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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition)
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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Magen und Bauch und so. Lass Brot und Getreide weg, iss stattdessen Obst und dann wird’s gut.
    Klar, rechtsdrehende sind in Sauermilchprodukten und eben auch in Cremes. Ist lecker, und die vertragen bestimmt auch Katzen wie Dunja.
    Guck an, der Frank. Immer parat, selbst in der Nacht. Und so formvollendet gekleidet! Normalerweise hätte Dir doch einer im offenen graugestreiften Morgenmantel wild gähnend geöffnet. Nie und nimmer hätte ein anderer Bepanthensalbe gehabt. Nie. Deshalb, meine Liebe, guck ihn Dir genauer an. Nicht den Morgenmantel. Den Frank. War er noch gescheitelt?
    Ich fürchte ja.
    Ist ja längst Nachmittag. Und – kreischen die Kids wegen Deines Gesichts? Eher wegen des Zement-Makeups, lach diesen Nachmittag nicht, sonst bröckelt’s.
    So.
    Nun Josefa.
    Das Thema habe ich mir für den Schluss aufgehoben. Glauben kann ich diese Geschichte eigentlich nicht. Nur – gerade unglaubwürdige Sachen – die sind meistens wahr.
    Ich bin stinkig.
    Sie hätte doch zumindest was andeuten können: Ich bin die nächsten Tage nicht da. Hätte auch gar nicht erzählen müssen, wohin sie will.
    St. Petersburg!
    Aber – warum denn?
    Hat sie etwa da jemanden? Einen Russen? Spricht Josefa Russisch? Strom haben die. Was Du auch für Vorstellungen hast! Sue!
    Also. Nach dem Interview rufe ich in Oldenburg, in der Buchhandlung, an. Josefas Adresse haben wir ja. Wenn die am Samstagnachmittag geöffnet haben. Vielleicht gibt’s da auch ihre Handynummer. Sie wird das Mobiltelefon doch wohl mitgenommen haben? Nun ja, mit dem Smartphone stellte sie sich ja fürchterlich an. Schimpfte und hatte doch einmal losgebrüllt (ganz entgegen ihrer zurückhaltenden Art): »Dieses Scheißding! Ich will nur telefonieren und simsen, aber doch nicht so was. Spiele und Fotos und soon Kram!«
    Ich bin wirklich sauer. Macht man sich Gedanken und Frau Josefa reist nach Russland. Dabei hatte ich mir letzte Nacht ausgemalt, wir würden sie im Oktober überraschen! Denn das Haus und die Buchhandlung interessieren mich, weil alles so herrlich altmodisch ist … Ich meine, wenn Du aus Deinem Spätzle-Schwaben rausgekommen wärst. Und für mich wäre es mein Geschenk zu meinem Einundsechzigsten gewesen.
    Mist.
    Ich sitze auf dem platten Land und andere jückeln in der Gegend rum. O Gott, bin ich neidisch. Nein, ich gieße auch kein Pfui über mich. Ich hab mal gegoogelt. Das Hotel Pushka Inn, jo, das würde zu unserer Josefa passen. Boah. Grandios. Film! Liegt im historischen Teil von St. Petersburg, ganz nahe beim Ermitage-Museum und dem Schlossplatz.
    Du. Ich hab da so ein Gefühl … Die sprechen in dem Haus auch Deutsch und Englisch. Soll ich mal?
    Ich muss mich stylen. Absolut wild! Ich schick Dir Foto und Artikel.
    Gerda
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Mittwoch, 19. September, 11:32 Uhr
    Betreff: Ich wandere aus!
    Hallo Gerda!
    Sorry, dass ich mich so gar nicht gemeldet habe. Ich hoffe, Du bist auf mich nicht auch noch stinkig? Aber ich hab eine Ausrede. Echt. Die glaubst Du aber sowieso nicht. Und es hat nichts mit meinem Monstergesicht zu tun (dank Bepanthen geht’s wieder), auch nicht mit Frank, sondern mit – Henrik.
    Den Tag im Café hab ich ohne kreischende Kids rumgekriegt. Und wahrscheinlich sollte ich mein Gesicht öfters anmalen, denn so viel Trinkgeld hab ich von den Herren vom Stammtisch noch nie kassiert. Tja, und dann komm ich schön bemalt und gut gelaunt nach Hause. Steige die Treppen hoch. Fummele meinen Schlüssel aus der Tasche, wobei sich die Tüte mit meinem Einkauf verabschiedet. Äpfel und Tomaten platschen auf den Boden, rollen und hüpfen die Stufen runter.
    »Scheiße!«, rufe ich.
    »Kann ich helfen?«, sagt eine Stimme.
    »Geht schon«, brumme ich, will dem Obst hinterher, da hält mich eine Hand am Ärmel fest.
    »Jetzt warte doch mal«, sagt jemand, und als ich mich umdrehe, steht da – Henrik. Ich schwör Dir, ich wär fast hintenüber gekippt und wie Fallobst die Treppen runtergesaust.
    »Was machst du denn hier?«, hab ich ihn angeblökt.
    »Ich war grad in der Gegend …«, sagt er, und da sehe ich den Seesack hinter ihm an meine Wohnungstür gelehnt.
    In der Gegend – ja klar, der olle Seebär kommt mal eben so im Süden der Republik vorbei, wer’s glaubt. Jedenfalls war ich so platt, dass ich ihn samt Sack in die Wohnung gelassen hab, nachdem er meine Tomaten im Treppenhaus gejagt hatte. Die meisten waren Matsch, und mein Hirn auch.
    »Ehrlich, Sue, ich hab
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