Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Augenblick, »und dann haben Sie den Nerv, sich hierherzustellen und
mich munter aufzufordern, den Tag mit Ihnen zu verbringen!«
    Sie
richtete sich gerade auf. »Ich würde nicht mit Ihnen weggehen, und wenn Sie der
letzte lebende Mann auf Erden wären, Lieutenant Wheeler! Ich würde Ihnen nichts
zu trinken geben, und wenn Sie hier in diesem Zimmer am Verdursten wären! Was
Sie anbetrifft, so habe ich nur ein einziges Interesse, Lieutenant — daß Sie so
schnell wie möglich von hier verschwinden. Ich möchte Sie nie wiedersehen. Ich
hasse Sie mit jeder Faser meines Herzens!«
    Sie
holte tief Luft. »Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    Das
hatte sie.
    Ich
seufzte. Während der Nacht hatte ich einige interessante Pläne entwickelt, die
Edwina Bannister und mich betrafen. Sie hatten einigermaßen durchführbar
geschienen, als sich herausstellte, daß Pierce ihr von Anfang an übel
mitgespielt hatte.
    Aber
manche Frauen können der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen. Sie haßte mich nun
noch mehr als den Mann, der ihr übel mitgespielt hatte, weil ich ihr die Binde
von den Augen weggezogen hatte, anstatt sie ihr darüberzuziehen .
    »Mir
bleiben nach wie vor meine Erinnerungen«, sagte ich und lächelte sie an. »Ich
werde nie das kurze Zwischenspiel in Ihrem Zimmer vergessen.«
    »Ich
wollte, er hätte abgedrückt«, sagte sie leidenschaftslos. »Dann hätte er zwei
Fliegen mit einem Schlag getroffen — Sie und sich selbst.« Sie wandte mir den
Rücken zu und starrte aus dem Fenster. »Wollen Sie jetzt gehen, oder soll ich
Ihren Sheriff anrufen und ihm mitteilen, Sie belästigten mich?«
    Ich
ging.
    Ich
ging durch den Korridor an den Schlafzimmern vorbei und brummte. Sergeant Polnik imitierend, vor mich hin. Das Los eines
Polizeibeamten ist hart, hat irgendwann einmal ein Engländer namens Sir Robert
Peel gesagt.
    Ich
strebte dem Parkplatz zu, wo ich am Abend zuvor den Wagen gelassen hatte... War
es wirklich erst gestern abend gewesen? Er stand noch
dort, und Miss Bannister hatte die Gelegenheit versäumt, meine Reifen
aufzuschlitzen. Oder vielleicht war sie zu begierig gewesen, mich loszuwerden,
um etwas zu unternehmen, das mich noch aufhalten konnte. Ich kletterte in den
Healey, steckte den Zündschlüssel hinein und drehte ihn um.
    »Entschuldigung«,
sagte eine vertraute, sinnlich klingende Stimme.
    Ich
blickte auf. Es war der Rotkopf, der den Baby-Doll-Pyjama trug, aber keineswegs
einem Baby glich.
    »Achtzehn
haben Sie gesagt?« fragte ich.
    Sie
blinzelte mit ihren kunstvoll bemalten Augenlidern.
    »Stimmt
— aber Sie sehen die Sache von einem falschen Gesichtspunkt aus, Lieutenant.
Sie sollten sich mehr Gedanken um Achtzehnjährige und weniger um
Zweiundzwanzigjährige machen. Hier stehe ich in der Blüte meiner Jugend, unverheiratet
und sorgenfrei und mündig dazu, vergessen Sie das nicht. Was fehlt mir zu einer
Zweiundzwanzigjährigen, abgesehen von den vier Jahren?«
    »Ein
gutes Einvernehmen mit dem Barkeeper. Ich wette, Sie haben verdammte
Schwierigkeiten, um ein Glas Whisky serviert zu bekommen.«
    »Ich
weiß einen Barkeeper, der nicht daran denkt, nach meinem Alter oder sonst was
zu fragen! Er heißt Barney. Er arbeitet in der Blauen Oase .« Wieder bebten die Augenlider. »Das ist ein Motel.« Sie machte eine
Pause, um mich die Tragweite dieser Worte erfassen zu lassen. »Ich möchte gern
mitgenommen werden. Fahren Sie in meiner Richtung?«
    »Das
wissen Sie ohnehin, Baby. Herein mit Ihnen.«
    Sie
kletterte neben mich, und eines muß ich zugunsten der Sportwagen sagen: wenn
ein Mädchen sich auf dem Sitz niederläßt , dann läßt
es sich nieder, und damit hat es sich. Selbst ihr Rock hatte sich zehn
Zentimeter über die Knie hochgeschoben.
    Die
Rothaarige und ich blickten mit demselben Interesse auf ihre Knie.
    »Sie
haben Grübchen«, sagte ich.
    »Finden
Sie wirklich?« Ihre Stimme klang entzückt. »Man weiß es nie genau — ich habe es
immer gehofft.«
    »Was
haben Sie vor, wenn Sie in der Stadt sind?« fragte ich, während ich den Motor
anließ.
    »Ich
liebe dieses Auspuffgeräusch«, sagte sie. »In der Stadt? Ich weiß noch nicht
recht. Ich habe mich heute morgen im College so
deprimiert gefühlt, und da dachte ich mir, ich stehe früh auf und schwänze.«
    Ich
fuhr im ersten Gang die Zufahrt entlang, wechselte in den zweiten, als wir mit
sechzig Stundenkilometern in die Schotterstraße einbogen, kam im dritten bis
auf hundertundfünf , ging in den vierten und nahm dann
den Fuß vom Gas.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher