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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: Erin Hunter
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versicherte Häherpfote, während er sie in eine ruhige Ecke hinter einen Felsen zog. »Ihr müsst aufpassen«, fuhr er fort, als seine beiden Wurfgefährten neben ihm kauerten. »Denkt daran, dass der SternenClan hier nicht über euch wacht.«
    »Aber wir haben den Stamm der ewigen Jagd«, wandte Distelpfote ein.
    »Oh nein.« Häherpfotes Ohren zuckten. »Der Stamm der ewigen Jagd hat aufgegeben. Sie werden nicht eine Kralle heben, um euch zu helfen.«
    Woher weiß er das nur?, fragte sich Distelpfote. Aber es blieb keine Zeit, danach zu fragen, und sie hatte sowieso gelernt, nicht in Häherpfote zu dringen, wie er diese Dinge herausfand.
    »Du brauchst dir um uns keine Sorgen zu machen …«, hob Löwenpfote an.
    »Ich mache mir keine Sorgen.« Häherpfotes blinde blaue Augen waren merkwürdig ernst. »Aber ihr müsst zurückkommen, egal, was passiert. Das ist wichtiger, als ihr euch vorstellen könnt.«
    »Wir werden bestimmt nicht wegrennen«, miaute Löwenpfote.
    Häherpfote fauchte wütend. »Hör mir doch zu …«
    Seine Eindringlichkeit ängstigte Distelpfote. Sie hätte zu gerne gewusst, was er ihnen verschwieg. Doch in diesem Moment hörte sie, wie jemand am Wasserfall ihren Namen rief.
    »Distelpfote! Löwenpfote!« Brombeerkralle wartete mit peitschendem Schwanz auf sie.
    »Wir kommen!«, rief sie.
    Die beiden Geschwister sprangen auf und rannten durch die Höhle zum Pfad. Während sie unter dem gewölbten Wasserbogen hindurchgingen, meinte sie, Häherpfote ein letztes Mal rufen zu hören: »Ihr müsst zurückkommen!«

28. KAPITEL
    Der Vollmond überzog die Berge mit einem silbrigen Glanz, nur die tiefen Schatten der zerklüfteten Felsen warfen dunkle Flecken darüber. Löwenpfote tappte zu seinem Vater.
    »Denkt immer daran«, miaute Brombeerkralle und schaute ihn und Distelpfote an, »ihr müsst nichts beweisen. Versucht also nicht, es mit Katzen aufzunehmen, denen ihr nicht gewachsen seid. Zumindest, wenn es sich vermeiden lässt.«
    »Wir wollen uns ja nicht die Ohren abreißen lassen«, warf Distelpfote mit einem Schwanzschnippen ein.
    »Dann gebt gut auf euch acht.« Brombeerkralles Blick lag warm auf ihnen. »Wie soll ich Feuerstern gegenübertreten, wenn ich nicht alle Katzen wieder heil und gesund nach Hause bringe?«
    Vorfreude zog von den Ohren bis zur Schwanzspitze durch Löwenpfote hindurch. Jeder Pfotenschritt brachte ihn seinem ersten echten Kampf näher. Er sehnte sich mit jedem Haar in seinem Pelz danach, seinen Vater und seinen Clan stolz auf sich zu machen. Doch er kämpfte nicht nur für seinen Clan und das Gesetz der Krieger, er kämpfte auch für den Stamm, gemeinsam mit Katzen, die seine Freunde geworden waren. Ihre Feinde waren seine Feinde, weil die Eindringlinge bewiesen hatten, dass sie keinen Ehrenkodex kannten. Sie weigerten sich, einzugestehen, dass es nur gerecht war, die Berge in getrennte Territorien aufzuteilen.
    Wenige Schwanzlängen entfernt sah er Windpfote. Der WindClan-Schüler schien ebenfalls kampfbereit. Er hatte das Fell gesträubt und das Maul zu einem wütenden Fletschen verzogen. Er lief direkt hinter Krähenfeder, aber sein Vater sprach ihm keine aufmunternden Worte zu. Löwenpfote empfand ein wenig Mitgefühl für ihn. Vielleicht wäre Windpfote nicht so ein nervtötender Fellball geworden, wenn er Brombeerkralle zum Vater gehabt hätte anstatt Krähenfeder.
    Ein Schatten zog über die Felsen. Löwenpfote hob den Kopf und sah, dass eine Wolke den Mond bedeckte. Er erschauerte. War das ein Zeichen dafür, dass der SternenClan ihnen grollte, weil sie die heilige Waffenruhe des Vollmonds brachen? Aber der SternenClan wandelt nicht an diesem Himmel, rief er sich ins Gedächtnis. Häherpfote hatte sie gewarnt, dass sie hier ganz allein unterwegs sein würden. Außerdem zog die Wolke rasch weiter und wieder leuchtete der Mond hell. Manchmal ist eine Wolke eben nur eine Wolke.
    Der Mond schwebte hoch am Himmel, als die kampfhungrigen Katzen das Lager der Eindringlinge erreichten. Alles war ruhig. Löwenpfote betrachtete den schmalen Spalt zwischen den schiefen Felsen, doch in der Dunkelheit im Innern war nichts zu erkennen.
    »Keine Anzeichen einer Wache«, flüsterte Distelpfote.
    »Sie denken vermutlich, sie bräuchten keine«, murmelte Löwenpfote. »Schließlich sind die Stammeskatzen zu schwach, um ihnen Ärger zu machen.«
    Distelpfotes grüne Augen glitzerten belustigt. »Das werden wir noch sehen!«
    Brombeerkralle scharte die Katzen mit einer
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