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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn
Autoren: Brian Lumley
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Splittergruppen der Wamphyri einander schonungslos. Gnade wurde weder gewährt noch erwartet. Die Drakuls und Ferenczys mitsamt ihren Abkömmlingen und Knechten sowie Radu und sein Rudel bildeten ein weitläufiges Dreieck aus Feindseligkeiten, Abscheu und gegenseitigem Hass, der die Leidenschaften rein menschlicher Widersacher weit überstieg. Von Zeit zu Zeit gerieten sie aneinander, obwohl sie es normalerweise für klüger hielten, einander aus dem Weg zu gehen – aber zur rechten Zeit und am rechten Ort ...
    ... brach ihre Natur eben durch. Und dann floss Blut!
    Radu umgab sich mit nur einem kleinen Rudel, verdingte sich weiterhin als Söldner und kämpfte in fast allen großen Schlachten der Antike und des Mittelalters. Wenn die Lage es zuließ, kehrte er zurück nach Rumänien, das er gewissermaßen als Heimat betrachtete. Doch er wusste, dass die Drakuls sich in den Bergen immer noch als die Herren aufspielten und dass seine ärgsten Feinde, die Ferenczys, immer noch irgendwo auf der Welt ihr Unwesen trieben. Er betete zu seiner Herrin, der Mondgöttin, sie möge ihn doch irgendwann auf sie treffen lassen, damit er sich für das Unrecht, das sie ihm angetan hatten, rächen könne. Und in gewisser Weise – wenn auch nicht ganz so, wie er es sich vorgestellt hatte – wurden seine Gebete schließlich erhört ...
    Die Zeit strich dahin, und die Welt veränderte sich. Im Osten entstand ein neuer Schrecken, der unter den Menschen wütete. Keine unbezwingbaren Mongolenhorden diesmal, sondern Scharen von Ratten! Der Schwarze Tod hatte Europa erreicht – und Mensch wie Vampir erlagen der Pest.
    Die Vampirwelt hatte nur eine einzige Krankheit gekannt, vor der die Wamphyri Furcht hatten: die Lepra. Sie infizierte ihr metamorphes Fleisch schneller, als ihre Egel es heilen oder ersetzen konnten. In dieser Welt gab es nun also noch eine weitere Plage. Es schien eine fürchterliche Ironie: Es gab keine größeren Parasiten als die Wamphyri, und die Pest wurde ausgerechnet von den kleinsten Schmarotzern übertragen, die man sich denken konnte – von Flöhen nämlich, die die Ratten aus dem fernen Osten befielen.
    Der letzte Drakul (Egon, er stammte noch von der Sternseite) lebte während der Schreckensjahre in Polen, wo die Pest so gut wie keine Opfer forderte. Und was die noch verbliebenen Ferenczys betraf: Mindestens einer überstand die Pest wahrscheinlich auf einer leicht zu verteidigenden Insel, denn zur damaligen Zeit lag ihre Machtbasis im Mittelmeer. Radu Lykan hingegen war stets nur ein Söldner gewesen, ein unsteter Abenteurer, den es nie lange an einem Ort hielt. Und es erwischte ihn auf freiem Feld.
    Während er quer durch das vom Schwarzen Tod heimgesuchte, in Panik geratene Europa Richtung Westen floh, wurde er überfallen und verwundet und dabei mit der Pest infiziert. Radu führte einen ausschweifenden Lebenswandel und stand ständig unter Hochspannung, noch dazu die Seuche in seinem Blut – es war zu viel für seinen Parasiten. Geschwächt wie er war, ließ er Radu im Stich. Als Radu mit den Überlebenden seines Rudels schließlich in Schottland anlangte, war er so erschöpft, dass ihm nur noch ein einziger Ausweg blieb.
    Schon seit Langem machte sich der Hunde-Lord Gedanken über die ganz normalem Harz innewohnenden bewahrenden, womöglich sogar heilenden Kräfte. Nun beschloss er, in einem »Grab« aus Harz Zuflucht zu suchen, in einen großen, mit Harz gefüllten Bottich einzutauchen und sein Vertrauen in die Beharrlichkeit seines Egels zu setzen. Wenn er seinem Parasiten einen Teil der Last abnahm, hatte dieser vielleicht die Möglichkeit, zunächst sich selbst und dann ihn zu heilen. Zeit genug dafür würde ihm zur Verfügung stehen.
    Radu war nicht nur ein begabter Mentalist und Hypnotiseur, sondern verfügte noch über eine weitere Fähigkeit. In hellseherischen Träumen erhaschte er flüchtige Blicke auf zukünftige Ereignisse. In die Zukunft zu blicken ist allerdings eine recht zweifelhafte Angelegenheit. Was man sieht, muss nicht unbedingt so eintreten, wie vorhergesehen. Eines jedoch »sah« Radu klar und deutlich – nämlich dass sein Schlaf über sechshundert Jahre währen sollte! Zunächst traf es ihn wie ein Schlag; doch als der Hunde-Lord immer schwächer wurde, fand er sich allmählich mit diesem Gedanken ab. Hoch oben in den Cairngorms Schottlands ließ er sich einen Bau bereiten und setzte Wächter darüber ein. Nachdem alles erledigt war, begab er sich in das Harz ...
    Das war
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