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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling
Autoren: Georgette Heyer
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diesen katastrophalen Schritt wegen eines Zanks mit deiner Tante unternommen - und ich muss sagen, Venetia, dass ich dir viel zu viel Vernunft zugetraut hätte, als dass du dir auch nur irgendetwas zu Herzen nehmen könntest, das deine Tante in einer unbeherrschten Laune gesagt haben mochte!"
    „Mein lieber, lieber Onkel, natürlich habe ich das nicht!", sagte Venetia reumütig und führte ihn schmeichelnd zu einem Stuhl. „Ich bitte dich, setze dich doch nieder, denn ich weiß sehr wohl, dass du zu Tode erschöpft bist und diese grässliche Neuralgie hast! Ich versichere dir, es hat keinen Zank gegeben! Meine arme Tante war ganz außer sich, weil sie zuerst meine Mutter im Theater gesehen hat und dann entdeckte, dass ich so undankbar war, ihre Bemühungen, mich in die große Welt einzuführen, zunichtezumachen, indem ich am Arm meines Stiefvaters den ganzen Weg lang vom Pulteney Hotel bis zur Oxford Street gegangen bin. Sie hat mir ein großes Donnerwetter gemacht, und ich habe es ihr nicht im Geringsten verübelt - ich wusste ja, dass es mir bevorstand! Aber dass ich deshalb London verlassen hätte oder im Zorn von ihr geschieden wäre - Sir, das kann sie Ihnen einfach nicht erzählt haben! Sie wusste, was mein Grund war -ich habe vor ihr kein Geheimnis daraus gemacht!"
    „Deine Tante", sagte Mr. Hendred und drückte sich mit eiserner Beherrschung aus,
    „ist eine Frau von großer Sensibilität und ist, wie du dir bewusst sein musstest, nervösen Anfällen unterworfen! Wenn ihr Geist überwältigt wird, ist es schwer für sie, genügend Fassung aufzubringen, um einen zusammenhängenden oder auch nur vernünftigen Bericht von dem zu geben, was immer sie bekümmert haben mag. Ja", endete er mit Schärfe, „es ist überhaupt nicht Hand noch Fuß an dem zu erkennen, was sie sagt! Was ihr Wissen um deinen Grund betrifft, weiß ich nicht, was du ihr als passend zu sagen befunden hast, Venetia, aber soweit ich sie verstanden habe, ist dir nichts Besseres eingefallen, als sie mit irgendeinem Wirrwarr verrückt zu machen, du wünschtest, Damerei solle dir Rosenblätter vor die Füße streuen!"
    Damerei hatte sich wieder gesetzt und schwermütig ins Feuer gestarrt, aber bei diesen Worten schaute er rasch auf. „Rosenblätter?", wiederholte er. „Ausgerechnet Rosenblätter?" Er schaute Venetia mutwillig spottend an. „Aber, mein liebes Mädchen, zu dieser Jahreszeit?!"
    „Sei still, du elender Kerl!", sagte sie errötend.
    „Ganz richtig!", sagte Mr. Hendred. Pedantisch genau fügte er hinzu: „Oder sie mag vielleicht sogar die Absicht gehabt haben, es Ihnen abzugewöhnen, solchen verschwenderischen Gewohnheiten zu frönen. Ich war außerstande zu entdecken, was eigentlich - nicht, dass es wichtig wäre, denn ich habe im Leben noch keine so dumme Geschichte gehört! Aber was du deiner Tante gesagt hast, ist belanglos. Was jedoch für mich von höchstem Belang ist, meine liebe Nichte, ist die Tatsache, zuzulassen, dass ein Mädchen - und ich bitte dich sehr, sage jetzt ja nicht, dass du großjährig bist! -, ein Mädchen, sage ich, das in meinem Haus wohnt, unter meinem Schutz, wegläuft, ohne Begleitung, und in der ausdrücklichen Absicht, Schutz ausgerechnet unter diesem Dach zu suchen! Und du nennst es töricht und unnötig von mir, mich der größten Anstrengung auszusetzen, damit ich deinen Ruin und meine eigene Demütigung verhindere?"
    „Nein, nein", sagte sie beruhigend. „Aber vergessen Sie nicht, dass ich einen Bruder habe, der unter diesem Dach lebt, Sir! Ich habe Ihrer Dienerschaft gesagt, dass man um mich geschickt hat, weil er krank sei, und bestimmt doch ..."
    „Ich habe weder Aubrey vergessen, noch bin ich hier, um dein Ansehen wahren zu helfen!", unterbrach er sie streng. „Ich bin hier, wie du sehr gut wissen musst, um dich davor zu bewahren, eine Handlung von nicht wiedergutzumachender Torheit zu begehen! Ich entschuldige mich nicht, Damerei, dass ich so offen spreche, denn meine Ansicht kennen Sie ja bereits!"
    „Aber bitte, bitte, sagen Sie nur, was Sie zu sagen haben", sagte Damerei achselzuckend. „Schließlich sind wir ja beide völlig einer Meinung!"
    Venetia, die sah, wie ihr Onkel die Fingerspitzen an seine Schläfe presste, stand auf und ging leise aus dem Zimmer. Sie blieb nicht lange fort, aber als sie zurückkam, sagte ihr der Onkel, er habe mit Damerei ihren Besuch bei den Steeples diskutiert.
    „Ich zögere nicht, dir zu versichern, meine liebe Nichte, dass das, was bereits
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