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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat
Autoren: Carter Brown
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gebührend beeindruckt.«
    Ich hörte ihn brummen. »Ich
weiß nicht, weshalb Sie mich deshalb zu Hause stören müssen. Sie können morgen
früh im Büro Meldung machen — «
    »Oh, Entschuldigung. Ich dachte
nur, Sie wüßten gern Bescheid, wenn dann die Reporter kommen...« Ich brach ab.
»Aber Sie haben recht. Ich sollte Sie nicht zu Hause belästigen.«
    In seiner Stimme lag ein
Unterton von Wachsamkeit. »Reporter? Was ist mit den Reportern?«
    »Nun, wenn Sie darauf
bestehen...«
    »Verdammt noch mal!« Ich sah
förmlich vor mir, wie ihm vom Hals her die Röte hochstieg. »Wenn ich einen
Bericht möchte, dann möchte ich einen vollständigen Bericht! Was ist mit den
Reportern?«
    »Nun, erst einmal versagte
während der Vorführung des Magiers das Licht.«
    »Das soll er mit seiner
Gewerkschaft ausmachen. Warum sollte sich die Presse dafür interessieren,
ob...?« Er machte eine Pause. »Was ist geschehen, während die Lichter aus
waren, Wheeler? Wenn Sie einem dieser Mädchen zu nahe getreten sind...«
    Ich seufzte ob dieser Unfairneß . »Niemand ist einem der Mädchen zu nahe getreten,
Sheriff.« Ich hörte, wie er erleichtert ausatmete. »Obwohl jemand eines von den
Mädchen erstochen hat«, fügte ich hinzu.
    »Was?«
    »Sie wurde in den Rücken
gestochen«, sagte ich. »Sie ist tot.«
    Etwa fünf Sekunden lang
herrschte Schweigen.
    »Sie sind betrunken«, sagte er.
    »Ich bin so nüchtern wie ein
Sheriff«, sagte ich.
    »Wenn das einer Ihrer Witze
sein soll, dann werde ich...«
    »Es ist kein Witz.«
    »Das ist Ihr Ernst?«
    »Vollkommen.«
    »Wer hat es getan?«
    »Die Lichter waren aus«, sagte
ich erschöpft. »Sie saß zusammen mit den übrigen Schülerinnen und den Lehrern
in der Aula. Niemand aber blieb auf seinem Platz — . Als das Licht wieder
anging, stand alles in den Gängen. Damit haben wir rund sechzig Verdächtige,
ganz abgesehen davon, daß jemand hereingeschlichen sein kann, solange es dunkel
war.«
    »Haben Sie Doc Murphy
benachrichtigt?« brüllte er.
    »Sie kennen mich doch, Sheriff.
Alles nach Vorschrift. Dem Doc paßte es gar nicht...«
    »Dem Mädchen auch nicht. Ich
werde mich mit der Polizeistation in Verbindung setzen und zwei Jungens von der
Mordabteilung zusammen mit dem Doktor und seinen Leuten hinausschicken. Aber
Sie sollten die Sache in die Hand nehmen — « Er brach ab.
    »Was ist los, Sheriff?
Überlegen Sie etwas?«
    »Nein. Ich bete. Möglicherweise
setze ich meine ganze Zukunft aufs Spiel, wenn ich Sie damit beauftrage. Aber
es bleibt mir nichts anderes übrig. Sie sind bereits am Schauplatz. Also
übernehmen Sie den Fall.« Ein bedenklicher Unterton lag in seiner Stimme. »Und jedesmal , wenn Sie sich danebenbenehmen, versuchen Sie,
sich daran zu erinnern, daß das auf mich zurückfällt.«
    »Sie werden stolz auf mich sein
können, Sheriff.«
    »Schenken Sie sich das. Finden
Sie lieber heraus, wer die Tat begangen hat, und zwar so schnell wie möglich.
Ohne jedes Feuerwerk. Verstanden?«
    »Verstanden, Sir«, sagte ich.
»Aber es paßt mir gar nicht.«
    Er sagte etwas, das für einen
Sheriff sehr unhöflich war, und hängte dann auf. Ich legte den Hörer auf die
Gabel zurück und zündete mir eine Zigarette an.
    Miss Bannister kam herein. Ihr
Gesicht war bleich, und ihre Hände zitterten leicht; aber als sie sprach, klang
ihre Stimme ruhig.
    »Ich habe die Mädchen auf ihre
Zimmer geschickt, Lieutenant«, sagte sie. »Außerdem habe ich Mr. Pierce und Mr.
Dufay angewiesen, in der Nähe der Tür zur Aula zu bleiben und dafür zu sorgen,
daß niemand in die Nähe kommt, bevor die Polizei eintrifft. Ich hoffe, das war
richtig?«
    »Ausgezeichnet!« sagte ich.
»Wer sind Pierce und Dufay?«
    »Mr. Pierce ist der
Zeichenlehrer«, sagte sie. »Mr. Dufay lehrt Sprachen — Französisch und
Spanisch.«
    »Okay«, sagte ich. »Haben Sie
irgendwo den >Großen Mephisto< gesehen?«
    »Nein«, sagte sie verdutzt.
»Sie denken doch nicht etwa...?«
    »In der Regel nicht«, stimmte
ich zu. »Er ist verschwunden, als die Lichter ausgingen.«
    »Er schien aufgeregt zu sein,
als Caroline ihm diesen schrecklichen und gar nicht komischen Streich spielte.
Der Anblick der Leiche muß ihn völlig entnervt haben.«
    Sie rieb sich mit den
Handflächen die Außenseite ihrer Arme. »Ich kann die Sache einfach nicht
fassen. Es ist wie ein Alptraum. Ich kann nicht aufhören zu glauben, daß ich
gleich auf wachen und Jean voller Übermut die Korridore entlangtänzeln sehen
werde.«
    Ich
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