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Verflixte Liebe

Verflixte Liebe

Titel: Verflixte Liebe
Autoren: Friederike Costa
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bückte sich danach und stutzte. War da nicht leises Weinen zu hören? Er richtete sich wieder auf, ging ein paar Schritte und sah sich um. „Milena“, rief er leise, dann lauter: „Milena, bist du hier?“
    „Ja, hier.“ Die Antwort klang zaghaft. „Hier, in der Ecke.“
    Er fand sie hinter einem Motorrad, zusammengekauert wie ein Häufchen Elend! „Mein Gott, Milena!“ Er zog sie an sich. „Dass du da bist! Welch ein Glück! Du weißt ja gar nicht, wie froh ich bin!“
    Ihr Weinen wurde heftiger, all ihr Elend brach mit einem Mal aus ihr heraus. „Ich bin auch froh!“ schluchzte sie. „Hier war es so dunkel, ich hatte solche Angst!“
    Er streichelte sie und redete beruhigend auf sie ein. „Was ist denn passiert? Warum bist du weggelaufen?“
    „Weil die Mami gefangen gehalten wird und Hilfe braucht! Und Oma hat geschlafen und Opa hat ihr nicht geholfen! Da wollte ich zu dir! Ich dachte, vielleicht steht dein Auto hier. Du hast die Mami doch lieb und kannst sie retten?“
    „Alle haben sie lieb, und niemand hält sie gefangen, da hast du etwas falsch verstanden. Deine Mami hat sich heißen Tee übers Bein gegossen, darum habe ich sie ins Krankenhaus gebracht. Bis morgen oder übermorgen muss sie dort bleiben, aber dann darf sie wieder nach Hause, und alles wird gut. Wie hast du denn nur hergefunden?“
    „War gar nicht schwer. Zuerst die Gasse runter, dann den dunklen Gang lang. Wir waren ja schon oft hier.“ Milena nahm das Taschentuch, das er ihr gab und putzte sich die Nase.
    „Du bist wirklich ein kluges Kind.“
    „Und wann besuchen wir die Mami im Krankenhaus?“
    „Gleich morgen früh, einverstanden?“
    Milena nickte heftig. „O.K. Einverstanden!“ Sie lächelte schon wieder. „Du bist lieb, und wenn ich groß bin, dann heirate ich dich vielleicht.“
    „Nur vielleicht?“
    „Dich oder den Daniel, mal sehen.“ Sie nahm ihn an der Hand und strahlte ihn an. „Jetzt habe ich aber Hunger!“
    „Na gut, dann lass uns nach Hause gehen.“
    Noch immer fühlte sich Christiane ganz benommen von dem Beruhigungsmittel, das ihr der Arzt gespritzt hatte. Sie wollte die Augen öffnen, aber es fiel ihr schwer, die Lider fühlten sich an wie Blei. Dann war da dieses Kitzeln an ihrer Nase und ein leises Kinderlachen. 'Milena' schoss es ihr durch den Kopf, und von einer Sekunde auf die andere war die Erinnerung wieder da und sie war hellwach.
    „Hallo, Mami!“ Milena umarmte sie, als sie die Augen öffnete. „Du hast aber lange geschlafen.“
    Christiane nahm sie in den Arm. Sie lachte und weinte zugleich. „Ja, ich war sehr müde.“
    „Oma Maria auch. Sie ist auch erst heute früh aufgewacht. Opa Marcello hat gesagt, ich soll ihr nicht sagen, dass ich verschwunden war, sonst regt sie sich nur auf, und das ist nicht gut für sie.“
    „Da hat Opa Marcello recht. Und wohin warst du verschwunden?“
    „Bloß in die Tiefgarage, wo immer Raffaeles Auto steht. Ich wollte, dass er dich rettet.“
    Raffaele legte die Blumen auf die Bettdecke, zog sich einen Stuhl an Christianes Bett und erzählte ihr, was geschehen war. Wieder drückte sie Milena an sich und küsste sie. „Da hast du dir so große Sorgen um mich gemacht, mein Herz?“
    „Ich bin fast gestorben vor Angst!“, sagte sie im selben Tonfall, wie ihre Oma Johanna diesen Satz zu sagen pflegt. Dann zog sie die Bettdecke zurück und starrte auf Christianes Bein. Ein großer Verband klebte auf dem Oberschenkel. „Tut es sehr weh?“
    „Ein bisschen schon, ja. Aber es wird bald verheilt sein.“
    „Und kommst du jetzt mit uns nach Hause?“
    Raffaele schüttelte den Kopf und sah Christiane an. „Der Arzt sagte mir gerade, dass du noch bis morgen bleiben musst. Du hast leichtes Fieber, der Puls ist noch zu schwach. Aber morgen“, er sah ihr tief in die Augen, „morgen werden uns einen wunderschönen Tag machen. Nur du, Milena und ich.“
    Sie lächelte zärtlich. „O.K., die Einladung ist angenommen.“
    „Allerdings“, richtete sich plötzlich auf, „da wäre noch eine Sache, die geklärt werden muss.“ Er sah von Christiane zu Milena an und deutete auf die Blumen.
    „Ja, ich weiß schon!“ Das Kind seufzte und sagte ein wenig altklug: „Ihr müsst etwas besprechen, und darum soll ich eine Vase besorgen.
Posso avere un vaso per favore?
muss ich die Schwester fragen.“
    „Richtig.“ Raffaele sah ihr nach und lachte. Dann wandte er sich an Christiane. „Sophia konnte es nicht lassen, sie hat deine Handtasche
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