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Vampirzorn

Vampirzorn

Titel: Vampirzorn
Autoren: Brian Lumley
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zu leicht konnten die Wamphyri hineingezogen und darin zermalmt werden. Es war weit entfernt von allem, was sie aus ihrer Heimat kannten, in der sie nur einen wirklichen Gegner hatten – ihre eigene Gattung! Anfangs fiel es ihnen schwer, sich zurechtzufinden; oftmals wären sie um ein Haar ausgerottet worden, bis sie schließlich die goldene Regel fürs Überleben entdeckten, nämlich dass Langlebigkeit gleichbedeutend mit Anonymität ist.
    Nach und nach gelang es ihnen, sich anzupassen. Mit ihren metamorphen Fähigkeiten war es nicht weiter schwierig, in die Rolle ganz gewöhnlicher Menschen zu schlüpfen; immerhin waren sie, in ihrer eigenen Welt, ja selbst einmal Menschen gewesen, ehe sie zu Wamphyri wurden! Nun mussten sie eben wieder Menschen werden, eine Stellung erringen, die ihren Fähigkeiten entsprach, und diese dazu nutzen, ihre Macht in dieser neuen Welt auszubauen. Dazu schlugen die verbannten Vampir-Lords unterschiedliche Wege ein.
    Sie hüteten sich, ihr Übel zu weit zu verbreiten, wählten sorgsam ihre durch Ei-Übertragung fortgepflanzten Söhne aus und zeugten nur wenige Blutsöhne. Meist ließen sie sich in entlegenen Gegenden nieder und hielten sich aus den Angelegenheiten der Menschen heraus. Die Drakuls errichteten ihre Burgen (oder vielmehr Stätten) in den Bergen Transsilvaniens und stiegen innerhalb von neunhundert Jahren zu mächtigen Bojaren auf. Nonari Ferenczy floh vor dem Hunde-Lord Radu Lykan in den Osten; er änderte seinen Namen, wurde römischer Bürger und schließlich Statthalter einer kleinen Provinz am Schwarzen Meer. Mit hübschen Sklavinnen zeugte er Vampirsöhne, die sich wiederum in den trostlosen, nach Osten hin gelegenen Bergen niederließen, um die asiatische Invasoren stets einen großen Bogen schlugen.
    Im Großen und Ganzen hielten die Drakuls und Ferenczys sich, jeder auf seine Weise, im Verborgenen; sie hofften, dass die Menschen nach all den blutigen Kriegen, die über diese Gegenden hinweggefegt waren, die noch aus ihrer Frühzeit an der Donau und den bewaldeten Hängen Dakiens stammenden Legenden – Sagen über furchtbare, blutsaugende Bestien und Werwölfe – vergessen würden. Und im Prinzip wurden sie auch vergessen.
    Was jedoch Radu betraf: Da in seinen Adern nun einmal Wolfsblut floss, war er der Wildeste unter ihnen. Anfangs ignorierte Radu die Grundsätze der gegnerischen Lords – er hatte nicht vor, sich zu verstecken. Ihn trieb es hinaus in die Welt, er wurde ein Söldner und stürzte sich mit heller Freude in die Kriegswirren ringsumher. Während die übrigen Vampir-Lords sich in ihren diversen Stätten festsetzten, verschrieben Radu und sein Rudel sich dem Krieg und scherten sich weder um Abgeschiedenheit noch Anonymität. Stattdessen gierten sie danach, Städte zu plündern und Beute zu machen. Sie waren Söldner und kämpften aus reiner Gewinnsucht – und natürlich auch Lust – unter menschlichen Kriegsherren, die in der Kunst der Kriegsführung weitaus bewanderter waren als die Vampir-Lords der Welt, aus der Radu stammte. Und so wurde auch er zu einem listigen, mit allen Wassern gewaschenen Krieger.
    Doch schließlich erkannte auch Radu, nachdem die Menschen Verrat an ihm übten, dass es an der Zeit war unterzutauchen. Also kehrte der Hunde-Lord nach Rumänien zurück und beschloss, sich in einem »Bau« im Gebirge zu verkriechen. Allerdings musste er auch dort von irgendetwas leben, und das einzige ihm bekannte Mittel dazu war das Blut, welches das Leben ist. Darum erbaute er sich eine Feste, um sich zum Wojwoden – zum Beschützer und Kriegsherrn – der in den Bergen lebenden Landbevölkerung der Ostkarpaten aufzuschwingen.
    Doch die Drakuls, die sich bereits seit Langem in der westlichen Zunge des die Karpaten bildenden Hufeisens etabliert hatten, hörten von seinem Vorhaben. Sie überfielen ihn in der Absicht, ihn zu ermorden, und zerstörten seine Stätte. Radu war jedoch unterwegs; als er zurückkehrte und sah, was geschehen war ... war ihm klar, wer dahintersteckte.
    Aber er konnte nichts unternehmen, denn erneut war sein Rudel geschwächt worden und Radu hatte nicht mehr genügend Männer für einen Gegenangriff. Aber wenigstens hatten die Drakuls nun ihr wahres Gesicht offenbart. Von da an wusste Radu, was er von ihnen zu erwarten hatte. Im Grunde hatte er es ja schon immer gewusst, aber dies war die erste wirkliche Kriegserklärung. Der Blutkrieg hatte begonnen, aye!
    In den folgenden Jahrhunderten bekämpften die rivalisierenden
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