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Verführerischer Weihnachtstraum

Verführerischer Weihnachtstraum

Titel: Verführerischer Weihnachtstraum
Autoren: CATHY WILLIAMS
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„Hier verschwenden die Nachbarn nicht ihre Zeit damit, sich den neuesten Klatsch über den Gartenzaun zu erzählen.“
    „Du wärst überrascht, was man beim Klatsch über den Gartenzaun alles herausfindet.“
    „Tatsächlich? Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich das interessieren würde.“
    „Nein, wahrscheinlich nicht. Die wenigsten Leute plaudern da über die Börse oder die neuesten Firmenübernahmen.“ Das letzte Mal, als Georgie eine von Pierres Freundinnen kennengelernt hatte, war sie einem ausführlichen und einschläfernden Bericht über die Wunder der NewYorker Börse unterworfen worden. Die Frau hatte wohl drei Jahre an der Wall Street gearbeitet, um dann in London die Geschicke einer Investmentbank zu lenken. Georgie erinnerte sich nur noch daran, dass sie häufig genickt und ansonsten verzweifelt darum gekämpft hatte, die Lider offen zu halten.
    „Ganz sicher nicht“, bestätigte er kalt und ging ihr voraus in die Diele. „Warum alte Muster durchbrechen, wenn es doch so viel einfacher ist, den Tag mit nutzlosem Gerede über die anderen und den Ackerbau zu verbringen, nicht wahr?“
    „Warum musst du eigentlich so arrogant sein, Pierre?“
    Er warf die Schlüssel auf das kleine Tischchen und ignorierte die Frage. „Schließ die Tür, Georgie. Es bleibt gerade noch genug Zeit, dir einen Espresso oder einen Milchkaffee anzubieten. Oder willst du lieber etwas Stärkeres? Dann muss ich mich umziehen.“ Mit gerunzelter Stirn sah er über die Schulter zu ihr zurück. „Wo verbringst du die Nacht?“
    Georgie war damit beschäftigt, sich umzusehen – oder zumindest das in sich aufzunehmen, was sie sehen konnte. Es war nämlich so ganz und gar nicht das, was sie erwartet hatte. Sie hatte sich etwas Kühles und Minimalistisches vorgestellt, wie der Mann selbst. Doch das Innere des Hauses wirkte erstaunlich gemütlich. Im Flur herrschten warme, kräftige Erdfarben, Blau und Creme vor. An den Wänden hingen Bilder mit Landschaftsszenen. Das Geländer der Treppe, die in den ersten Stock führte, war aus schimmernder Eiche.
    „Nun?“, hakte er nach, und nur zögernd lenkte sie ihre neugierig wandernden Augen zurück zu ihm.
    „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass ich viel früher in London ankomme. Mit den endlosen Verspätungen habe ich einfach nicht gerechnet. Vielleicht könntest du mir einen Tipp geben, wo ich eine saubere und billige Pension finde? Falls du so etwas überhaupt kennst.“
    Pierre lehnte am Türrahmen und schaute mit zusammengekniffenen Augen zu ihr hinüber, sagte aber nichts. Er drehte sich nur um und ging in das Zimmer hinein, sodass Georgie sich beflissen fühlte, ihm zu folgen. Allerdings langsam, denn sie hatte nicht vor, sich bei ihrer Hausinspektion auch nur das Geringste entgehen zu lassen.
    Von der Diele gingen zwei Räume ab. In dem einen konnte sie helle Cremetöne ausmachen, der andere schien ein Arbeitszimmer zu sein, ausgestattet mit allem verfügbaren technischen Schnickschnack des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Die Wände allerdings waren mit Bücherregalen zugestellt, und der kostbare große Orientteppich, der fast den gesamten Boden bedeckte, verlieh dem Zimmer eine anheimelnde Atmosphäre.
    „Lass dir ruhig Zeit!“
    Pierres Stimme unterbrach ihre Besichtigung. Verlegen schaute sie auf und fand ihn ungeduldig wartend in der Tür stehen.
    „Tut mir leid.“
    „Wirklich? Es fällt mir schwer, das zu glauben.“ Dieses Mal wartete er auf sie. Er trat beiseite, damit sie die drei flachen Stufen in den Essbereich hinuntersteigen konnte, hinter dem eine geräumige offene Küche lag. „Dir wird aufgefallen sein, dass ich bisher nichts zu dem Unsinn gesagt habe, den du bisher von dir gegeben hast.“ Er drehte sich zu ihr um. „Ich wollte dir Zeit lassen, damit du dir noch einmal überlegen kannst, was für eine hirnrissige Vorstellung das ist. Auch möchte ich auf gar keinen Fall, dass du dir irgendwie einbildest, ich könnte so etwas auch nur im Entferntesten in Betracht ziehen. Wenn jedoch meine Mutter“, er schaltete die edle Espressomaschine ein, „sich untypisch verhält, wie du sagst, dann will ich das wissen. Auch wenn ich das vielleicht anders sehe. Und daher“, er zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich, „bin ich bereit, dir zuzuhören. Deine Zeit läuft.“
    „Du meinst jetzt, sofort?“
    „Du hast es erfasst.“ Pierre verschränkte die Arme
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