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Venetia und der Wuestling

Venetia und der Wuestling

Titel: Venetia und der Wuestling
Autoren: Georgette Heyer
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Absicht kundgetan hat, einen Heiratsantrag von Lord Damerei anzunehmen!"
    „Oh, gut!", sagte Aubrey, und sein Gesicht strahlte auf. „Ich habe gehofft, dass du das tust, Liebste; Jasper ist genau der Richtige für dich! Außerdem, ich hab ihn gern.
    Ich kann dann meine Ferien bei euch verbringen, und du weißt ja, Edward hätte ich nie ausstehen können. Übrigens, ist er wirklich in London ewig dahergekommen, um dich zu langweilen?"
    „Ist das alles, was du zu sagen hast, Junge?!", fragte Mr. Hendred, verzeihlicherweise erzürnt. „Wünschst du wirklich, dass deine einzige Schwester einen Mann von Lord Damereis Ruf heiratet?"
    „Ja, ich hab ihr doch schon vor einer Ewigkeit gesagt, sie soll das tun. Ich selbst habe mich nie viel um den ganzen Klatsch über Jaspers Ruf gekümmert, und wenn es ihr nichts macht, warum soll es dann mir etwas machen?"
    „Ich nehme an", sagte Mr. Hendred bitter, „dass solche Gefühle von einem Jungen zu erwarten gewesen wären, der keine Gewissensbisse hat, seiner Schwester derb unmoralische und undelikate Geschichten zu erzählen!"
    Aubrey schaute erstaunt drein. „Was zum Kuckuck hat sie gesagt, Sir?", erkundigte er sich. „Wenn sie heikle Geschichten erzählt hat, dann muss sie sie von Jasper haben, denn Edward würde ihr keine erzählen, und ich kenne überhaupt keine!"
    „Ödipus Rex doch, du Schaf!", sagte Damerei.
    „Ach - Ödipus Rex? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich Venetia von ihm erzählt hätte, aber es kann durchaus sein; doch den Werken Sophokles' Beiwörter wie .unmoralisch' und ,undelikat' anzuhängen ist jedenfalls das Schockierendste, was ich je gehört habe - selbst von Edward!"
    In diesem Augenblick trat Marston ein, der schon eine Weile an der Schwelle gestanden war. „Sie haben geläutet, Mylord?"
    „Ja", sagte Damerei. „Wollen Sie Mr. Hendred in sein Zimmer hinaufführen?
    Verlangen Sie von Marston alles, was Sie eventuell brauchen, Sir - ich habe noch nie an ihm erlebt, dass er in Verlegenheit geraten wäre, einen Ausweg zu finden!"
    Daher ließ es Mr. Hendred, nachdem er der Gesellschaft grollend gute Nacht gewünscht hatte, zu, dass er aus dem Zimmer geleitet wurde. Gerade als Marston seinem verärgerten Schützling folgen wollte, sagte Damerei leise: „Marston!"
    Marston blieb stehen. „Mylord?"
    Damerei grinste ihn an. „Wünsch mir Glück!"
    Marstons sonst so unbewegtes Gesicht wurde weich. „Wenn ich darf, Mylord, wünsche ich Ihnen beiden Glück. Ich möchte gern sagen, dass es auch andere gibt, die mit Ihnen zusammen glücklich sein werden."
    „Himmel - ich hätte euch wahrscheinlich auch Glück wünschen sollen, nicht?", sagte Aubrey, als sich die Tür hinter dem Kammerdiener geschlossen hatte. „Natürlich tu ich's - aber das wisst ihr ja ohnehin, ohne dass ich es erst sagen muss! Na, ich glaube, ich geh auch zu Bett - ich bin schläfrig."
    „Aubrey, warte noch einen Augenblick!", bat Venetia. „Ich muss dir etwas sagen, und ich möchte das lieber gleich tun. Ich hoffe, es macht dir nichts - ich glaube aber, es macht dir ohnehin nichts: Ich habe vor zwei Tagen entdeckt, dass Mama - nicht tot ist, wie wir geglaubt haben."
    „Nein, ich weiß, dass sie lebt", antwortete Aubrey. „Natürlich macht es mir nichts, Dummes! Warum sollte es denn auch?"
    So gut sie ihn auch kannte, blieb ihr doch der Atem stehen. „Aubrey! Willst du damit sagen - hat es dir Papa gesagt?"
    „Nein - Conway."
    „Conway?! Wann?"
    „Oh, als er das letzte Mal daheim war! Knapp bevor er nach Belgien abreiste. Er sagte, ich sollte es wissen, falls er fiele."
    „Na, also etwas derart Schäbiges zu tun!", rief sie empört. „Warum konnte er es nicht mir sagen? Wenn er es einem Vierzehnjährigen sagen konnte ...!"
    „Ich weiß nicht. Ich nehme an, Papa wäre bös gewesen, wenn er draufgekommen wäre, dass du es weißt. Jedenfalls schärfte er mir ein, nicht davon zu sprechen."
    „Und als Papa tot war? Warum ..."
    „Ich glaube, ich habe nicht daran gedacht", antwortete er. „Na, und warum hätte ich es eigentlich sollen? Es hat mich nicht besonders interessiert. Vermutlich hätte es mich das, wenn ich Mama je gekannt hätte, aber zum Kuckuck, Venetia, man kann sich doch nicht für etwas interessieren, das passierte, als man erst ein paar Monate alt war!" Er gähnte. „Himmel, hab ich einen Schlaf! Nacht, Liebes! Nacht, Jasper!"
    Er hinkte hinaus, Venetia kehrte zurück und sah, dass ihr Liebster sie mit liebevollem Spott ansah. „Lass dir das eine
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