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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser
Autoren: Savannah Russe
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Arm.
    »Larry V. Lee«, sagte er und salutierte.
    »Und wofür steht das V?«, fragte Benny schamlos flirtend.
    »Für verdammt noch mal«, erwiderte Larry, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Wie denn das?«, erkundigte sich Benny mit großen Augen.
    »Weil mein Daddy jedes Mal, wenn er mich gesucht hat, gerufen hat: ›Larry, verdammt noch mal, wo steckst du?‹ Und da hat meine Mama gesagt, hört sich an, wie wenn ›verdammt noch mal‹ sein zweiter Vorname wäre, und dann sind wir dabei geblieben.« Es war erstaunlich, wie viele Einzellaute er und Benny noch aus der kleinsten Silbe herausholten.
    Ich kam mir wie das fünfte Rad am Wagen vor und entschuldigte mich. Mein Verschwinden fiel den beiden wahrscheinlich nicht einmal auf. Auf dem Weg zu J lächelte ich in mich hinein. Benny würde Louis nicht lange nachtrauern. Larry V. konnte zwar nicht wissen, worauf er sich einließ, doch das ländlich Unbedarfte nahm ich ihm nicht ganz ab. In der Regel hatten es die Männer aus dem Süden faustdick hinter den Ohren. Benny hatte ihr Gegenstück gefunden – zumindest für ein paar Wochen.

[home]
    Kapitel 16
    Alles ist vorherbestimmt, der Anfang wie das Ende, durch Kräfte, auf die wir keinen Einfluss haben. Das gilt für Insekten wie für Sterne. Menschen, Gemüse oder Sternenstaub, wir alle tanzen nach der geheimnisvollen Melodie, die in der Ferne von einem unsichtbaren Flötenspieler angestimmt wurde.
     
    Albert Einstein
     
     
    I ch überquerte den nassen Asphalt, patschte mit meinen Stiefeln durch Pfützen und spürte den feuchten Rocksaum, der an meinen Waden klebte. Mar-Mar konnte ich nirgends entdecken. Wahrscheinlich saß sie längst bei einem General und erstattete Bericht. Ich war halbtot vor Müdigkeit, meine Glieder zitterten, und mein Gesicht war blau gefroren vor Kälte.
    J erkannte, wie geschlaucht ich war. »Sie sehen aus, als könnten Sie heißen Kaffee vertragen«, begrüßte er mich, ergriff meinen Arm und führte mich zu seinem Jeep. Er nahm mir den Schirm aus den kalten Händen, schüttelte die Regentropfen ab und steckte ihn hinter den Sitz. Sogar in den Wagen half er mir, ehe er sich auf die Fahrerseite setzte. Anschließend zog er eine Thermosflasche hervor, drehte den aufgeschraubten Becher ab und schenkte mir dampfenden Kaffee ein. Ich nahm ihn dankbar entgegen, verzog jedoch das Gesicht, als ich schmeckte, dass er süß und milchig war. Ich trinke meinen Kaffee schwarz.
    »Der Zucker tut Ihnen gut«, sagte J. »Er hilft Ihnen gegen den Schock.« Dabei studierte er meine Miene.
    »Warum gucken Sie so?«, fragte ich und sah ihn über den Rand meines Bechers an.
    »Sie haben sich tapfer geschlagen, Miss Urban. Wir verdanken Ihnen sehr viel. Ich möchte Ihnen auch sagen, dass ich mich geirrt habe. Über eine Menge Dinge. Insbesondere über Sie.«
    Ich hatte keine Ahnung, was ich darauf antworten sollte. Meine Gefühle waren ein einziges Chaos. J wusste nicht, wie viel ich falsch gemacht und was ich angerichtet hatte. Ich sagte nichts.
    J starrte auf die Windschutzscheibe, über die in dünnen Rinnsalen der Regen floss – wie meine nicht geweinten Tränen. »Das Krankenhaus hat angerufen«, fuhr J fort. »Darius della Chiesa scheint über den Berg zu sein. Man kann es sich kaum erklären. Die Kugel hat sein Herz gestreift. Er hat eine Menge Blut verloren. Im Moment wird er operiert, doch die Ärzte sind optimistisch. Ich dachte, die Nachricht würde Sie freuen.«
    »Ja«, sagte ich. »Vielen Dank. Aber Darius und ich haben uns getrennt. Sie hatten recht. Er ist ein Vampirjäger.« Ich gab mir Mühe, nicht zu weinen. »Es ist schlecht ausgegangen«, setzte ich bitter hinzu. »Er glaubt, dass ich ihn hasse.«
    Nach einem Moment des Schweigens sagte J: »Es geht mich zwar nichts an, aber vielleicht sollten Sie sich mit ihm aussprechen. Wie Yogi Berra schon sagte: ›Es ist erst aus, wenn es aus ist.‹«
    »Ich denke nicht, dass er mich wiedersehen will. Er weiß, was ich bin – und ich weiß, was er ist. Uns trennen Welten. Ich könnte mich nie damit abfinden, dass er Vampire tötet, sie gnadenlos umbringt, ohne Verständnis, ohne Mitgefühl, ohne zu wissen, was er tut.«
    »Meine arme Miss Urban«, sagte J mit seltsam weichem Klang in der Stimme. »Ich mag Darius della Chiesa zwar nicht, aber er hat meinen Respekt. Er ist ein guter Soldat. Sicher, er hasst Vampire, doch das habe ich auch einmal getan. Ich habe meine Meinung geändert, vielleicht tut er es auch irgendwann. Mittlerweile halte
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