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Verborgene Lust

Verborgene Lust

Titel: Verborgene Lust
Autoren: Evie Blake
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Bediensteten einem weiblichen vorzieht, kommt lediglich in Liebesromanen im England des frühen neunzehnten Jahrhunderts vor. Und selbst wenn dieses Vorurteil heute noch existieren sollte, trifft es wohl kaum auf einen Bastard zu. Tut mir leid, wenn ich Sie in diesem Punkt enttäuschen muss.«
    Ihre Wangen glühten vor Scham. Wann lernte sie endlich, ihre große Klappe zu halten? Und Moment mal … wie war das gewesen? Hatte er gerade zugegeben, dass er unehelich war? Das war ja etwas ganz Neues.
    »Und wo arbeiten Sie?«, erkundigte er sich, scheinbar ohne das leuchtende Rot ihrer Wangen zu bemerken.
    »Im High Jinks in Bucktown.«
    »Nie gehört.«
    »Das überrascht mich nicht«, murmelte sie und nippte abermals an ihrem Champagner. Er brach in dröhnendes Gelächter aus. Sie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Er sah so heiter aus. Ihr Herz zog sich zusammen. Ian Noble war in jeder Lebenslage eine echte Augenweide, doch wenn er lächelte, lief jede Frau in seiner Nähe Gefahr, vollends dahinzuschmelzen.
    »Würden Sie mich begleiten? Es sind nur ein paar Blocks. Ich möchte Ihnen etwas Wichtiges zeigen.«
    Sie hielt mitten in der Bewegung inne. Was hatte er vor?
    »Es hat mit Ihrer späteren Arbeit zu tun«, erklärte er. Unvermittelt hatte sich ein spröder, autoritärer Ton in seine Stimme geschlichen. »Ich würde Ihnen gern die Aussicht zeigen, die ich mir für das Bild vorstelle.«
    Wut stieg in ihr auf. Sie reckte das Kinn. »Ich muss also malen, was Sie sich ausgedacht haben, ja?«
    »Genau«, antwortete er.
    Sie stellte ihr Glas so abrupt auf dem Tisch ab, dass der Champagner überschwappte. Er schien nicht bereit zu sein, auch nur einen Zentimeter nachzugeben. Dieser Kerl verströmte exakt die Arroganz, die sie vermutet hatte. Wie befürchtet, entpuppte sich der Gewinn der Ausschreibung als ultimativer Albtraum für ihre Kreativität. Ihre Nasenflügel bebten unter seinem durchdringenden Blick, den sie finster erwiderte.
    »Ich schlage vor, Sie sehen es sich erst mal an, bevor Sie beleidigt sind, Miss Arno.«
    »Francesca.«
    Sie registrierte ein Flackern in seinen blauen Augen. Für den Bruchteil einer Sekunde bereute sie die Sprödigkeit ihres Tonfalls, doch dann nickte sie.
    »Francesca«, bestätigte er leise. »Gern. Aber nur, wenn Sie mich Ian nennen.«
    Sie zwang sich, das Flattern in der Magengegend zu ignorieren. Lass dich bloß nicht von ihm einwickeln . Dieser Mann würde seine Vorstellungen um jeden Preis durchsetzen und ihre Kreativität dabei gnadenlos im Keim ersticken, daran bestand nicht der geringste Zweifel. Das Projekt entpuppte sich als schlimmer als angenommen.
    Ohne ein weiteres Wort erhob sie sich und durchquerte das Restaurant, dicht gefolgt von Ian Noble, dessen Anwesenheit ihr mit jeder Faser ihres Körpers bewusst war.
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