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Verboten Sinnlich!

Verboten Sinnlich!

Titel: Verboten Sinnlich!
Autoren: Leocardia Sommer
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hinaus. „Bis später“, rief Matt ihm hinterher, aber Manuel gab ihm keine Antwort mehr. Matt legte den an Tammy adressierten Umschlag auf den Schreibtisch und wog seinen Eigenen vorsichtig hin und her, konnte aber nichts Bedrohliches ausmachen. Langsam öffnete er den Umschlag und zog ein Blatt Papier und drei große Hochglanzfotos heraus. Als er das erste Bild betrachtete, begann er zu zittern. Das gab es ja nicht. Matt war die ganzen Jahre lang beobachtet und fotografiert worden und hatte es nicht bemerkt. Das Foto zeigte Matt bewusstlos im Krankenhaus in Deutschland.
    Schläuche ragten überall aus seinem Körper. Er sah mehr tot als lebendig aus.
    Auf einmal wurde Matt bewusst, wie knapp er selbst damals dem Tod entgangen war.
    Bild zwei führte Matt schlagartig vor Augen, wie tief er gefallen war nach Joes Tod und seiner Kündigung beim Corp. Er lag volltrunken auf der Couch seines Apartments und wirke weggetreten, was er wohl auch gewesen war. Aber am meisten erschütterte ihn das letzte Foto. Es zeigte Nick und ihn im Diner. Matt konnte sich genau erinnern, wann dieses Bild aufgenommen sein musste. Es war sein Bewerbungsgespräch mit Nick gewesen. Weder Nick noch er hatten bemerkt, dass sie beobachtet worden waren. Ein eiskalter Schauer zog sich über Matts Rücken. Als er das Blatt Papier hochhob, zitterten seine Hände so stark, das der Bogen Papier sogar raschelte. Die wenigen Zeilen waren am Computer geschrieben und Matt begann zögerlich zu lesen:
    Hi Matt,
    hör auf, nach Joe zu suchen. Joe Stevens ist in Afghanistan gefallen und wurde in allen Ehren beigesetzt. Und genau so ist es richtig und so soll es bleiben.
    Verstehen wir uns? Du wirst nicht weitersuchen und pfeifst Deine Bluthunde zurück. Er war wie ein Bruder für Dich und Du hast einen guten Freund und Kameraden verloren, aber jetzt ist es an der Zeit loszulassen. Kümmere Dich um Tammy. Heirate sie, bekommt Kinder zusammen, werdet glücklich.
    STOP DIE SUCHE. HÖR AUF!
    J
    Zwei Stunden später saßen Matt und Tammy gemeinsam im Wohnzimmer auf dem Boden vor der Couch und hielten sich eng umschlungen. Auch ihr Umschlag hatte drei Bilder enthalten. Das erste Foto zeigte Tammy gramgebeugt, mit schmerzverzerrtem Gesicht an Joes Grab. Sie legte gerade eine Rose nieder. Den Blick gesenkt, wirkte sie so traurig, dass es Matt tief getroffen hatte. Auf Bild zwei war Tammy mit einer Gruppe Kinder zu sehen, denen sie heftig gestikulierend etwas zu erklären schien. Das letzte Bild zeigte Tammy eng umschlungen mit ihrem ehemaligen Boss Tim. Sie kamen gerade aus einem Diner und Tammy lächelte Tim so offen an, dass Matt einen scharfen Stich der Eifersucht verspürte. Die Zeilen, die sie bei den Bildern fanden, waren mit der Hand geschrieben. Die Schrift war krakelig und wirkte ungelenk, so als hätte der Schreiber lange nichts mehr von Hand geschrieben. Matt und Tammy hatten den Brief an sie gemeinsam gelesen: Meine süße Tam,
    es tut mir Leid, was Du durchmachen musstest, aber Du musst mir glauben, wenn ich Dir sage, es ist besser so. Du musst weitermachen und mich vergessen. Den Joe, den Du kanntest, gibt es nicht mehr. Er ist in Afghanistan gefallen und Du hast ihn beerdigt. Du und Matt müsst aufhören, nach mir zu suchen. Ich gebe Dich frei. Es ist wichtig, dass Du das weißt. Beginne mit Matt ein neues Leben. Er liebt Dich. Das hat er schon immer getan. Matt wird auf Dich aufpassen und Dir ein guter Ehemann sein. Du musst Matt davon überzeugen, mit der Suche nach mir aufzuhören und sich von Deniz fernzuhalten. Eines noch zum Schluss. Ich wusste nicht, dass Du es warst, die wir hätten töten sollen. Nicht, dass es die Tat selbst besser machen würde, aber es ist mir wichtig, dass Du es weißt. Ich habe es erst hinterher erfahren. Sonst hätte ich diesen Auftrag niemals angenommen.
    Verbrenn den Brief, wenn Du ihn gelesen hast.
    Joe
    „Was gibt’s denn heute zum Abendessen?“ Celines Frage riss Tammy schließlich aus ihrer Lethargie. Das Mädchen war ins Wohnzimmer gestürzt und gleich darauf wieder verschwunden. Langsam richtete sich Tammy auf. „Ich mach den Kindern was zu essen“, sagte sie tonlos zu Matt und erhob sich. Die Bilder und den Brief hielt sie fest vor die Brust gepresst. Als ihre tränennassen Augen Matts Blick auffingen, schluchzte sie auf. „Was ist nur mit ihm passiert, Matt? Was haben sie ihm angetan?“ Darauf wusste Matt auch keine Antwort. Deswegen schüttelte er nur ratlos den Kopf. Später an diesem Abend, als Matt
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