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Vampirwelt

Vampirwelt

Titel: Vampirwelt
Autoren: Jason Dark
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jedoch Angst bereitete.
    Tommy sah das Gesicht. Schwarze Haare, eine bleiche Haut, sehr dunkle Augen, eine gebogene Nase und darüber eine ungewöhnlich hohe, ebenfalls bleiche Stirn.
    Sie interessierte ihn am meisten, denn genau auf ihr passierte etwas. Es kam ihm vor, als hätte ein unsichtbarer Maler seinen Pinsel geschwungen, um aus einer anderen Welt hervor etwas in einer blutroten Schrift auf die Stirn zu zeichnen.
    Es entwickelte sich zu einem Buchstaben. Ein großes D!
    Unheimlich rätselhaft, auch blutig leuchtend. Ein Fanal und zugleich ein Sigill des Schreckens.
    Eine Botschaft, die eine Steigerung erfuhr, als die Gestalt ihren Mund öffnete.
    Tommy sah zwei nadelspitze, leicht gekrümmte Vampirzähne aus dem Oberkiefer hervorwachsen. Gleichzeitig entdeckte er auf den Augen die feinen Blutäderchen, sah, wie die Frau von ihrem Schemel hochschoß, den Oberkörper nach vorn schleuderte, gegen die Trennscheibe schlug und sie zerstörte.
    Er hörte den irren Schrei, sah das schreckliche Gesicht und erwartete die Splitter wie Messerspitzen in seinem Gesicht.
    Tommy warf sich zurück…
    ***
    Nein, er konnte es nicht, denn unter ihm befand sich das Bett. Er hatte sich nur in das Kopfkissen hineingepreßt und war in dem Augenblick erwacht, als er geglaubt hatte, von einem Splitterregen Übergossen zu werden.
    Die schreckliche Erinnerung war vorbei. Die Realität hatte ihn wieder, das Bett, das Zimmer, auch die von ihm so gehaßten Apparaturen. Es war nur ein Traum gewesen oder die Erinnerung an einen schlimmen Alptraum.
    Tommy hatte zuerst den Eindruck, in einer Pfütze zu liegen, dabei war er verschwitzt. Laken, Decke und Kissen unter dem Kopf fühlten sich klamm an. Alles verschwamm jetzt vor seinen Augen. Gewaltige Wellenberge trieben auf ihn zu, rissen ihn hoch, schleuderten ihn wieder zurück. Sein Zustand glich einer Achterbahnfahrt über das kochende Meer, umsegelt von düsteren Wolken, in denen sich die Zimmerdecke einfach aufgelöst hatte.
    Er wischte über sein Gesicht. Der erste Versuch, sich aufzusetzen, scheiterte, er fiel wieder zurück, startete einen zweiten Anlauf und stemmte sich dabei mit den Händen ab.
    Jetzt klappte es besser.
    Er saß, blieb auch in der Halfung und holte zunächst einige Male tief Luft, damit er im Kopf wieder klar wurde und der Schwindel verschwand.
    Eine ungewöhnliche Kälte spürte er in sich, und die kannte er aus seiner Erinnerung. Es war die gleiche Kälte, die er in der anderen Welt erlebt hatte, die von der Dunkelheit und blutgierigen Monstren beherrscht wurde.
    Tommy schauderte zusammen und ließ sich wieder zurücksinken. Noch immer glaubte er daran, die schlechte, mit dem Geruch des Blutes geschwängerte Luft einzuatmen, und er spürte den Metallgeschmack auch auf der Zunge.
    Immer mehr kam er zu der Überzeugung, daß dies kein normaler Traum und auch keine normale Rückbesinnung gewesen war. Er hatte sich so gefürchtet, und dieser Traum hatte ihn auch so mitgenommen wie nichts zuvor. Er hatte den Eindruck gehabt, selbst in dieser Welt zu sein, möglicherweise mit seinem Astralkörper.
    Daran hatte er nie glauben wollen. In seinen Sendungen hatte er mal Interviewpartner aus der Esoterikszene gehabt und sich über deren Antworten leicht amüsiert gezeigt.
    War mit ihm jetzt etwas Ähnliches geschehen? Konnte er nur eine Antwort finden, wenn er diesen ungewöhnlichen Weg ging? Zudem hatte er den Eindruck, verfolgt zu werden. Er sah und hörte nichts, es blieb nur dieses Gefühl, aus dem Nichts heraus beobachtet zu werden.
    Wieder sitzend, drehte er den Kopf. Es war noch hell im Zimmer. Er sah den Schrank, das Tischchen mit den beiden Stühlen, auch die Tür zur Toilette, und die Apparate, an die er angeschlossen war und die seine Bewegungsfreiheit eingrenzten, erinnerten ihn an futuristische Gebilde aus dem SF-Film.
    Er spürte, daß seine Augenlider schwer geworden waren, die Müdigkeit hatte sich ebenfalls in ihm hochgedrängt, doch er würde nicht schlafen können.
    Diese Erinnerung, die mit den gräßlichen und unerklärlichen Schmerzen im Studio begonnen hatte, machte ihm zu schwer zu schaffen und drängte die Müdigkeit immer weiter zurück.
    Es würde noch etwas passieren, davon ging er einfach aus, ohne konkrete Beweise zu haben. Diese Zeit war äußerlich ruhig, er hörte kaum Geräusche, nur im Innern verspürte er einen irrsinnigen Drang.
    Zudem fehlte ihm der Kontakt zur Außenwelt. Er brauchte den Sender, das Studio, die Hektik kurz vor den
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