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Venezianische Verführung (German Edition)

Venezianische Verführung (German Edition)

Titel: Venezianische Verführung (German Edition)
Autoren: Manon Sera
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wirklich verließ? Der Gedanke verursachte ein Ziehen in seiner Brust.
    Ein anderer, noch schlimmerer Gedanke kam ihm: Was war, wenn die Baronessa etwas weitaus Schlimmeres plante? Er dachte an den nie aufgeklärten Mord an seiner ersten Frau. Bereits damals hatte die Baronessa Pavese ein Auge auf ihn geworfen, doch er war seiner damaligen Frau immer treu gewesen. Ob sie es verdient hatte, war eine andere Frage.
    Was war, wenn die Baronessa am damaligen Unfall ihre Finger im Spiel hatte? Er lockerte seine Cravate, die ihm plötzlich zu eng um den Hals lag.
    Allein der Gedanke daran, dass Aurora etwas zustoßen könnte, machte ihn wahnsinnig vor Angst. Er konnte sich nicht länger selbst belügen: Er hatte sich in seine Frau verliebt. Wenn sie starb, so starb ein Teil von ihm. Nur mit Mühe gelang es ihm, seine Ungeduld zu zügeln. Er musste so schnell wie möglich zu ihr und sie beschützen, wie er es mit dem Ehegelübde geschworen hatte.
    Bald verließen sie den Canal Grande und ruderten über das offene Meer.
    Die Häuser von Gioggia waren bereits in Sichtweite. Die Stadt war kleiner als Venedig. Sie besaß vielleicht nur ein Fünftel von deren Einwohnerzahl.
    Es würde nicht viele Schwierigkeiten bereiten, herauszufinden, welches Haus der Baronessa Pavese gehörte. Doch jede Minute zählte; und mit jeder, die verrann, wurde Leandro schwerer ums Herz. Der Gedanke, Aurora könnte etwas zustoßen, machte ihn halb wahnsinnig.
    Er bezahlte den Gondoliere und sprang aus dem Boot, kaum dass es angelegt hatte. Er rannte die Straße entlang. Ein junges Mädchen starrte ihn an. Er blieb neben ihr stehen.
    »Ich suche das Haus der Baronessa Pavese, Siorina.«
    Sie deutete in südliche Richtung. »Biegen Sie nach dem Tor rechts ab. Es ist das fünfte Haus auf der linken Seite.«
    Er bedankte sich. Was für ein Glück, dass Gioggia nicht allzu groß war.
    Grausige Bilder suchten seinen Geist heim, Bilder von Franca, seiner verunglückten ersten Frau. Sie war gestolpert und auf die Straße gefallen. Gerade in diesem Moment war eine Kutsche in hoher Geschwindigkeit herangerollt.
    Vermutlich war es sogar Glück, dass Franca gleich tot war, ohne leiden zu müssen. Die inneren Verletzungen waren zu schwer.
    Er war damals nicht dabei gewesen. Da er jedoch bereits mehrere Auseinandersetzungen mit ihr aufgrund ihrer Untreue gehabt und die Scheidung eingereicht hatte, war er unter den Hauptverdächtigen, als eine Zeugin aussagte, Franca sei von einem vermummten Mann vor die Kutsche gestoßen worden. Immerhin hatte er dadurch, dass sie noch vor der Scheidung starb, finanzielle Vorteile. Dies war kein Trost für all das, was er davor durchgemacht hatte.
    Dennoch hatte er einige glückliche Jahre mit Franca verbracht, bevor sie alles zerstörte, was ihre Ehe ausgemacht hatte. Aurora war anders. Sie würde ihm das nicht antun. Sofern sie hier war oder noch lebte!
    Sie nie wieder in seine Arme zu schließen, den Duft ihres Haares wahrzunehmen, die Wärme ihres Leibes unter dem seinen zu spüren  das alles erzeugte Panik und ein starkes Gefühl des Verlustes in ihm. Aurora! Er durfte sie nicht verlieren. Nicht jetzt. Niemals. Er konnte sich nicht länger selbst belügen. Sein Herz schlug für sie – nur für sie. Ohne sie an seiner Seite und in seinem Bett war alles wertlos, die ganze Arbeit, die er für die Druckerei getan hatte, das Haus und das Geld.
    Endlich erreichte Leandro das Gebäude der Baronessa. Die Stuckverzierungen an der Fassade waren rosa gestrichen im Kontrast zum Rest der Wand in hellem Gelb. Die Haustür war weiß. Sie sah nicht allzu stabil aus.
    Offenbar ging es der Hausherrin eher um die daran angebrachten Malereien von kitschig aussehenden Putten. Derartige Geschmacklosigkeiten passten zur Baronessa.
    Leandros Herz raste, als er einen Schrei vernahm – den Schrei einer Frau!
    Er kam direkt aus dem Haus. Jetzt war ihm alles gleichgültig: Anstand, Sitte, gutes Benehmen und jegliche Umgangsformen. Für ihn zählte nur noch Aurora.
    Er trat die Haustür ein und betete dabei, nicht zu spät zu kommen.

 
    12
     
    Als Aurora wieder erwachte, fand sie sich in einem Schlafzimmer wieder.
    Desorientiert setzte sie sich auf. Zumindest hatte sie noch ihr Kleid an. Das war schon mal gut. Doch wo war sie hier? Dann bemerkte sie Sergio Nera unweit des Bettes auf einem Stuhl sitzen.
    »Sie sind erwacht?« fragte er. Besorgnis lag in seiner Stimme.
    Aurora starrte ihn an. »Wo bin ich hier?«
    »In Chioggia.«
    »Was machen Sie
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