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Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop

Titel: Vampire Diaries - Stefan's Diaries - Nur ein Trop
Autoren: L Smith
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alle Ewigkeit– wie mein Leben: niemals endende Jahre, niemals endendes Trinken, niemals endende schöne Mädchen mit süßen Seufzern und noch süßerem Blut.
    » Für immer keuchend und für immer jung«, flüsterte ich, erfreut darüber, wie gut die Zeilen des Dichters Keats zu meinem neuen Leben passten.
    » Madame!« Der Schaffner klopfte an die Abteiltür. Ich stolzierte heraus und wischte mir mit dem Handrücken über den Mund. Es war derselbe Schaffner, der Damon und mich unmittelbar hinter Mystic Falls angesprochen hatte, und ich sah Argwohn in seinen Zügen aufblitzen.
    » Dann sind wir also in New Orleans?«, fragte ich mit dem Geschmack von Lavinias Blut auf der Zunge.
    Der goldfischäugige Schaffner nickte. » Und die Damen? Wissen sie Bescheid?«
    » Oh ja, sie wissen Bescheid«, antwortete ich, ohne ihn aus den Augen zu lassen, während ich meinen Fahrschein hervorzog. » Aber sie haben darum gebeten, nicht gestört zu werden. Und ich bitte ebenfalls darum, nicht gestört zu werden. Sie haben mich nie gesehen. Sie waren nie bei diesem Abteil. Wenn später jemand fragt, sagen Sie, es könnten Diebe gewesen sein, die irgendwann hinter Richmond in den Zug gestiegen sind. Sie sahen verdächtig aus. Soldaten der Union«, improvisierte ich.
    » Soldaten der Union?«, wiederholte der Schaffner, sichtlich verwirrt.
    Ich seufzte. Bis ich endlich die Fähigkeit des Banns beherrschte, würde ich wohl eine andere, dauerhafte Form der Gedächtnistilgung anwenden müssen. Mit einem Satz packte ich den Schaffner und brach ihm das Genick mit einer Leichtigkeit, als handele es sich um eine Erbsenschote. Dann warf ich ihn zu Lavinia in das Abteil und schloss die Tür hinter mir.
    » Ja, Unionssoldaten hinterlassen überall eine verdammte Schweinerei, nicht wahr?«, fragte ich ironisch. Dann machte ich mich fröhlich pfeifend auf den Weg, um Damon aus dem Herren-Clubwagen zu holen.

Kapitel Sechs

    Damon hockte in sich zusammengesunken genau da, wo ich ihn zurückgelassen hatte; auf dem Eichentisch vor ihm stand ein unberührtes Whiskeyglas.
    » Komm«, sagte ich grob und riss Damon am Arm hoch.
    Der Zug fuhr langsamer, und überall um uns herum sammelten Fahrgäste ihre Sachen ein und warteten dann vor den schwarzen Eisentüren, die zur Außenwelt führten. Da wir statt Habseligkeiten mit Macht ausgestattet waren, wollte ich den Zug auf dem gleichen Weg verlassen, auf dem wir ihn betreten hatten: Wir würden von der Plattform am Ende des Packwagens springen. Am besten waren wir beide längst verschwunden, bis irgendjemandem auffiel, dass etwas nicht stimmte.
    » Du siehst gut aus, Bruder. « Damons Ton war unbeschwert, aber die kreidige Blässe seiner Haut und die purpurnen Ringe unter seinen Augen verrieten, dass er unendlich müde und hungrig war. Einen Moment lang wünschte ich, ich hätte ihm etwas von Lavinia übrig gelassen, aber ich schob den Gedanken schnell beiseite. Hier war eine harte Hand nötig. So hatte Vater auch seine Pferde ausgebildet: Er hatte ihnen Futter verweigert, bis sie schließlich aufhörten, an den Zügeln zu zerren, und sich damit abfanden, dass sie einen Herrn und Reiter hatten. Bei Damon war es genauso. Er musste gebrochen werden.
    » Einer von uns beiden muss bei Kräften bleiben«, erklärte ich Damon und wandte ihm den Rücken zu, während ich mich auf den Weg zum letzten Waggon machte.
    Der Zug kroch immer noch langsam dahin, und die Räder schabten über die eisernen Gleise. Wir hatten nicht viel Zeit. Erneut stolperten wir durch die rußige Kohle zur Tür, die ich mühelos aufzog.
    » Bei drei! Eins… zwei…« Ich packte ihn am Handgelenk und sprang. Wir schlugen beide mit den Knien hart auf der Erde auf.
    » Du musst wohl immer den Ton angeben, nicht wahr, Bruder?«, fragte Damon und zuckte zusammen. Ich sah, dass der Sturz die Knie seiner Hosen zerrissen hatte und an seinen Handflächen klebte Kies. Ich war bis auf einen Kratzer am Ellbogen unbeschadet.
    » Du hättest eben trinken sollen«, meinte ich achselzuckend.
    Die Zug stieß pfeifend ein Signal aus, und ich sah mich um. Wir befanden uns am Rande von New Orleans, einer quirligen Stadt voller Rauch und einem Aroma, das an Butter, Feuerholz und trübes Wasser erinnerte. Die Stadt war erheblich größer als Richmond– die größte Stadt, die ich zuvor je gesehen hatte. Aber es lag noch etwas in der Luft, ein Hauch von Gefahr. Ich grinste. Eine Stadt, in der wir untertauchen konnten.
    Mit jener übermenschlichen
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