Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
und
unausgeglichen war und die dadurch einfach überschnappte.«
    Lavers rümpfte die Nase.
    »Haben
Sie deshalb mit diesem Lizzie-Borden-Trick angefangen?«
    »Das
war reine Vermutung«, sagte ich. »Auch weiter nichts als Glück. Jean Craig war,
nachdem ich — äh - Ihren Vortrag gehalten hatte, Sir, aufgestanden und hatte
eine Frage gestellt: Ob ich glaubte, daß Lizzie Borden in ihrer Handlungsweise
recht gehabt habe? Nach außenhin nichts als ein Ulk.
Aber auf dem Plattenspieler in ihrem Zimmer fand ich eine Platte — New Faces mit
Lizzie Borden. Dann erfuhr ich, daß die Mädchen mit ihren Verabredungen mit
Dufay geprotzt hatten. Ich fragte mich, ob sie auch Miss Tomlinson gegenüber
geprotzt haben mochten — sie damit geneckt hatten. Wenn sie ihnen danach
gedroht hatte, so hatten die Mädchen sie möglicherweise Lizzie Borden genannt,
um ihr ihre Verachtung zu zeigen. Die bewußte Frage konnte ein weiterer
grausamer, gegen Miss Tomlinson und nicht, wie ich zuerst dachte, gegen den
armen Vortragenden gerichteter Spaß sein.«
    Lavers warf einen kurzen Blick auf seine Uhr und brummte.
    »Sieben
Uhr — ein neuer Tag. Wir gehen jetzt besser, hier ist ja alles klar. Ich kann
es gar nicht erwarten, ins Büro des Distriktstaatsanwaltes zu gehen und ihm
mitzuteilen, daß der Fall aufgeklärt ist!«
    Er
stand auf.
    »Sie
machen heute am besten dienstfrei, Wheeler. Sie müssen müde sein.«
    »Danke,
Sir«, sagte ich. »Und Sergeant Polnik und Slade ?«
    »Die natürlich
auch«, sagte er. »Sie werden ebenfalls müde sein. Können wir Sie mit in die
Stadt zurückfahren? Ach, nein! Natürlich nicht. Sie haben ja dieses rote
Monstrum bei sich.«
    Sie
marschierten hintereinander aus der Tür, und ich zündete mir eine Zigarette an.
Ein paar Sekunden später kam Miss Bannister ins Büro und blieb abrupt stehen,
als sie mich sah. »Ich dachte, es seien alle weg«, sagte sie.
    »Ich
wollte eben gehen«, sagte ich.
    »Wahrscheinlich
sollte ich mich bei Ihnen für den Nachweis bedanken, daß meine jüngere
Schwester Teilhaberin an dem Erpressungsgeschäft war«, sagte sie tonlos. »Sie
werden mir verzeihen, Lieutenant, wenn ich gestehe, daß mir dies im Augenblick
schwerfällt.«
    »Natürlich«,
sagte ich. »Was für Pläne haben Sie jetzt?«
    »Ich
werde das College schließen«, sagte sie. »Es wäre hoffnungslos,
weiterzumachen.«
    »Das
tut mir leid«, sagte ich.
    »Mr.
Pierce ist vor zehn Minuten abgefahren«, sagte sie. »Irgendwohin nach dem
Norden, glaube ich.«
    »Aber
Sie sehen ihn doch wieder?« sagte ich.
    »In
diesem Dasein nicht«, sagte sie.
    Sie
ging um den Schreibtisch herum, setzte sich auf ihren Stuhl und blickte mich
an.
    »Ich
kann ihn schwerlich noch heiraten. Oder?« sagte sie gelassen. »Er war mir
ebenso untreu wie Dufay Miss Tomlinson. Ich hatte Glück, daß es Miss Tomlinson
war, die ihren Liebhaber erschoß , und nicht ich. So,
wie Sie die Sache ausgeknobelt hatten, standen die Chancen fünfzig zu fünfzig,
nicht wahr?«
    »Die
Chancen standen leicht zu Ihren Gunsten«, sagte ich. »Ich hatte ein seltsames
Gefühl, was Miss Tomlinson anbetraf. Sie entwickelte die ganze Zeit über einen
solchen Biereifer. Zum Beispiel, als sie um Sie herumwirtschaftete, als Sie
ohnmächtig geworden waren. Sie wollte sich nichts von dem, was geschah,
entgehen lassen. Sie näherte sich mir voller Enthusiasmus über Polizeiarbeit,
in der Hoffnung, sie könnte aus mir herausholen, was ich wußte. Den größten
Teil der Zeit über wußte ich nichts.«
    Sie
nickte.
    »Sehr
interessant. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, Lieutenant, ich
habe zu tun.«
    Ich
blickte durch das Fenster hinter ihrem Stuhl.
    »Ich
habe heute dienstfrei«, sagte ich. »Es ist ein schöner Tag — die Sonne scheint.
Wollen Sie nicht Schule schwänzen und mit mir wegfahren?«
    Sie
ließ ihren Federhalter auf den Schreibtisch fallen und stand auf, während ihre
Finger so fest den Schreibtisch umklammerten, daß sie weiß wurden.
    »Lieutenant
Wheeler«, sagte sie mit leiser Stimme, »vor zwölf Standen hatte ich noch nichts
von Ihnen gehört! Nun, zwölf Stunden später, haben Sie dazu beigetragen, mein
College zu ruinieren, an dem ich hänge — und dazu mein gesellschaftliches
Ansehen. Die Liebe, die ich für einen Mann gehegt habe, haben Sie in Haß
verwandelt. Sie haben meine Schwester als eine verräterische Schlange enthüllt,
mit der ich nie wieder ein Wort sprechen kann. Und dann — «, ihre Stimme brach
für einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher