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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn
Autoren: Brian Lumley
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Bestimmung, einen kalten, einsamen Weg zu gehen. Aber du selbst verzehrst dich, in deinem Innern lodert ein gewaltiges Feuer. Und diese Tränen brennen wie Säure und tun dir selbst mehr weh als jedem anderen! ... Und das dürfen wir nicht zulassen.
    »Was?«, machte Harry. Doch nun begriff er.
    Mit Zahlen, Hitze, Grabeskälte,
    brennender Säure, den Freunden ganz tief unten ...
    Geh nach Hause, Harry, sagte B. J. Nichts von alldem ist je geschehen. Das einzig Wirkliche war deine Suche nach Brenda und deinem Kind. Du hast nichts verloren, Harry – nichts außer deiner Frau und deinem Sohn! Und ob du sie nun finden wirst oder nicht, du wirst dich davon erholen und weitermachen.
    »B. J., tu’s nicht«, sagte Harry. Doch sie, sie alle, mussten es tun.
    Und noch ehe er seinen Geist abschirmen konnte, schnippten alle drei – B. J., James Anderson und Franz Anton Mesmer – gleichzeitig mit den Fingern, und ihre Magie wirkte sofort ...
    Als Ben Trask aus Edinburgh zurückkehrte, erstattete er Darcy Clarke umgehend Bericht. »Nichts«, sagte er achselzuckend, während er müde vor dem Schreibtisch in Darcys Büro Platz nahm. »Er hat nichts mit alldem zu tun. Diese unselige Sache in Greenham Common? Nichts. Die Ereignisse in Tibet und auf Sizilien? Vergiss es, da hatte Harry nicht die Finger drin. Berichte über Explosionen in den Cairngorms und von überallher Meldungen über vermisste Personen? Er hat absolut keine Ahnung davon. Ich fragte ihn natürlich nicht direkt danach, aber bei all meinen Andeutungen zuckte er noch nicht einmal mit der Wimper. Das Einzige, was ihn zu interessieren schien – und das auch nicht allzu sehr, nicht mehr jedenfalls – war, ob wir etwas von seiner Frau und dem Kind gehört hätten. Ich sagte ihm Nein, nichts. Mit anderen Worten: auf der ganzen Linie Fehlanzeige!«
    Doch wenn er so darüber nachdachte ... »Oh«, sagte Ben, indem er sich ein bisschen aufrichtete. »Da ist doch etwas!«
    Darcy blickte ihn an. »Etwas Gutes?«
    Ben grinste. »Es kommt darauf an, aus welchem Blickwinkel man es betrachtet. Im ersten Moment fand ich es gar nicht so gut. Als es Zeit für mich wurde zu gehen, fragte er mich, ob er mich hierherbringen solle.«
    »Hierherbringen?« Darcy legte die Stirn in Falten, doch dann straffte auch er sich und musste laut lachen. »Was, etwa über die Möbiusroute?«
    Ben nickte. »Wie es aussieht, bist du aus dem Schneider. Er hat keine Angst mehr, darüber zu reden – beziehungsweise es auch zu tun. Ich dagegen schon. Ich bin mit dem Zug zurückgekommen!«
    Darcy fiel ein Stein vom Herzen. »Was glaubst du?«, meinte er. »Könnten wir ihn vielleicht fragen, ob er ...?«
    »Ins E-Dezernat?« Seufzend schüttelte Trask den Kopf. »Er hat mich nicht unbedingt freundlich empfangen. Nein, ich schlage vor, das lassen wir erst mal bleiben. In nächster Zeit dürfte er wohl nicht zu uns zurückkehren.«
    Und sie ließen es bleiben, beinahe vier Jahre lang ...
    Beim nächsten Vollmond ...
    ... saß Harry am Flussufer und unterhielt sich mit seiner Mutter. Der Frühling, sagte sie. Ich spüre ihn regelrecht in der Luft. Den Frühling, wenn ein junger Mann an ...
    »... an den Frühjahrsputz denkt«, sagte Harry. »Es gibt im Haus noch eine Menge zu tun. Gott, über vier Jahre! Und es kommt mir vor, als hätte ich gar nichts getan.«
    Du würdest dich wundern, sagte sie.
    »Hmmm?«
    Ich sagte, ich wundere mich immer wieder darüber, wie schnell doch die Zeit vergeht, ich meine, sogar hier unten.
    »Tempus fugit«, dachte Harry. »Oder besser: Tempus fuck-it!«, indem er das Latein verdrehte. Diesen Gedanken behielt er jedoch für sich. Vier Jahre, ja. Sie kamen ihm vor wie ... wie verlorene Jahre.
    Aber das waren sie selbstverständlich nicht.
    Wenig später – als seine Mutter anfing, ihm wieder auf die Nerven zu gehen, er werde sich noch einen Schnupfen holen – ging er im Schein des Vollmonds ins Haus zurück.
    In Inverdruie kurierte der Alte John seinen Arm, der anscheinend nicht heilen wollte. Er stand unter demselben Mond und blickte zu den Gipfeln der Cairngorms hinauf. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich alt, und das war er ja auch. Die Zeit hatte den Alten John eingeholt, so als habe jemand seinem Blut einen todbringenden Katalysator beigefügt, damit es träger floss. Oder als habe man ihm etwas genommen, als sei etwas aus seinem Leben verschwunden.
    Und er glaubte zu wissen, was es war. Das Geheul, das er niemals wieder in seinem Geist vernehmen würde,
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