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Verborgene Lust

Verborgene Lust

Titel: Verborgene Lust
Autoren: Evie Blake
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verlegen machte und ihr das Gefühl gab, ungelenk zu sein. Als sie sich gesetzt hatte, ließ er sich mit einer eleganten fließenden Bewegung neben ihr nieder. Francesca strich den dünnen Rock ihres mit winzigen Perlen besetzten Vintage-Hängerkleids glatt, das sie in einem Secondhandladen in Wicker Park erstanden hatte. Der Septemberabend hatte sich als kühler entpuppt als angenommen, und außer der lässigen Jeansjacke hatte ihr Kleiderschrank nichts hergegeben, was zu dem Kleid mit den schmalen Trägern gepasst hätte. Erst jetzt wurde ihr bewusst, wie lächerlich sie neben diesem Inbegriff männlicher Eleganz wirken musste.
    Sie zupfte nervös an ihrem Kragen herum, ehe sie den Kopf hob und trotzig das Kinn reckte. Der Anflug eines Lächelns spielte um seine Lippen, bei dessen Anblick sie ein leises Ziehen im Unterleib spürte.
    »Sie sind also im zweiten Jahr Ihres Masterstudiums, richtig?«
    »Ja. Ich studiere am Art Institute.«
    »Eine sehr renommierte Kunstschule«, murmelte er, legte die Hände auf die Tischplatte und lehnte sich scheinbar entspannt zurück. Die muskulöse Eleganz seines Körpers erinnerte Francesca an ein Raubtier, dessen scheinbare Ruhe und Gelassenheit jederzeit umschlagen konnte. Er hatte schmale Hüften und breite Schultern, die darauf schließen ließen, dass sich ein durchtrainierter Oberkörper unter seinem gestärkten weißen Hemd verbarg. »Wenn ich mich recht entsinne, stand in Ihrer Mappe, dass Sie an der Northwestern University Kunst und Architektur studiert haben.«
    »Das stimmt«, antwortete Francesca atemlos und löste den Blick von seinen Händen. Sie waren elegant, aber zugleich groß, kräftig und zupackend. Aus irgendeinem Grund brachte ihr Anblick sie völlig aus dem Konzept. Sie ertappte sich dabei, wie sie sich seine Finger auf ihrem Körper vorstellte … um ihre Taille …
    »Wieso das?«
    Sie schrak aus ihren unangemessenen Gedanken auf und sah ihn an. »Wieso ich Kunst und Architektur studiert habe?«
    Er nickte.
    »Architektur für meine Eltern und Kunst für mich«, erwiderte sie, erstaunt über ihre Offenheit. Normalerweise begegnete sie dieser Frage mit kühler Verachtung. Weshalb hätte sie sich zwischen ihren beiden Talenten entscheiden sollen? »Meine Eltern sind beide Architekten. Es war ihr sehnlicher Wunsch, dass ich eines Tages in ihre Fußstapfen trete.«
    »Also haben Sie ihnen diesen Wunsch erfüllt und die Qualifikation erworben, aber nicht ernsthaft vor, Ihren Lebensunterhalt mit Architektur zu verdienen.«
    »Ich werde immer Architektin sein.«
    »Das freut mich zu hören«, sagte er und sah auf, als ein gut aussehender Mann mit Dreadlocks und hellgrauen Augen, die in scharfem Kontrast zu seiner dunkleren Hautfarbe standen, an ihren Tisch trat. »Lucien! Wie laufen die Geschäfte?«
    »Bestens«, gab dieser zurück und musterte Francesca interessiert.
    »Miss Arno, das ist Lucien Lenault, der Manager des Fusion und der schillerndste Gastronom Europas. Ich habe ihn in einem der besten Restaurants von Paris entdeckt.«
    Lucien verdrehte belustigt die Augen und grinste. »Ich hoffe, ich kann bald dasselbe vom Fusion behaupten. Es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Arno«, fügte er mit seinem hinreißenden französischen Akzent hinzu. »Was darf ich euch beiden bringen?«
    Noble sah sie erwartungsvoll an. Seine Lippen waren ungewöhnlich voll für einen Mann mit so herben, maskulinen Zügen, sinnlich und fest zugleich.
    Streng und unnachgiebig.
    Wo kam dieser Gedanke denn auf einmal her?
    »Danke, ich bin zufrieden«, presste sie hervor, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug.
    »Was trinken Sie?«, fragte er mit einem Nicken auf ihr halb volles Glas.
    »Das Übliche. Mineralwasser mit Zitrone.«
    »Sie sollten feiern, Miss Arno.« Lag es an seinem britischen Akzent, dass ihre Haut so prickelte, wenn er ihren Namen aussprach? Er war ungewöhnlich. Britisch, aber gelegentlich war noch etwas anderes herauszuhören, das sie nicht recht zuordnen konnte. »Bring uns eine Flasche Roederer Brut«, sagte er zu Lucien, der lächelnd nickte und sich mit einer kurzen Verbeugung zurückzog.
    Sie musterte ihn mit wachsender Verwirrung. Wieso war er auf einmal so versessen darauf, seine kostbare Zeit mit ihr zu verbringen? Garantiert trank er nicht mit jedem Champagner, der in den Genuss seiner Großzügigkeit kam. »Wie gesagt, ich bin sehr erfreut über Ihren Architekturhintergrund. Ihre Fachkenntnisse und Fertigkeiten verleihen Ihren
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