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Venezianische Verführung (German Edition)

Venezianische Verführung (German Edition)

Titel: Venezianische Verführung (German Edition)
Autoren: Manon Sera
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unter Lebensgefahr. Es war nicht ausgestanden.
    Der Arzt beugte sich über Leandro, um ihn zu untersuchen. »Wir haben Glück. Nur ein Streifschuss, doch die Wunde kann sich entzünden. Ich werde sie mit Alkohol auswaschen.«
    Er tat es sogleich. »Ich werde ihn ins Hospital bringen lassen.«
    Aurora schüttelte den Kopf. »Das würde er nicht wollen.« Sie kannte ihn Leandro genug, um zu wissen, dass er Hospitale hasste.
    »Dann müssen Sie seine Versorgung zu Hause sicherstellen. Hinzu kommt der Transport. Aber in einer Gondel dürfte das keine Schwierigkeiten verursachen.«
    Paolo blickte sie beide an. »Das wäre möglich. Ich helfe Ihnen. Auch habe ich gute Verbindungen zu den Ärzten.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Aurora.
    Der Arzt sah sich Auroras und Paolos Wunden an, die er ebenfalls auswusch. Diese waren nicht tief und waren keineswegs gefährlich. Danach ging er zum leblosen Leib der Baronessa, die in ihrem eigenen Blut lag. Von ihrem Kopf war nicht mehr viel zu erkennen. »Ein Volltreffer, Selbstmord, wie es aussieht«, sagte der Arzt.
    Er zog eine der Decken vom Bett und verbarg damit die blutige Leiche.
    »Ich bestelle eine Sänfte, die euch bis zum Anlegeplatz der Gondeln bringt«, sagte der Arzt. Aurora bedankte sich. Der Arzt versprach, den Bestatter zu informieren und verließ das Haus.
    Aurora beugte sich über Leandro und küsste ihn sachte auf den Mund.
    Seine Lippen waren so kühl. Ihre Tränen benässten seine Wangen. Sie küsste sie weg. Mit bebenden Fingerspitzen fuhr sie über sein Gesicht und durch sein Haar.
    »Ich helfe dir, ihn nach Hause zu bringen«, sagte Paolo.
    »Warum tust du das für mich?«
    Paolo sah sie ernst an. »Weil mir seine Liebe zu dir imponiert. Ich bin ein Mensch, der nie an die Liebe geglaubt hat, doch daran, wie er dich angesehen hat, als er den Raum betrat und wie du mit ihm umgehst, erkenne ich, dass sie existiert.«
    Aurora starrte ihn völlig überrascht an. Sie wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Hatte er gar recht? Er musste sich irren. Dennoch hatte Leandro ihr das Leben gerettet und seines dabei fast verloren. Sie wagte nicht, sich das Unglück vorzustellen, wenn die Kugel ihn voll getroffen hätte.
    Leandro stöhnte. Bald darauf erwachte er. Aurora tat er von vollem Herzen leid, als sie sein schmerzverzerrtes Gesicht sah.
    »Wie fühlst du dich?« fragte sie.
     Leandro lächelte gequält. »Habe mich schon besser gefühlt. Fühle mich fast, als hätte mich jemand angeschossen.«
    »Wir bringen dich nach Hause. Es wird schmerzen«, sagte Aurora.
    »Gut, das halte ich auch noch aus.«
    Sie halfen ihm beim Aufstehen. Durch den Blutverlust war er geschwächt und taumelte. Von Aurora und Paolo gestützt, lief er hinaus auf die Straße.
    Sie legten ihn in die dort wartende Sänfte.
    Leandro lächelte Aurora an. »Keine Sorge, so schnell bin ich nicht totzukriegen.«
    »Es war knapp«, sagte sie.
    »Aber es ist doch nichts passiert.«
    »Die Baronessa sprach von einer Franca.«
    Er verzog sein Gesicht. »Das war der Name meiner ersten Frau.«
    »Sie sagte, sie hätte sie getötet.«
    »Das habe ich auch gehört und ich bin bereit, dies vor Gericht für Sie auszusagen«, sagte Paolo.
    »Danke.« Leandro lächelte Paolo kurz an und schloss danach die Augen.
    Endlich erreichten sie den Anlegeplatz. Dort stiegen sie um in eine der Gondeln, die sie nach Venedig bringen würde. Die Überfahrt verbrachten sie schweigend. Aurora war es nicht nach Reden und sie war froh, dass Paolo nicht versuchte, ein Gespräch zu beginnen.
    In der Stadt angekommen besorgten sie sich wieder eine Sänfte.
    Bald erreichten sie Auroras Zuhause. Aurora rief einen Diener herbei, der Paolo half, Leandro in sein Schlafgemach zu bringen. Ein anderer Diener wurde zu einem Arzt geschickt, der ihn betreuen sollte.
    Paolo verabschiedete sich. Er gab ihr seine Adresse und seine Carte de Visite und versprach, als Zeuge betreffend des Todes der Baronessa und der Sache mit Emma Berardino für Leandro auszusagen. Immerhin war Leandro ein Flüchtiger. Seine Untersuchungshaft in Sachen Berardino hatte er nicht angetreten, da er Aurora sonst nicht hätte retten können.
    Chiara betrat weinend den Raum. »Ich habe an allem Schuld«, sagte Chiara. Wie ein Häufchen Elend stand sie Aurora gegenüber.
    »Ich war die Zofe der Baronessa. Sie schleuste mich bei Ihnen ein, um Sie auszuspionieren, was ich auch getan habe.« Chiara schluchzte. »Ich wusste wirklich nicht, was sie vorhatte. Ich dachte, sie hört
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