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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition)
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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nicht. Na gut, wir kennen uns noch nicht wirklich lange. Aber trotzdem. Also, Josefa scheint ganz spontan nach unserem Spiekeroog-Urlaub einen Entschluss gefasst zu haben. Raus wollte sie, ganz schnell. Wollte noch etwas anderes, etwas wirklich Neues machen. Frau Wansleben schien auch total überrascht. »Hätte ich ihr nie zugetraut.« Ich wurde neugieriger und drängte: »Ist sie mit einem Unbekannten durchgebrannt, oder was treibt sie um?«
    Sue, Du bist doch die Rätselexpertin. Deshalb – rate mal!
    ***
    Bei uns hier ist eine Nonstop-Lesung. Nennt sich Lesenacht. Mit etlichen Schriftstellern. Ich geh vielleicht hin.
    Aber jetzt höre ich mir erst mal Tico Tico vom Klaus Wuckelt-Trio an. Komisch, beim Hören kriege ich Hunger.
    Die Frau Wansleben werde ich noch mal anrufen. Vielleicht hat sich Josefa inzwischen bei ihr gemeldet.
    Also, und Du denkst bitte an die Samen!
    Und nicht nur an den Mann vom Hühnerhof,
    meint Gerda. (Mit vielen Grüßen!)
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Sonntag, 23. September, 8:55 Uhr
    Betreff: …
    Gerda,
    so sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Hatte Deine SMS bekommen, konnte aber nicht antworten, weil mein Guthaben aufgebraucht war. Und Mail ging nicht, ja, das ist fast so Panne wie die Mausefalle in der Waschmaschine: Was auch immer aus den Blumensamen werden soll, ich hab sie eingetopft. Dunja findet Blumenerde grundsätzlich toll. So richtig toll. Jedenfalls hat sie sich mit Wonne über den halbvollen Erdebeutel hergemacht, der auf dem Küchentisch lag. Neben der Gießkanne. Und neben meinem Laptop. Du ahnst es: Erde auf PC und dann noch Wasser drüber. Katze faucht, springt davon. Ich fauche, springe hin. Laptop faucht weder, noch springt er. Der macht nichts mehr.
    Die Reparatur hat mich über 200 Euro gekostet und jetzt muss ich bei Madame Extraschichten einlegen. Die war sowieso angefressen, weil ich Montag geschwänzt hab. Gleich nachher darf ich wieder antreten, und dann steht der Großputz im Keller an. Ich bin noch ein bisschen jung, ich brauch das Geld – aber mich gruselt jetzt schon vor den Krabbeltieren da unten. Wenn es doch nur Mäuse wären! Alles mit mehr als sechs Beinen geht gar nicht, und glaub es mir, in dem Riesenkasten wohnen jede Menge Achtbeiner.
    So, so. Josefa mischt also die Russen auf. Sobald ich mir eine neue Prepaidkarte leisten kann, werde ich der Buchhändlerin auch mal auf den Zahn fühlen.
    Moment, es klingelt!
    …
    War der Postbote. Leider nichts fürs Auge, der Knacker. Sein Vorgänger war ja noch ganz ansehnlich, aber der? Egal. Hat ein Päckchen für Frank abgegeben. Der wird sich freuen, wenn er es heute Abend bei mir abholen darf.
    Und nun rate mal, was noch in der Post war! Nein, keine Blumensamen. Eine Karte. Aus St. Petersburg. Hast Du sicher auch bekommen. Falls nicht – das schreibt sie:
    Liebe Sue,
    ich fühl mich ein bisschen wie die Große Katharina. Piter ist laut, hektisch, schmutzig – also genau so, wie ich es mir vorgestellt habe. Langsam bin ich mit allen Sehenswürdigkeiten durch, von der Eremitage bis zur Haseninsel. Wird Zeit, dass ich weiterziehe.
    Es grüßt aus dem Norden
    J.
    Ooookay. Aha. Eremitage kenn ich aus dem Kreuzworträtsel. Haseninsel muss mir Google verraten. Und ansonsten kratz ich mich am Kopf. Ich hätte Josefa ja viel zugetraut, aber das? Ich meine, sie ist ein bisschen zu, na ja, zu dröge für so etwas. Kam mir jedenfalls so vor. Aber offensichtlich hab ich mich getäuscht.
    Du Dich übrigens auch: Wir Schwaben feiern nicht die ganze Zeit. Dieses Geburtstagsgedöns brauch ich auch nicht. Die 40 winkt schon am Horizont, aber ich hab echt keine Lust drauf. Ich bekomm schon dauernd Einladungen zum Jahrgangstreffen. Die planen jetzt schon die große Sause. Hallo? Das sind noch zwei Jahre!
    So, ich sause jetzt mal zu Madame. Dunja sperr ich aus der Küche aus. Da stehen nämlich ganz brav die Töpfchen. Neben einem fetten Fleuropstrauß. Kein Strandhafer, trotzdem von Henrik. Frank hatte den für mich angenommen, weil ich noch im Café Teller und Tassen geschubst hab, als er ankam. Das Gesicht hätte ich zu gerne gesehen. Wahrscheinlich hat’s ihm vor Schreck die Krawatte verknotet.
    Drück mir die Daumen, dass ich keine Spinnen finde nachher.
    Liebe Grüße von Sue

3.
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Montag, 24. September, 20:10 Uhr
Betreff: Detektivarbeit
    Gerda,
    das glaub ich jetzt nicht, und Du kippst auch gleich aus
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