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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling
Autoren: Georgette Heyer
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Seine Lordschaft dir gesagt hat, vollkommen richtig ist. An dir bleibt kein wie immer geartetes Stigma hängen, und wenn auch jeder regelmäßige Verkehr zwischen dir und Sir Lambert sowie Lady Steeple höchst unerwünscht wäre, könnte nichts unziemlicher - ich darf sogar sagen, unanständiger - für eine Tochter sein, als ihre Mutter zu schneiden! Ich verberge dir nicht, dass ich bei diesem peinlichen Thema niemals mit deiner Tante noch mit deinem seligen Vater übereingestimmt habe.
    Meiner Meinung nach war das Heimlichtun, auf dem alle beharrten, ebenso unklug wie albern!"
    „Sehr richtig!", sagte Venetia. Sie schaute beide Männer mit einem Lächeln in den Augen an. „Und was habt ihr sonst noch diskutiert? Habt ihr zwischen euch ausgemacht, was meine Zukunft sein soll? Oder soll ich euch sagen, was eigentlich ich darüber bestimmt habe?"
    Mr. Hendred, der sah, dass sich dieses Lächeln in Damereis Augen spiegelte, sagte schnell: „Venetia, ich bitte dich, überlege dir, bevor du etwas tust, das du, wie ich allen Ernstes befürchte, nur bereuen musst! Du hältst mich für gefühllos, aber glaube mir, dem ist nicht so! Ich halte es jedoch für meine Pflicht, dir zu sagen - und ich hoffe, Eure Lordschaft werden mir verzeihen! -, dass man sich keine unpassendere Heirat vorstellen kann als diejenige, die du vorhast!"
    „Mein lieber Onkel, wie können Sie nur so übertrieben reden?", protestierte Venetia. „So besinnen Sie sich doch ein bisschen! Damerei mag ja ein Wüstling sein, aber wenigstens wird sich bei ihm nicht herausstellen, dass er mein Vater ist!"
    „Nicht herausstellen, dass er dein Vater ist?", wiederholte Mr. Hendred verblüfft.
    „Was in Himmels Namen ...?"
    Damereis Schultern hatten zu zucken begonnen. „Odipus", sagte er. „Zumindest vermute ich das, aber sie hat das ein bisschen durcheinandergebracht. Was sie meint, ist, dass es sich bei ihr nicht herausstellen wird, dass sie meine Mutter ist."
    „Na, das ist schließlich ein und dasselbe, Damerei!", sagte Venetia, ungeduldig über eine solche Pedanterie. „Das wäre ganz genauso unpassend!"
    „Ich wäre dir sehr verbunden, Venetia", sagte Mr. Hendred scharf, „wenn du ein Thema fallen ließest, das ich für überaus unanständig halte. Ich darf sagen, ich bin äußerst schockiert bei dem Gedanken, dass Aubrey - denn ich vermute, dass er es war! - die Ohren seiner Schwester mit einer derartigen Geschichte besudeln konnte!"
    „Aber Sie müssen doch wirklich sehen, Sir, dass Damerei nicht im Geringsten schockiert ist!", erklärte sie. „Hilft Ihnen denn das nicht zu verstehen, warum er eigentlich der passendste aller denkbaren Gatten für mich wäre?"
    „Nein, das hilft mir nicht!", erklärte Mr. Hendred rundheraus. „Auf mein Wort, ich weiß nicht, wie ich dich zur Vernunft bringen kann! Du scheinst mir in einer ... in einer ..."
    „Seifenblase zu leben", ergänzte Damerei.
    „Ja, sehr gut! Seifenblase!", sagte Mr. Hendred bissig. „Du hast dich zum ersten Mal in deinem Leben verliebt, Venetia, und in deinen Augen ist Damerei eine Art Märchenheld!"
    Sie brach in helles Gelächter aus. „O nein, das ist er nicht!", rief sie aus. „Liebster Sir, wie können Sie nur annehmen, dass ich eine solche Gans bin! Wenn dieses hübsche Seifenblasenbildchen bedeuten soll, dass eine grässliche Enttäuschung auf mich wartet, dann können Sie beruhigt sein!"
    „Du zwingst mich, grob heraus zu reden - und das ist eine sehr widerwärtige Aufgabe für mich! Damerei mag ja vielleicht die Absicht haben, sein Leben zu ändern, aber alte Gewohnheiten - der Charakter eines Mannes - sind nicht leicht zu ändern! Ich schätze dich sehr hoch, Venetia, und es würde mir Verzweiflung und Selbstvorwürfe verursachen, wenn ich sehen müsste, dass du unglücklich wirst!"
    Sie schaute Damerei an. „Nun, mein lieber Freund?"
    „Nun, mein liebes Entzücken?", gab er mit einem Glitzern in den Augen zurück.
    „Glaubst du, dass du mich unglücklich machen wirst?"
    „Nein - aber ich will dir nichts versprechen!"
    „Nein, ich bitte dich, tu das ja nicht!", sagte sie ernst. „Sobald man verspricht, etwas nicht zu tun, wird es das Allerein-zigste, das man am meisten zu tun wünscht!" Sie wandte sich wieder dem Onkel zu. „Sie wollen mich warnen, dass er vielleicht weiter Geliebte haben wird und Orgien veranstalten, und - und - und so weiter, nicht, Sir?"
    „Besonders und so weiter!", warf Damerei ein.
    „Na, wie soll ich denn all die grässlichen Sachen
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