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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition)
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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Stadt Katharinas der Großen, die Stadt der großen Belagerung, des Hungers und der Kunst. Und als ich dann im Internet gesehen habe, dass ein passender Flug von Hamburg nach St. Petersburg geht, hab ich nicht mehr lange überlegt.
    Klar hatte ich Bammel, mir war es ziemlich übel während des Fluges. Und das lag ganz bestimmt nicht am Piloten. Aber als ich das erste Mal die Eremitage gesehen habe, all die Pracht. Den Palast von Rasputin (eine winzige Hütte im Vergleich zu den Prachtbauten entlang der Newa), die russische Seele, all das, da wusste ich, dass ich das Richtige gemacht habe.
    Der Spätsommer in Piter ist ein Glanz. Wenn die Weißen Nächte vorüber sind und die Touristen fernbleiben, entfaltet Petersburg noch einmal eine Lebensfreude, die zeigt, warum diese Stadt auch das ›Venedig des Nordens‹ genannt wird.
    Aber ich bin keine Reiseführerin. Lest das Buch, bucht einen Flug. Oder bleibt bei euren Kittelschürzen, Hühnerbauern und knallöden Jobs. Ich werde jedenfalls, wann immer ich einen Internetterminal finde, dennoch Eure Mails verschlingen.
    Muss mich sputen, die Russen sind zwar selten pünktlich, aber die Flugzeuge starten doch ziemlich passgenau. Wohin die Reise geht? Strengt mal eure Köpfe an. Ich sage nur: »When shall we three meet again …«
    Nastrovje!
    Eure Josefa
    Von: [email protected]
    An: [email protected] , [email protected]
    Gesendet: Donnerstag, 27. September, 14:57 Uhr
    Betreff: Schottland und 42 deutsche Wahrsager und Wahrsagerinnen
    Liebe Mädels,
    Josefa ist wieder da. Zumindest virtuell. Was soll ich sagen? Neidisch lese ich – und wie Du den Mails sicher entnommen hast, haben wir Dir das nicht zugetraut. (Na ja, so mit Schuhgröße 42.) Aber nun verbüchere nicht gleich wieder, erzähl doch mal von den Menschen, die Du getroffen hast. Und bist schon wieder weg. Also, die ganz feine Art isses ja nicht – erst voller Sorge grübeln, was mache ich mit meines Vaters Haus? Scheint ja längst geklärt zu sein.
    Und Du meinst, wir möffen in unserem Mief rum und haben öde Jobs? Dafür erreichen wir allmählich den höchsten Grad der Menschenkenntnis. Sue in Sachen Männer – auf dem Felde ackert sie gern und beharrlich. Und ich … tja, das brauche ich nun nicht erklären.
    When shall we three meet again?
    Da muss ich an die drei Hexen von Macbeth denken. Ja, wann? Oder weist Du damit auf Fontanes Brück’ am Tay hin? Aber wenn ich die letzte Strophe lese, werde ich traurig. Josefa, bedeutet das etwas?
    »Wann treffen wir drei wieder zusamm?«
    »Um Mitternacht, am Bergeskamm.«
    »Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm.«
    »Ich komme.«
    »Ich mit.«
    »Ich nenn’ euch die Zahl.«
    »Und ich die Namen.«
    »Und ich die Qual.«
    »Hei!
    Wie Splitter brach das Gebälk entzwei.«
    »Tand, Tand
    Ist das Gebilde von Menschenhand.«
    Willst Du, dass wir uns in Stratford treffen? Oder in Edinburgh? Aber wann? Ich kann hier nicht so einfach weg. Und Sue muss feudeln, Frank anplinkern, Samen ziehen, Katze kuscheln, Henrik bespielen.
    Nun. Schottland. Bist Du etwa da, sag jetzt was, Josefa. Vornehmes Schweigen gilt nicht. Kannst Du nicht mit uns machen! Oder – hast Du einen Russen an der Hand?
    Sue, siehst Du nicht unsere Josefa stolz daherwandeln, im Edinburgh Castle, vor dem Palace of Holyroodhouse, natürlich in der National Gallery of Scotland, den National Museums of Scotland.
    Und ich höre gerade Halleluja . Nicht die Fassung von Leonard Cohen. Die habe ich auch. Ich hab’s im letzten Jahr aufgenommen, bei einem Treffen der 42 deutschen Wahrsager und Wahrsagerinnen. Berit hieß sie, und sie sang gut. Hat auch so einen Hexenblick. Ach ja, das waren drei schöne Tage. Abends Gitarre und Fabeln von den anderen – die konnte besonders gut dieser Krischan erzählen. Da könnte ich Euch als Gäste einschleusen, wenn Sue mal ihre Rätsel zu Hause lässt und diesen Hühnerpapst auch.
    Nur ein Vorschlag.
    Lommer jonn. Macht es gut.
    Eure Gerda
    Von: [email protected]
    An: [email protected] , [email protected]
    Gesendet: Freitag, 28. September, 9:14 Uhr
    Betreff: Bahnhof, Eierkocher und Krawattennadel
    Ladys,
    ich versteh nur Bahnhof. Wo ist Josefa jetzt? Google erzählt mir was von Shakespeare. Den hab ich aber nie gelesen, nicht mal als Pflichtlektüre in der Schule. Aber ich seh schon, ich komm nicht mit, wenn ich mir nicht mal ein paar Bücher hole. Wir haben hier eine nette Buchhandlung, da hab ich mir gestern das Buch von diesem Benioff bestellt. Kann ich
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