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Verflixte Liebe

Verflixte Liebe

Titel: Verflixte Liebe
Autoren: Friederike Costa
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sein“, sagte er.
    Sie nickte. „Eine CD. Aber die behalte ich! Man weiß ja nie, wozu man das mal brauchen kann.“
    Er packte sie am Arm und sah ihr in die Augen. „Dazu hast du kein Recht, Sophia! Ich warne dich, treibe das Spiel nicht zu weit! Maria Forell ist schwer krank und wird vielleicht sterben, und jetzt ist auch noch das Kind verschwunden!“ Plötzlich ließ er sie los. „Hast du denn gar kein Herz?“
    „Doch!“ Ihre Augen wurden feucht. „Aber das scheint dich doch gar nicht zu interessieren.“
    Er nahm die Tasche und ging zur Tür. Dort drehte er sich noch mal um. „Liebe kann man nicht erzwingen, Sophia. Und noch eins: Ob Christiane in meinem Leben eine Bedeutung hat oder nicht, ändert nicht das Geringste daran was zwischen uns ist oder vielmehr nicht mehr ist. Ich habe mich schon lange von dir getrennt, nur du klammerst dich noch an mir fest!“
    Er fuhr wieder zum Krankenhaus. Er würde Christiane ihre Tasche bringen, damit sie ihr eigenes Handy hatte und er seines mitnehmen konnte. Er musste jetzt erreichbar sein. Dann würde er zum Palazzo fahren, um mehr über Milenas Verschwinden zu erfahren und eine Suchaktion einzuleiten.
    Als er auf die Via die Barilai stieß, sprang die Ampel auf Rot und er musste stoppen. Eine Gruppe von Touristen überquerte die Straße. Sie lachten und eines der Paare küsste sich. Er sah ihnen nach und entdeckte plötzlich das kleine Mädchen, das einer der Männer an der Hand führte. Fast wäre er aus dem Auto gesprungen, überzeugt, es sei Milena, doch als sich das Kind umdrehte, bemerkte er den Irrtum.
    „Mein Gott“, flüsterte er, „lass uns Milena unbeschadet wieder finden!“ Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass die Knöchel an seiner Hand weiß hervortraten. Dann fiel ihm das Tagebuch ein, und das Karussell in seinem Kopf begann sich von neuem zu drehen. Was war das nur für eine verworrene Geschichte! Christiane, die sich an Tommaso Computer zu schaffen machte - warum tat sie das? Und warum belog sie ihn? Enttäuscht schüttelte er den Kopf. Und er hatte geglaubt, dass sie anfing, ihm zu vertrauen und ihn auch ein wenig mochte.
    Nachdem Christiane ins Freie gelangt war, blieb sie kurz stehen und sah sich um. Es war bereits dunkel, und die kühle Abendluft ließ sie frösteln. Sie musste eine Treppe hinunter und hielt sich am Geländer fest. Die Medikamente machten ihr zu schaffen, ihre Beine fühlten sich an, als wären sie Pudding. Oder war es der Kreislauf? Egal, sie musste weiter! Sie schleppte sich bis an den Rand der Straße. Ein Taxi - sie brauchte ein Taxi! Scheinwerfer kamen auf sie zu, sie hob die Hand, wollte rufen, fühlte plötzlich, wie die Beine ihr versagten und brach zusammen. Lautes Quietschen war zu hören, ein dunkler Schatten, der sich wie eine Mauer vor ihr aufrichtete, Stimmengewirr.
    „Christiane!“ Eine Hand griff in ihren Nacken und richtete sie halb auf. „Christiane!“ Es war Raffaeles Stimme. Sie zwang sich, die Augen zu öffnen. Sein Gesicht war ganz nah. Besorgt sah er sie an, dann drückte er sie plötzlich an sich. „Mein Gott, was tust du nur?“ Er küsste ihre Stirn, ihre Wangen, hob sie plötzlich hoch und trug sie fort.
    Als sie aus der Ohnmacht erwachte, lag sie auf einer Bahre und Raffaele beugte sich über sie.
    „Milena“, flüsterte Christiane, „sie ist verschwunden!“
    „Nur ruhig, wir werden sie finden.“
    „Das musst du mir versprechen!“
    „Ja“, sagte er ernst und drückte ihre Hand. „Ja, ich verspreche es.“
    Dann spürte sie einen Stich in der Armbeuge und versank kurz darauf in einen dunklen, gnädigen Schlaf.

Kapitel 6
    Vom Krankenhaus fuhr Raffaele zum Palazzo. Zuerst musste er herausfinden, was eigentlich geschehen war, dann würde er wohl oder übel die Polizei einschalten müssen, um Milena suchen zu lassen.
    Inzwischen war es dunkel. Die ersten Sterne zeigten sich am Himmel über Palermo und aus den Fenstern der Altstadthäuser drangen Stimmen, Gelächter und der Duft von frischen Kräutern und Knoblauch. In Sizilien aß man abends die Hauptmahlzeit, wenn alle wieder zu Hause waren und die Hitze des Tages abgeklungen. Aber Raffaele hatte weder Hunger noch Lust zu singen und zu lachen. Der Gedanke an Milena, die irgendwo in dieser Stadt herumirrte und ihre Mami suchte, machte ihn rasend.
    Als er die Tiefgarage erreichte, war es 20 Uhr 50. Er lenkte den Wagen auf seinen Parkplatz, stieg aus und klappte die Tür zu. Dabei fiel ihm der Autoschlüssel aus der Hand. Er
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