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Venezianische Versuchung

Venezianische Versuchung

Titel: Venezianische Versuchung
Autoren: MIRANDA JARRETT
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lassen?“
    „Lord John ist ein Mann von edler Herkunft.“ Jane war entschlossen, ihre Schützlinge zu verteidigen. „Sein Bruder ist ein Marquis. Außerdem …“
    „Ein irischer Adelstitel ist überhaupt nichts wert!“, beharrte Aston. „Und dann ist dieser Fitzgerald auch noch ein jüngerer Sohn und vermutlich Katholik! O Gott, hat meine Mary etwa in einer katholischen Kirche geheiratet?“
    „Nein, Euer Gnaden. Das Paar wurde, wie es sich gehört, von einem anglikanischen Pastor getraut. Lady Mary selbst hatte darum gebeten.“
    Gequält verzog Richard das Gesicht. „Mein armes Kind“, murmelte er. „Meine kleine Mary … Sie hat sich an einen Iren fortgeworfen! Und wer hat Diana den Verstand geraubt?“
    „Lady Diana hat in Rom Lord Anthony Randolph geheiratet, den Bruder des Earl of Markham.“
    „O Gott, noch ein jüngerer Sohn!“ Aston machte jetzt einen zutiefst verzweifelten Eindruck. „Nun, zumindest ist dieser Randolph kein Ire, sondern ein Engländer.“
    „Er ist zur Hälfte Engländer“, klärte Jane ihn auf. „Seine Mutter entstammt einer alten römischen Familie, weshalb Lord Anthony auch in Rom lebt.“
    „Zum Teufel mit ihm!“ Richards Kummer war in Verbitterung umgeschlagen. „Ich habe also einen Iren und einen Italiener zum Schwiegersohn. Wunderbar.“
    „Verzeihen Sie, Euer Gnaden.“ Jane liebte ihre ehemaligen Schutzbefohlenen und hatte deshalb das Gefühl, sie müsse sich noch einmal bemühen, dem Duke klarzumachen, dass seine Töchter glücklich waren. „Sie tun den Gentlemen Unrecht. Lord John und Lord Anthony sind durchaus ehrenwerte …“
    „Genug, Miss Wood!“, unterbrach er sie. „Ich habe meine Töchter, die mir mehr als mein Leben bedeuten, in Ihre Obhut gegeben. Und Sie haben zugelassen, dass Mary und Diana …“ Einen Moment lang versagte ihm die Stimme.
    „Bitte, Euer Gnaden, wenn Sie mir nur zuhören würden!“
    „Nein!“ Er wandte sich an Signora della Battista, die noch immer oben an der Treppe stand. „Signora, bitte, zeigen Sie mir mein Schlafzimmer. Und lassen Sie mir ein Tablett mit Essen dorthin bringen. Ich beabsichtige, allein zu Abend zu speisen.“
    Die Signora wusste, wann es an der Zeit war, einen freundlichen Ton anzuschlagen. Als Venezianerin verfügte sie über einen ausgeprägten Geschäftssinn. Sie hatte nicht vergessen, dass dieser Mann – so sehr sie ihn auch verachten mochte – schon vor Wochen die Miete für die Ca’ Battista bezahlt hatte. Er hatte das gesamte Haus für mehrere Monate gemietet, und das im Winter, wenn es kaum ausländische Besucher in der Lagunenstadt gab. Also sagte sie in flüssigem Englisch: „Ich fühle mich geehrt durch Ihren Besuch, Euer Gnaden. Sie sollen das schönste Schlafzimmer erhalten. Und mein Koch wird sein Bestes tun, um Ihnen ein schmackhaftes Abendessen zuzubereiten.“
    Jane beobachtete, wie der Duke die Treppe hinaufstieg. Er machte den Eindruck eines gebrochenen Mannes. Seine breiten Schultern waren nach vorn gesunken. Den Kopf hielt er gesenkt. Nur mit Mühe schien er die Füße heben zu können. Plötzlich tat er ihr leid. „Euer Gnaden“, rief sie ihm nach, „bitte, gestatten Sie mir, Ihnen später noch ein paar Erklärungen zu geben!“
    Er wandte sich nicht einmal nach ihr um. „Für heute habe ich mehr als genug gehört“, sagte er müde.
    Sie machte keinen Versuch, ihn umzustimmen. Nachdenklich blieb sie stehen und lauschte auf die sich entfernenden Schritte. Sie konnte nicht fassen, wie wenig sie in dieser Unterredung mit dem Duke erreicht hatte. Kaum vorstellbar, dass ein Gespräch noch weniger zufriedenstellend verlaufen könnte. Obwohl … Es war Aston durchaus zuzutrauen, dass er vor Wut jemanden in einen der Kanäle warf. Vielleicht würde er das am nächsten Tag nachholen.
    Ich habe wahrhaftig Strafe verdient, gestand Jane sich ein. Sicher, Mary und Diana hatten ihr immer wieder gesagt, ihr Papa würde Verständnis dafür aufbringen, dass sie sich so begeistert in das Abenteuer Ehe gestürzt hatten. Aber als Gouvernante hätte sie die Wünsche ihrer Zöglinge nicht über die Anweisungen stellen dürfen, die der Vater der Mädchen ihr erteilt hatte. Dass sie im Interesse der beiden gehandelt hatte, war keine akzeptable Entschuldigung. Würde der Duke sie deshalb hinauswerfen? Würde sie plötzlich ohne Referenzen in einem fremden Land ganz auf sich allein gestellt sein? Sie musste mit dem Schlimmsten rechnen.
    Langsam stieg sie die Treppe hinauf und folgte dem
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