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Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Titel: Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
Autoren: Margaret Way
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der Schule ohne Freunde ausgekommen. Ihr genügten Günstlinge.
    Ich bringe sie immer noch zur Weißglut, dachte Skye traurig. Und ich kann nichts dagegen tun. Rachelle wird sich nie mit mir aussöhnen. Sie hasst mich, und das nur wegen Keefe.
    Sie wollte sich gerade abwenden, als ein charmanter junger Mann mit kurz geschnittenem blondem Haar direkt vor ihr stehen blieb und ihr die Sicht versperrte. „Du bist Skye, nicht wahr?“, platzte er heraus. „Natürlich! Mum hat es gleich gesagt. Das blonde Haar und die blauen Augen! Du siehst einfach umwerfend aus.“
    „Vielen Dank, Robbie.“ Skye musste über diesen Begeisterungsausbruch lächeln. Robert Sullivan war ein Neffe von Broderick und gehörte damit ebenfalls zum McGovern-Clan. Sein jüngerer Bruder war mit zwanzig Jahren bei einem tragischen Motorradunfall ums Leben gekommen. „Du siehst ebenfalls gut aus. Wie lange ist das alles her!“
    „Viel zu lange.“ Robert gab sich zerknirscht. „Willst du dich nicht zu mir setzen? Ich suche uns ein stilles Eckchen. Hier ist ja die Hölle los.“ Er sah sich in dem überfüllten Raum um. „Die Leute essen und trinken, als wären sie auf einer Party. Der arme Onkel Brod.“
    „Ja, es ist traurig. Er kam uns immer so unverwüstlich vor. Die Familie wird ihn sehr vermissen …“ Sie unterbrach sich, denn Lady McGovern, die auf einem vergoldeten antiken Sessel thronte, befahl sie mit einer winzigen Handbewegung zu sich. „Entschuldige, Robbie.“ Sie legte eine Hand auf seinen Arm. „Lady McGovern winkt mir. Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihr mein Beileid auszusprechen.“
    „Zäher alter Drachen“, murmelte Robert mit wenig Sympathie, aber deutlichem Respekt. „Keine Träne hat sie geweint. Eiserne Haltung … gerader Rücken. Wusstest du, dass ihr Vater General war?“
    „Ja“, antwortete sie leicht gereizt. Roberts saloppe Redeweise ärgerte sie. „Lady McGovern muss nicht vor anderen weinen, um ihren Schmerz zu beweisen. Sie zeigt es nicht, aber sie leidet furchtbar.“
    „Okay, okay.“ Robert hob besänftigend beide Hände. „Sie achtet eben auf Haltung. Bei ihr habe ich immer das Gefühl, den Erwartungen nicht zu entsprechen. Kein Wunder … neben Keefe! Melde dich bei mir, wenn du deinen Höflichkeitsbesuch hinter dir hast. Ich möchte alles von dir hören, du tolles Mädchen. Mum ist sehr beeindruckt. Sie erkannte dich in dem Moment, als du hereinkamst. Du stichst alle anderen aus, weißt du das? ‚Sieh an‘, sagte Mum zu mir. ‚Die kleine Skye McCory ist erwachsen geworden. Und wie sie sich herausgemacht hat! Wer hätte das geglaubt bei ihrer Herkunft?‘“
    Skye schwieg dazu. Sie hatte nicht vergessen, wie hochmütig die McGoverns sein konnten.
    „Da bist du endlich, mein Kind.“ Lady McGovern deutete auf den leeren Stuhl neben sich. Die funkelnden Ringe erschienen fast zu schwer für ihre zierliche Hand. Margaret McGovern war von kleiner Statur, aber das tat ihrer Persönlichkeit keinen Abbruch. Dank ihres feingliedrigen Knochenbaus und des glatten, faltenlosen Gesichts war trotz der achtzig Jahre ihre einstige Schönheit noch deutlich zu sehen.
    Skye folgte der Aufforderung. „Es tut mir so leid, Lady McGovern“, sagte sie bescheiden. „Ich konnte noch nicht bis zu Ihnen durchkommen. Zu viele Gäste wollten Ihnen ihr Beileid aussprechen. Ich weiß, wie schmerzlich das alles für Sie ist, und ich fühle mit Ihnen. Mr. McGovern war ein wunderbarer Mann und immer gütig zu mir.“
    „Wer wäre das nicht?“ Lady McGovern nahm Skyes Hände in ihre, ohne eine offene Gefühlsregung zu zeigen. „Willkommen daheim, meine Liebe.“
    Skye hatte so wenig mit dieser Begrüßung gerechnet, dass ihr Tränen in die Augen traten. Daheim? Sie durfte jetzt nicht weinen. Zu viele Menschen beobachteten sie.
    „Lass dich einmal richtig anschauen.“ Lady McGovern richtete ihre volle Aufmerksamkeit auf Skye. „Du bist noch schöner als deine Mutter, nur die Haarfarbe und die strahlenden blauen Augen sind gleich. Catherine wäre sehr stolz auf dich.“
    „Das hoffe ich von Herzen. Aber wo wäre ich heute ohne Sie, Lady McGovern? Das werde ich nie vergessen.“
    „Wir wollen endlich mit dem ‚Lady McGovern‘ Schluss machen, mein Kind.“ Die alte Dame schien der formellen Anrede überdrüssig zu sein. „Nenn mich Margaret … oder wenigstens Lady Margaret, wenn dir das leichter fällt. Der Name ist seit Langem in meiner Familie, aber ich bekomme ihn kaum noch zu hören. Heute bin ich Tante
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