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Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander
Autoren: Paula Quinn
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viel lieber meine Tugenden aufzählen, als dass ich Euch meine Fehler preisgebe.«
    »Gibt es denn noch viele davon?«
    »Das hängt davon ab, wer das wissen will.«
    »Ich denke, in diesem Fall ziehe ich es vor, mein eigenes Urteil zu fällen.«
    »Es ist erfrischend, das zu hören.« Für einen Moment sah er überrascht und so aufrichtig erleichtert aus, dass Isobel sich fragte, wie kompliziert dieser Mann wirklich war.
    Sie sollte in den Palast zurückkehren und nach ihren Brüdern sehen, aber verdammt, sie amüsierte sich. Was konnte es schon schaden, einfach nur eine Weile zusammen spazieren zu gehen? Es war schließlich nicht so, als würde sie sich hinter der nächsten Statue, an der sie vorbeikamen, von ihm küssen lassen. Obwohl sie durchaus verstehen konnte, warum einige der vornehmen, normalerweise überkorrekten Ladys bei Hofe ihren Ruf für einige gestohlene Augenblicke mit ihm wegwerfen würden. Je länger sie ihn ansah, desto unwiderstehlicher wurde er. Isobel war sich nicht sicher, ob es sein lausbübisches Lächeln war oder die Art, wie seine Augen jede Regung in ihrem Gesicht wahrnahmen, wenn er sich nur auf sie konzentrierte und damit ihren Verstand außer Kraft setzte. Im Augenblick war ihr das egal. Ihr gefiel die Art, wie er sie anschaute – so, als wäre sie mehr als die Mutter, das Kindermädchen und die Köchin für ihre Brüderbrut. Nicht dass sie etwas dagegen hatte, all das zu sein. Sie liebte ihre Familie mehr als alles andere auf der Welt, doch es war schön, ihre Pflichten für eine kurze Zeit zu vergessen, besonders jetzt, da sie wusste, dass dieser Mann ihr helfen und mit Alex reden würde.
    »Was ist mit Euch?«, fragte er, während sie sich dem Westtor näherten. »Was würde Euer Bruder über Euch sagen?«
    »Das hängt davon ab, welchen Bruder Ihr fragt.« Sie lächelte, als sie an ihre Brüder dachte, die sie bei Patrick daheim gelassen hatte. »Ich habe sechs.« Sie verdrehte die Augen himmelwärts und nickte bestätigend, als er sie entsetzt ansah. »Die drei jüngsten würden sich vermutlich darüber beklagen, dass ich ihnen zu viele Pflichten auferlege. Aber das wäre unwahr, denn sie spielen sehr viel mehr, als sich um ihre Aufgaben zu kümmern. Cam würde Euch sagen, dass ich zu nachgiebig bin, während Patrick mich für so stur wie unseren Ochsen hält.«
    »Euer Ochse?« Sein Lächeln wirkte ein wenig angestrengt. »Gibt es einen im Besonderen, an den Ihr ihn erinnert?«
    »Wir haben nur den einen; wir brauchen ihn unbedingt, weil wir nur zwei Kühe haben.« Kaum dass sie es ausgesprochen hatte, tat ihr diese Antwort leid, denn sein Lächeln wurde ein klein wenig dünner. Sie konnte an seinen Kleidern erkennen, dass er nicht arm war. Würde er jetzt auf sie herabsehen, weil sie es war?
    »Für Eure Mutter muss es schwer sein, so viele Söhne aufzuziehen, wenn nur so wenig Vieh vorhanden ist, das etwas einbringen kann«, sagte er und bewies damit, dass er über ihren unterschiedlichen gesellschaftlichen Rang ebenso wenig besorgt war wie darüber, eine Lady in aller Öffentlichkeit zu küssen.
    »Meine Mutter ist bei Tamas’ Geburt gestorben.«
    Er blieb stehen, als sie zu der Steinbank kamen, die sich an der Tormauer entlangzog. »Ihr habt Eure Geschwister also alle allein großgezogen?«
    »Patrick und ich haben sie großgezogen. Wir tun es noch. Tamas ist erst elf. Es hat schwere Zeiten gegeben, aber auch wunderbare.« Sie lächelte ihn an, als er ihr einen Platz anbot, ehe er sich setzte.
    »Habt Ihr Hunger gelitten?« Die Besorgnis in seiner Miene war ganz reizend, jetzt, da sie von seiner angeblichen Sorglosigkeit wusste.
    »Legt Eure schimmernde Rüstung ab, edler Ritter! Es gibt keinen Grund, Euer Angebot zurückzunehmen. Patrick hat immer dafür gesorgt, dass genug zu essen auf dem Tisch war.«
    Sein charismatisches Grinsen kehrte zurück und blitzte sie an, was Isobel ein für alle Mal davon überzeugte, dass ihm wahrscheinlich keine Frau in ganz Schottland und ganz England widerstehen könnte. »Eine Rüstung ist ein zu sperriges Gewand, es zu tragen. Außerdem wäre meine ziemlich eingerostet.«
    »Man kann sie aufpolieren.«
    Auf die Stille, die darauf folgte, war sie ebenso unvorbereitet wie auf seinen Blick, der plötzlich weicher wurde. »Das ist wahr«, sagte er nach einer langen Weile. »Es ist seltsam, dass Ihr von solchen Dingen zu mir sprecht.«
    »Niemand sonst hat das je gemacht, nehme ich an.«
    Sie teilten ein geheimnisvolles Lächeln miteinander,
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