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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt
Autoren: Jason Dark
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Live-Sendungen, er wollte die Kollegen sehen, insgesamt sehnte er sich nach Ablenkung. Nur die würde die Schrecken allmählich verblassen lassen.
    Als es an die Tür klopfte, drehte er den Kopf. Es konnte nicht die Schwester sein, denn sie klopfte anders. Auch das Zögern nach dem Geräusch deutete auf einen Besucher hin, und als sich die Tür öffnete, da sah er das grinsende Gesicht seines Freundes und Kollegen René Pulger, der die letzte Sendung als Regisseur betreut hatte.
    Tommy Hayer freute sich. Er holte tief Luft. Er wünschte sich, gut drauf zu sein, denn René sollte nicht merken, was erst kurz hinter ihm lag. Er winkte mit einer Flasche, hatte sie, den Arm und den Kopf durch den Türspalt gestreckt und schaute sich um.
    »Du kannst ruhig kommen, Rene.«
    »Niemand in der Nähe?«
    »Nur ich.«
    Pulger huschte ins Zimmer. Und ebenso leise huschte er auf das Bett zu, staunte die Apparate an, schüttelte den Kopf, bevor er einen Stuhl heranzog und sich neben das Bett setzte.
    »Mann«, sagte er, »Mann…«
    »Wieso?«
    »Du siehst ja wieder gut aus.«
    »Ich fühlte mich auch besser.«
    Pulger strich durch sein langes, blondes Haar. Er war sehr groß, ganz im Gegensatz zu Tommy Hayer, einem jungen Mann mit dunklen, kurzen Haaren und einem runden Gesicht, in dem besonders die lustigen Augen auffielen. »Also das habe ich dir mal mitgebracht. Ist ein Superstoff, echter, sehr alter schottischer Whisky aus einer kleinen Privatbrauerei.«
    Er kratzte sich verlegen am Kopf. »Ich soll dir auch von den anderen Grüße bestellen.«
    »Danke, grüße sie zurück.«
    Pulger stellte die Flasche auf den Beistelltisch. »Na ja«, sagte er etwas verlegen. »Und wie ist es sonst?«
    »Beschissen!«
    »Ja?«
    »Schau dich doch mal um. Ich bin hier an das Zeug angeschlossen und komme mir vor wie ein Roboter oder ein Versuchskaninchen. Ich weiß auch nicht, was die Weißkittel alles mit mir anstellen, aber ich bin fit, ich fühle mich gut.«
    Pulger staunte ihn an. Er hatte auf der Nase einen leichten Sonnenbrand. »Das hat uns alle gewundert. Wir haben ja angerufen, und die Kapazitäten erklärten, daß sie vor einem Rätsel stehen.« Er tippte gegen seinen Kopf. »Da ist wirklich nichts zurückgeblieben?«
    »Nein.«
    »Du hast geblutet wie ein… wie ein…«
    »Ich weiß, aber es war nichts mehr. Etwas knallte in meinem Schädel, ich spürte plötzlich einen rasenden Schmerz, dann war es vorbei. Ich erwachte hier und fühlte mich seltsamerweise gut, kann ich dir sagen, ehrlich.«
    »Ja, ja, das glaube ich dir.«
    »Bis auf eines, Rene.«
    »Was denn?«
    Tommy holte tief Luft. Er schaute an seinem Besucher vorbei auf die geschlossene Tür. »Ich hatte einen Traum und weiß nicht einmal, ob es ein Traum gewesen ist oder die Aufbereitung einer Erinnerung an das, was ich wirklich, aber nicht direkt körperlich erlebt habe. Verstehst du das, Rene?«
    »Nein.« Die Antwort klang entschieden. »Muß ich das denn alles verstehen?«
    »Eigentlich nicht. Es kam auch so plötzlich über mich wie dieser Schrei, mein Junge.«
    Pulger legte die Hände zusammen. »Willst du davon erzählen? Hast du Bock, darüber zu sprechen?«
    »Eigentlich schon.«
    »Dann los!«
    »Aber nicht lachen!«
    Der Regisseur hob die rechte Hand. »Versprochen. Mir ist danach auch nicht zumute.«
    »Dann hör zu.«
    Tommy Hayer kramte in seiner Erinnerung, und er brauchte nicht lange zu suchen. Sehr schnell fielen ihm die Einzelheiten ein, die er seinem Freund und Kollegen haargenau berichtete.
    Pulger sagte wirklich nichts. Er staunte nur, er schluckte, die blassen Wangen kriegten Farbe. Manchmal rollte er auch mit den Augen. Einmal wischte er sich den Mund ab, dann wieder hob er die Schultern, aber er stellte nicht eine Zwischenfrage.
    »Ja, und dann bin ich wieder wach geworden.«
    »Wann war das?«
    »Kurz vor deinem Besuch.«
    »Klar, da ist die Erinnerung noch frisch.«
    »Das kannst du wohl laut sagen, René. Nun ja, ich muß damit leben.«
    Pulger schaute zu Boden. Seine Stirn hatte er in Falten gelegt. »Jetzt willst du bestimmt von mir wissen, was ich davon halte, nicht?«
    »Das wäre toll.«
    »Ich bin von den Socken. Ich kann es mir nicht erklären, aber ich glaube schon, daß diese Träume etwas zu bedeuten haben.«
    »Es war nur ein Traum und nicht einmal das, sondern mehr ein tiefer Rückblick in die Erinnerung. An das, was ich während meiner Zeit der Bewußtlosigkeit erlebt habe.«
    »Okay, einverstanden, Tommy. Weißt du auch, wie mir das
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