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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt
Autoren: Erin Hunter
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wittern uns nicht einmal. Sie haben keine Ahnung, dass wir hier sind.«
    »Oder es ist ihnen egal«, fügte Löwenpfote hinzu.
    Brombeerkralle, Fels und Sturmpelz wechselten rasch ein paar Worte, zu leise, als dass Distelpfote sie verstehen konnte. Dann sprang Brombeerkralle auf den nächsten Felsen, sodass seine Gestalt vor dem Himmel zu sehen war.
    »Fremde!«, rief er.
    Die Eindringlinge blieben sehen. Im gleichen Atemzug stieß Brombeerkralle einen furchterregenden Schrei aus und stürzte sich den Hang hinab. Der Rest der Patrouille strömte hinter ihm über die Felsen. Distelpfote hatte das Gefühl, als würde sie von einer reißenden Strömung mitgerissen.
    Erschrocken wirbelte Schnips’ Trupp herum und floh stromabwärts den Bach entlang. Schnips krallte sich einen steilen Bergrutsch empor, bis er einen Felsvorsprung erreichte. Mit angelegten Ohren und gebleckten Zähnen schaute er wütend auf die Clan- und Stammeskatzen hinab.
    Brombeerkralle sprang zum Fuß des Bergrutsches. »Ihr habt die Grenzen des Stammes verletzt«, miaute er. Distelpfote merkte, dass er sich bemühte, ruhig zu bleiben, obwohl seine Stimme vor Wut bebte. »Ihr dringt in unser Gebiet ein und stehlt unsere Beute.«
    »Warum auch nicht?«, fauchte Schnips. »Uns kann nichts aufhalten.«
    »Wir haben euch erklärt, was die Duftmarken bedeuten«, hob Fels an und tappte herbei, bis er neben Brombeerkralle stand.
    »Oh, die Duftmarken!«, höhnte Schnips. »Da fällt mir vor Angst ja fast das Fell aus. Und was werdet ihr jetzt tun? Noch stärkere Markierungen verteilen? Wir jagen dort, wo es uns passt, und ihr könnt uns nicht daran hindern.« Ehe eine der Katzen etwas erwidern konnte, sprang er den Hang hinauf und verschwand hinter dem Grat.
    »Wir sollten ihm hinterher«, knurrte Fang. »Vielleicht hört er uns zu, wenn wir ihm das Fell zerfetzen.«
    »Das hat keinen Sinn.« Brombeerkralle klang niedergeschlagen. »Es funktioniert offensichtlich nicht, ihnen die Grenzen zu erklären. Sie haben sie überschritten, sobald wir ihnen den Rücken zukehrten. Nein, wir müssen ihnen eine Lektion erteilen, und zwar ein für alle Mal!«
    Als Distelpfote die Höhle betrat, summte es dort aufgeregt. Die Stammeskatzen, die zurückgeblieben waren, erkundigten sich lautstark, was die Eindringlinge gesagt hatten, als die Patrouille zu ihnen gekommen war.
    »Also begreifen sie, was die Grenzen bedeuten?«, fragte Vogel mit hoffnungsvollen Augen. »Werden sie uns jetzt in Ruhe lassen?«
    »Vielleicht können wir bald endlich wieder in Frieden jagen«, fügte Grau hinzu.
    Brombeerkralle drängte sich durch die aufgeregte Katzenschar.
    »Nein«, miaute er. »Der Kampf ist noch nicht vorbei. Es gibt keine Grenzen.«
    »Doch, natürlich gibt es sie!« Schrei schlüpfte zwischen zwei älteren Katzen hindurch und baute sich mit gesträubtem Fell vor Brombeerkralle auf. »Du hast doch selbst dabei geholfen, sie zu markieren.«
    »Und die Eindringlinge haben sie bereits wieder übertreten«, miaute Sturmpelz.
    Verblüfftes Keuchen und wütendes Fauchen erhob sich von den versammelten Katzen, als der graue Krieger von ihrer Begegnung mit Schnips’ Patrouille berichtete. »Das können sie doch nicht tun!«, rief eine Katze.
    »Sie haben es aber getan«, erwiderte Fang unverblümt.
    »Es gibt keine Grenzen, wenn die andere Seite sie nicht anerkennt«, erklärte Eichhornschweif.
    »Das ist wahr.« Distelpfote fuhr herum und sah, dass Steinsager seinen üblichen Platz auf dem Felsen eingenommen hatte. Das Fell der alten Katze war vor Wut gesträubt und er schaute Brombeerkralle böse an. »Dann waren alle unsere Bemühungen umsonst. Und was sollen wir deiner Meinung nach jetzt tun?«
    »Uns bleibt nur eines übrig«, miaute Brombeerkralle und neigte ehrerbietig den Kopf vor der alten Katze. »Wir müssen die Eindringlinge zum Kampf herausfordern und sie ein für alle Mal besiegen.«
    Steinsager bleckte die Zähne, während seine bernsteinfarbenen Augen nach Sturmpelz suchten. Alle Katzen in der Höhle verstummten.
    »Nein«, miaute er. Seine Stimme war leise, aber voller Wut. »Das haben wir schon einmal versucht und damals wurden zu viele Leben geopfert. Zu viele Katzen werden nie wieder durch diese Berge streifen.«
    »Diesmal wird es anders sein«, versprach Brombeerkralle. »Deine Katzen haben für den Kampf trainiert. Und sie werden mit dem klaren Ziel kämpfen, ihr Territorium zu verteidigen, anstatt einfach irgendwie zu versuchen, die Eindringlinge zu
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