänzender Kastanien. Es wurde von sonnengebleichten Strähnen durchzogen, die fast so golden schimmerten wie seine Augen. Er trug ein beigefarbenes Leinenhemd, das um die schmalen Hüften von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Der gerüschte Kragen stand am Hals offen, was den Mann eher wie einen Schurken, weniger wie einen Adligen aussehen ließ. Er war groß und schlank, seine langen, muskulösen Beine steckten in einer eng sitzenden Hose. Er trug mattschwarze Stiefel, und seine Schritte wirkten leichtfüßig, aber dennoch wohl überlegt, als er auf Isobel zukam.
    »Ich wollte Euch nicht erschrecken.« Der melodiöse Klang seiner Stimme wies ihn als Schotten aus, vielleicht sogar als einen Highlander. »Ich hielt Euch für meine Schwester. Aber ich bin unendlich dankbar, dass ich mich geirrt habe.« Sein Lächeln war – abgesehen von dem Aufblitzen eines schalkhaften Grübchens in einer seiner Wangen – unschuldig, und es wirkte offen und freundlich. Aber die Art, wie die Farbe seiner Augen sich von Haselnussbraun zu schimmerndem Gold veränderte, wies auf etwas Urwüchsiges hinter seinem kessen Charme hin. Es waren die Augen eines Adlers, der seine Beute erspäht hatte.
    Für einen Moment, der absolut ihrer Kontrolle entglitt, vermochte Isobel sich nicht zu bewegen und betrachtete seine faszinierende Erscheinung. Bis auf eine leichte Krümmung war seine Nase von geradezu klassischer Form und thronte über einem Mund, der dazu gemacht war, eine Frau all ihrer Gegenwehr zu berauben, einschließlich jedes vernünftigen Gedankens.
    Sie machte einen Schritt um die Sonnenuhr herum und hielt instinktiv Distanz zu dieser Macht, die sie verwirrte und ihr den Atem raubte.
    Verdammt, sie musste etwas sagen, bevor er sie für genau das hielt, was sie war – eine Närrin. Vermutlich erging es jeder Frau mit Augen im Kopf so, wenn sie ihn ansah. Mit einem leichten Senken des Kinns, das zeigen
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