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Verführ mich undercover!

Verführ mich undercover!

Titel: Verführ mich undercover!
Autoren: Barbara Dunlop
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seiner Wange zuckte. „Da Sie offenbar nichts zu tun haben, bringen Sie bitte mein Pferd zu der Koppel am Flussufer. Die mit dem roten Gatter.“
    „Klar“, sagte Melissa schnell.
    „Er heißt Tango.“ Jared zeigte auf die Weide, die auf der anderen Seite des Wendekreises am Ende der Auffahrt lag. Ein schwarzer Hengst tänzelte am Zaun entlang. Das Pferd trug den Kopf hoch und schüttelte stolz seine Mähne.
    Bei seinem Anblick bekam Melissa weiche Knie.
    „Sie können ihn satteln“, fuhr Jared fort. „Aber es geht auch ohne.“
    Ungesattelt? Sie schluckte. Nicht, dass ein Sattel die Sache besser gemacht hätte.
    „Melissa?“
    Okay, Zeit, zu verschwinden. Vergiss das Interview. „Ich … äh …“, stammelte sie. „Mir … äh … fällt gerade ein … meine Schicht ist zu Ende.“
    Er runzelte die Stirn. „Seit wann haben wir Schichtdienst?“
    „Ich meine nur …“ Sie blinzelte ihn an. Was um Himmels willen hatte sie da eben gesagt?
    Theatralisch rieb sie über die Prellung auf ihrer linken Pobacke und zuckte mit schmerzverzerrter Miene zusammen. „Ich bin hingefallen. Vorhin. Ich fühle mich noch ganz steif und wund.“
    „Zu steif, um aufs Pferd zu steigen?“ Es war deutlich, dass er ihr nicht glaubte.
    „Na ja, ich bin etwas eingerostet.“ Sie machte ein zerknirschtes Gesicht. „Ich bin eine Weile nicht geritten.“
    Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf musterte er sie vom Scheitel bis zu den Zehenspitzen. „Es ist so einfach wie Radfahren.“
    Ja, klar.
    „Das Zaumzeug hängt auf dem dritten Ständer. Und lassen Sie ihn nicht die Luft anhalten, wenn Sie den Sattelgurt einstellen.“
    Lieber wäre sie im Lincoln-Park auf Löwenjagd gegangen. „Ich kann wirklich nicht …“
    „Wir feuern Leute, die ihren Job nicht machen“, sagte Jared mit warnendem Unterton.
    Melissa schwieg. Wenn er sie entließ, konnte sie sich den Artikel und ihren Aufstieg abschminken. Und falls Seth herausfand, wo sie gewesen war, konnte sie sich auch gleich von ihrem Job beim Bizz verabschieden.
    „Bitte tun Sie das nicht“, bat sie ihn aufrichtig.
    Aufmerksam blickte Jared sie an. Er machte einen Schritt auf sie zu, forderte sie mit gesenkter Stimme auf: „Nennen Sie mir einen Grund, der dagegenspricht.“
    „Ich arbeite hart“, behauptete sie, ohne zu zögern.
    „Im Augenblick nicht“, stellte er fest.
    „Es ist schon sechs Uhr.“
    „Auf der Ryder-Ranch gibt es keinen geregelten Arbeitstag.“
    „Ich weiß.“
    Unmerklich war er noch näher gekommen. Melissa registrierte die Lachfältchen um seine Augen und den leichten Bartschatten auf seinem Kinn. „Tatsächlich?“
    Seine raues, sehr maskulines Aussehen verfehlte seine Wirkung auf Melissa nicht. Oh ja, Jared Ryder war durchaus anziehend, doch daran durfte sie jetzt lieber nicht denken. „Ja.“
    „Sie werden also Ihren Beitrag leisten?“
    „Ja.“
    „Sie können sich hier nicht auf Ihr gutes Aussehen verlassen.“
    Verblüfft wich Melissa zurück.
    „Wenn ich Sie dabei erwische, dass Sie meinen Männern schöne Augen machen …“
    „Ich habe nie …“
    Er fixierte sie scharf, und sie schwieg.
    „Wenn Sie mit meinen Cowboys anbändeln, stehen Sie eher wieder auf der Straße, als Sie sich vorstellen können.“
    Heiße Röte schoss ihr in die Wangen. „Ich habe nicht die geringste Absicht zu flirten.“
    Eine Wolke schob sich vor die untergehende Sonne, und die plötzliche Abkühlung entspannte die knisternde Atmosphäre zwischen ihnen.
    Jareds Nasenflügel bebten, in dem wechselnden Licht wirkten seine Augen indigoblau. Er fixierte sie ausgiebig, sagte aber nichts. Fast hatte sie das Gefühl, unter seinem Blick zu verbrennen …
    Wie es wohl wäre, von ihm geküsst zu werden? Dieser Gedanke schoss ihr unwillkürlich durch den Kopf. Er würde sie erst sanft küssen, dann fester, und sie mit seinen starken Armen ganz dicht an sich ziehen.
    Hitze durchfuhr ihren Körper, als der Wind den Staub auf der Zufahrt aufwühlte. Noch immer waren aus der Ferne die Rufe der Cowboys zu hören. Und noch immer tuckerte in der Ferne ein Traktor.
    „Gut“, sagte Jared endlich leise. „Und bringen Sie jetzt mein Pferd weg.“
    „Okay“, stieß sie hervor und unterdrückte den Aufruhr in ihrem Innern. Sie würde ihr Möglichstes tun.
    Später am Abend saß Jared in Stephanies Esszimmer und versuchte, nicht an Melissa zu denken. Seine Schwester hatte die Frau offenbar aus Mitleid eingestellt. Und aus demselben Grund hatte er sie bisher nicht gefeuert.
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