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Vampire und andere Kleinigkeiten

Vampire und andere Kleinigkeiten

Titel: Vampire und andere Kleinigkeiten
Autoren: Charlaine Harris
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Pflegespülung in der Ablage liegen lassen, und Seife war auch genug da. Ich hielt noch mal die Hand unter das Wasser. Richtig schön warm.
    »Okay!«, rief ich. »Ich komme Sie jetzt holen!«
    Mein unerwarteter Besucher sah mich erschrocken an, als ich wieder in die Küche trat. »Wohin?«, fragte er - und ich fragte mich, ob er im Wald wohl auch eins über den Schädel bekommen hatte.
    »Unter die Dusche. Hören Sie nicht das Wasser laufen?« Ich versuchte, so sachlich wie möglich zu klingen. »Solange Sie so schmutzig sind, kann ich nicht sehen, wie schlimm Ihre Wunden sind.«
    Also machten wir uns wieder auf den Weg, und ich fand, er konnte schon viel besser gehen als zuvor. Als hätten die Wärme im Haus und der ebene Fußboden dazu beigetragen, dass seine Muskeln sich entspannten. Die Häkeldecke hatte er einfach auf dem Küchenstuhl liegen lassen. Wie die meisten Werwölfe hatte er mit Nacktheit kein Problem, stellte ich fest. Okay, war doch gut, oder? Seine Gedanken waren für mich undurchdringlich, aber das war oft so bei Werwölfen.
    Nur eine aufblitzende Angst konnte ich wahrnehmen.
    Auf einmal stützte er sich so schwer auf mich, dass ich gegen die Wand taumelte. »Entschuldigung«, sagte er und schnappte nach Luft. »Mir ist gerade ein stechender Schmerz durchs Bein gefahren.«

    »Nichts passiert«, meinte ich. »Die heiße Dusche wird Ihnen sicher guttun.« Schließlich hatten wir das Badezimmer erreicht. Es ist schon wirklich sehr altmodisch. Mein eigenes Bad, das direkt an mein Schlafzimmer anschließt, ist viel moderner. Doch das wäre mir etwas zu intim gewesen.
    Preston schien die schwarz-weiß gemusterten Kacheln gar nicht zu bemerken. Mit unverkennbarem Verlangen betrachtete er das warme Wasser, das in die Badewanne rauschte.
    »Äh, soll ich Sie einen Augenblick allein lassen, ehe ich Ihnen unter die Dusche helfe?«, fragte ich und deutete mit dem Kopf in Richtung Toilette.
    Verständnislos sah er mich an. »Oh«, sagte er, als er es schließlich begriff. »Nein, schon gut.« Und so gingen wir gleich bis zur Badewanne weiter, die recht hoch war. Nach einigen unbeholfenen Verrenkungen gelang es Preston, ein Bein über den Rand zu hieven, und ich stützte ihn, sodass er auch das zweite Bein heben und ganz in die Wanne steigen konnte. Ich wartete noch, ob er allein stehen konnte, dann begann ich den Duschvorhang zuzuziehen.
    »Lady«, sagte er, und ich hielt inne. Er stand unter dem warmen Duschstrahl, das Haar klebte ihm am Kopf, Wasser trommelte auf seine Brust, lief an ihm herab und tröpfelte von seinem ... Okay, ihm war am ganzen Körper wärmer geworden.
    »Ja?« Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass mir fast die Luft wegblieb.
    »Wie heißen Sie eigentlich?«

    »Oh! Entschuldigung.« Ich schluckte schwer. »Ich bin Sookie. Sookie Stackhouse.« Ich schluckte noch einmal. »Da ist Seife und dort Shampoo. Ich lasse die Badezimmertür offen, okay? Rufen Sie mich einfach, wenn Sie fertig sind. Dann helfe ich Ihnen wieder aus der Badewanne heraus.«
    »Danke«, sagte er. »Ich rufe, wenn ich Sie brauche.«
    Und dann zog ich den Duschvorhang ganz zu, nicht ohne Bedauern. Ich sorgte noch dafür, dass die Handtücher an einer Stelle lagen, wo Preston sie gut erreichen konnte, und ging zurück in die Küche.
    Was würde er trinken wollen? Kaffee, heiße Schokolade, Tee? Oder vielleicht Alkohol? Ich hatte einen Bourbon da, und im Kühlschrank standen ein paar Flaschen Bier. Besser, wenn ich ihn fragte. Aber Suppe, er brauchte eine heiße Suppe. Ich hatte nichts Selbstgekochtes vorrätig, aber eine Dosensuppe von Campbell's mit Huhn, Reis, Bohnen und Gemüse.
    Und so gab ich die Suppe in einen Topf auf dem Herd, bereitete alles für einen Kaffee vor und setzte Wasser auf, falls er sich für heiße Schokolade oder Tee entscheiden sollte. Ich vibrierte quasi vor vorausschauender Planung.
    Als Preston aus dem Badezimmer kam, hatte er sich Amelias großes blaues Badehandtuch um die Hüften gebunden. Nie hatte dieses Handtuch besser ausgesehen. Und weil sein Haar noch tropfte, hatte er sich auch ein Handtuch um den Hals gelegt, das auch die Wunde an seiner Schulter verdeckte.
    Bei jedem Schritt zuckte er leicht zusammen, seine Füße mussten wohl ziemlich wund sein. Hatte ich bei meinem letzten Einkauf bei Wal-Mart nicht aus Versehen ein Paar Herrensocken erwischt? Ich fand sie in meiner Kommode und gab sie Preston, der sich in der Zwischenzeit wieder an den Küchentisch gesetzt hatte. Er
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