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Vampire Academy 02 ● Blaues Blut

Vampire Academy 02 ● Blaues Blut

Titel: Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
Autoren: Richelle Mead
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Eine königliche Familie ist fast ausgelöscht. Andere werden folgen.
    Tamara schnaubte angewidert und wandte sich vom Spiegel ab, um andere Einzelheiten des Badezimmers in Augenschein zu nehmen. Als wir hinausgingen, spulten sich diese Worte in meinem Kopf noch einmal ab. Eine königliche Familie ist fast ausgelöscht. Andere werden folgen.
    Die Badicas waren einer der kleineren königlichen Clans, das stimmte. Dennoch waren diejenigen, die hier getötet worden waren, keineswegs die Letzten von ihnen. Es gab wahrscheinlich noch fast zweihundert Badicas. Damit waren sie nicht so zahlreich wie etwa die Ivashkovs. Diese spezielle königliche Familie war riesig und weit verbreitet. Es gab jedoch erheblich mehr Badicas, als andere königliche Familien Mitglieder zählten.
    Wie die Dragomirs.
    Lissa war die einzige noch lebende Dragomir.
    Wenn die Strigoi königliche Linien auslöschen wollten, gab es keine bessere Chance, als sich Lissa vorzunehmen. Moroi-Blut gab den Strigoi große Macht, daher verstand ich ihr Verlangen danach. Ich nahm an, dass sie deshalb vor allem Jagd auf die Hoheiten machten, weil das ihrer grausamen und sadistischen Natur entsprach. Es war eine Ironie, dass Strigoi den Wunsch hatten, die Moroi-Gesellschaft in Stücke zu reißen, da viele von ihnen einst ein Teil davon gewesen waren.
    Der Spiegel und seine Warnung verfolgten mich für den Rest unseres Aufenthalts im Haus, und ich stellte fest, dass meine Furcht und der Schock sich in Wut verwandelten. Wie konnten sie das tun? Wie konnte irgendeine Kreatur so verdreht und böse sein, dass sie das einer Familie antat - dass sie eine ganze Blutlinie auslöschen wollte? Wie konnte irgendeine Kreatur das tun, wenn sie einmal genauso gewesen war wie Lissa und ich?
    Und der Gedanke an Lissa - der Gedanke an Strigoi, die auch ihre Familie auslöschen wollten — rief einen dunklen Zorn in mir wach.
    Die Intensität dieses Gefühls warf mich beinahe um. Es war etwas Schwarzes und Gärendes, etwas Anschwellendes und Brodelndes. Eine Sturmwolke kurz vor dem Bersten. Ich wollte plötzlich jeden Strigoi in Stücke reißen, den ich in die Finger bekommen konnte.
    Als ich endlich wieder in den Wagen stieg, um mit Dimitri in die Akademie zurückzufahren, schlug ich die Tür so heftig zu, dass es ein Wunder war, dass sie nicht herausfiel.
    Er sah mich überrascht an. „Was ist los?”
    „Meinen Sie das ernst?”, rief ich ungläubig. „Wie können Sie das fragen? Sie waren da. Sie haben es gesehen.”
    „Allerdings”, stimmte er mir zu. „Aber ich lasse es nicht am Auto aus.”
    Ich schnallte mich an und funkelte ihn böse an. „Ich hasse sie. Ich hasse sie alle! Ich wünschte, ich wäre da gewesen. Ich hätte ihnen die Kehlen aufgerissen!” Ich schrie beinahe. Dimitri sah mich mit ruhiger Miene an, aber mein Ausbruch erstaunte ihn offensichtlich.
    „Sie glauben wirklich, was Sie da sagen?”, fragte er mich. „Sie glauben, Sie hätten es besser gemacht als Art Schoenberg, nachdem Sie gesehen haben, was die Strigoi da drin angerichtet haben? Nachdem Sie erlebt haben, was Natalie Ihnen angetan hat?”
    Ich stockte. Als Lissas Cousine Natalie zu einer Strigoi geworden war, hatte ich kurz mit ihr gerungen, bevor Dimitri aufgetaucht war, um die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Selbst als neue Strigoi - schwach und unkoordiniert - hatte sie mich buchstäblich durch die Luft katapultiert.
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Plötzlich kam ich mir dumm vor. Ich hatte gesehen, wozu Strigoi imstande waren. Wenn ich mich impulsiv in den Kampf gestürzt und versucht hätte, die Dinge zum Besseren zu wenden, hätte das lediglich zu meinem schnellen Tod geführt. Ich entwickelte mich zu einer starken Wächterin, aber ich hatte noch eine Menge zu lernen - und ein einziges siebzehn Jahre altes Mädchen hätte sich nicht gegen sechs Strigoi behaupten können.
    Ich öffnete die Augen. „Tut mir leid”, sagte ich und riss mich zusammen. Der Zorn, der in mir explodiert war, zerstreute sich jetzt. Ich wusste nicht, woher er gekommen war. Ich hatte einen kurzen Geduldsfaden und handelte häufig impulsiv, aber dies war selbst für meine Verhältnisse sehr intensiv und hässlich gewesen. Geradezu unheimlich.
    „Schon gut”, erwiderte Dimitri. Er beugte sich vor und legte für einige Sekunden seine Hand auf meine. Dann zog er sie wieder zurück und ließ den Wagen an. „Es war ein langer Tag. Für uns alle.”
     
    Als wir gegen Mitternacht in die Akademie
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