Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfuehrt von einem Highlander

Verfuehrt von einem Highlander

Titel: Verfuehrt von einem Highlander
Autoren: Paula Quinn
Vom Netzwerk:
Gesicht wich, beobachtete er, wie Graham und sein Onkel zur Tür eilten. Der Mann da draußen war Alex Fergussons Vater. War er gekommen, um Callum MacGregor zu töten? Weil zwei Kinder gegeneinander gekämpft hatten?
    »Tristan, geh!«, befahl sein Vater, aber Tristan konnte sich nicht bewegen. Er konnte kaum atmen. Es war seine Schuld. Die Männer würden kämpfen; sein Vater könnte seinetwegen sterben. Er streckte die Hand aus, als wollte er seinen Vater aufhalten, als der zur Tür ging. »Geh nicht fort!« Er wollte es laut rufen, doch die Bitte kam ihm nur als ein Wispern über die Lippen. Er war erst vierzehn. Sie würden nicht auf ihn hören.
    »Zeig dich, Fergusson!«, rief Callum. Er ging an seinem Schwager und seinem besten Freund vorbei und stieß die schwere Tür auf. »Zeig dich, und ich werde dir noch einmal ins Gesicht sagen, dass du der Sohn eines Schweins bist!«
    Lautes Brüllen folgte, aber Tristan wurde von seiner Mutter weggezerrt, die ihn am Arm gepackt hatte. Als er aus dem Zimmer geführt wurde und mit den anderen die Treppe hinaufging, warf er über die Schulter einen Blick zurück und sah, dass Graham und sein Onkel den Wohnturm verließen, um seinem Vater zu folgen.
    »Ich sollte bei ihnen sein.« Im oberen Turmzimmer angekommen, versuchte Tristans ältester Bruder, sich an ihrer Mutter vorbeizudrängen, aber sie stellte sich ihm in den Weg und gebot ihm mit erhobener Hand zu bleiben.
    »Deinem Vater wird nichts geschehen, Rob. Setz dich zu deinen Brüdern! Bitte, mein Sohn!«
    O Gott, mach, dass ihm nichts geschieht!, betete Tristan. Ihm war schlecht und ein wenig schwindelig, als die Angst Welle um Welle über ihn herfiel. Seine Schwester saß auf Lady Annes Schoß und weinte. Ihr Weinen ließ Tristan wünschen, aus dem Zimmer zu flüchten und nach draußen zu laufen. Wenn er sich entschuldigte, würde sich Alex’ Vater dann zurückziehen? Er, Tristan, würde alles tun … alles, um diesen Schmerz loszuwerden, der in seinem Kopf tobte, in seinem Magen, in seinem Herzen. Wenn seinem Vater etwas geschah …
    Ein schauriger Schrei durchstach seinen Trübsinn und ließ jeden Laut im Zimmer verstummen. Grahams Frau wurde blass und zog ihr Schwert. »Ich werde nach unten gehen.« Ohne auf die Zustimmung der anderen zu warten, öffnete sie die Tür und lief die Treppen hinunter. Ihr gellendes Aufkreischen einen Augenblick später schickte Entsetzen durch den Turm und in das Herz eines jeden, den sie zurückgelassen hatte.
    Tristan war nicht der Erste, der aus dem Zimmer lief. Als er es schließlich verließ, wünschte er, er wäre drinnen geblieben und hätte die Tür verriegelt, um niemals mehr herauszukommen. Er hatte Angst um das Leben seines Vaters gehabt. Es war ihm nicht in den Sinn gekommen, dass jemand anders sterben könnte. Und niemals, niemals er .
    »Dafür werden sie sterben!«, hörte er seinen Vater aus tiefster Seele brüllen. »Sie alle werden sterben!«
    Tristan ging die letzten Stufen so langsam hinunter, dass es sich anfühlte, als bewegte er sich gar nicht. Alles schien so … irreal zu sein. Es musste irreal sein. Denn der schlaffe Körper, der dort auf dem Boden des Burghofs lag und den Callum MacGregor in den zitternden Armen hielt, konnte nicht sein Onkel sein. Ein Pfeil ragte aus seiner Brust. Robert Campbell konnte nicht tot sein. Er war zu stark, zu mutig und zu ehrenhaft, um im Dunkel der Nacht niedergestreckt zu werden – weil ein Kind die Entscheidung getroffen hatte zu kämpfen. Zu betäubt, um weinen zu können, zu verzweifelt und zu gequält von Schuldgefühlen, konnte Tristan nur wie erstarrt dastehen. Er sah, wie seine Mutter und Anne auf die Knie fielen. Ihr schmerzerfülltes Klagen drang in jeden Winkel des Turms.
    Der Mensch, den Tristan mehr als jeden anderen auf der Welt geliebt hatte, war tot. Gestorben durch einen Pfeil, der ihn mitten ins Herz getroffen hatte. Es war ein Moment, der den Lauf vieler Leben verändern würde. Am stärksten das Tristans und des Mädchens, das ihn eines Tages wieder er selbst sein lassen würde.

Kapitel 1
    England, 1685
    D ieser arrogante Dummkopf!« Isobel Fergusson stieß die schwere Holztür auf und betrat den riesigen Palastgarten Whitehalls. Dabei kamen ihr ein Dutzend boshafter Flüche über die Lippen. Elf Jahre nach dem Tod ihrer Mutter und zehn, seit ihr Vater seine sieben Kinder als Waisen zurückgelassen hatte, brach sich die schwere Last der Sorge um ihre Familie endlich Bahn. Verdammt, ihr Bruder Alex
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher