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V wie Verrat

V wie Verrat

Titel: V wie Verrat
Autoren: Anna Schwarz
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Gewünschten und ließ mich wieder allein. Gedankenversunken nippte ich an dem heißen und höllisch starken Getränk.
    Was hat er damit gemeint? Was soll ich ihm verzeihen? Dass er mich allein gelassen hat? Oder etwas, das ich noch nicht weiß?
    Die Lautsprecherdurchsage informierte uns, dass wir uns schon im Anflug auf den Flughafen befanden. Leas Kollegin räumte das Tablett ab, lächelte mir aufmunternd zu und half mir beim Gurt anlegen. Nach einer wunderbar sanften Landung schoben sich alle Richtung Tür. Ich sah mich suchend nach Lea um, aber ich fand sie nicht. Schon fast an der Tür angekommen, schnappte mich jemand stürmisch von hinten um die Taille.
    »Nur ganz schnell, ich muss wieder zurück.«
    Wir fielen uns in die Arme, drückten uns fest. Sie steckte mir ihre Handynummer zu und ich musste versprechen, mich bald zu melden. Dann schob sie sich durch die Wartenden zurück, drehte sich um und warf mir eine Kusshand zu. Ich hörte ein amüsiertes Lachen hinter mir und drehte mich um. Der smarte Endfünfziger sah gerade noch Lea hinterher und wandte sich nun mir zu. Er musterte mich von Kopf bis Fuß und sagte charmant: »Ich weiß nicht, wen ich nun mehr beneiden soll.«
    Nun hatte er sich sein Strahlen doch verdient.

Kapitel 12.
    Ich hatte vollkommen vergessen Raphael zu fragen, ob und wer mich abholte. Aber das erübrigte sich, denn ich war gerade eben durch den Ausgang, als ich einen Schrei hörte und im nächsten Moment hing Lin um meinen Hals. Sie begrüßte mich, als sei ich Monate weg gewesen und nicht drei Tage.
    Ohne großes Gepäck waren wir schnell aus dem Trubel heraus und im Auto, das verbotenerweise direkt vor der Tür stand. Aber erstens interessierte das Darius sowieso nicht und zweitens war die Limousine so beeindruckend, dass er selten Probleme bekam. Seine Miene, als er uns die Wagentür öffnete, war unbewegt, aber seine Augen lächelten mich an. Ich küsste ihn auf die Wange und stieg ein. Lin krabbelte hinterher, schnappte sich meine Hand und sah mich mit großen Kulleraugen an.
    »So! Und jetzt will ich alles wissen, bevor wir zu Hause sind. Wehe du lässt irgendwas aus. Wenn es sein muss, fahren wir einen Umweg, aber du steigst nicht vorher aus.«
    Ich musste lachen. Sie drohte mir mit dem Finger.
    »Ich meine es Ernst.«
    Dann seufzte sie tief und sagte leise: »Ich hab solche Angst um dich gehabt.«
    Mein Herz schmolz und ich nahm sie fest in die Arme.

    Wir mussten keinen Umweg fahren. Die Strecke reichte für fast die ganze Geschichte aus. Nur fast, denn wie hätte ich es fertiggebracht, ihr von Andrew zu erzählen, wenn ihr kleines Gesicht, schon bei der Erwähnung seines Namens aufleuchtete. Sie hörte aufmerksam zu, unterbrach mich kein einziges Mal. Nur ihre Augen kommentierten das Gehörte sehr bildlich mit entsetztem Aufreißen, skeptischem Zusammenkneifen und ratlosem Brauenhochziehen.
    Als wir in die Auffahrt zum Landhaus bogen, war ich gerade bei meinem seltsamen Traum im Flugzeug angekommen. Lin schnaufte tief durch und ließ sich ins Polster zurückfallen.
    »Wow! Das war viel. Wie in einem Film. Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Das weiß ich noch nicht Imouto. Ich muss mit Raphael sprechen, er will mir helfen. Weißt du wo er ist?«
    Sie nickte.
    »Zu Hause, aber wir haben telefoniert. Deshalb wusste ich ja, dass du kommst und war am Flughafen. Du hättest dich ruhig auch bei mir melden können.«
    Sie schlug mir leicht auf den Arm und versuchte einen bösen Blick, der aber misslang und mich wieder zum Lachen brachte. Grinsend sprach sie weiter: »Er kommt heute Abend, so schnell er kann. Du hast also ein bisschen Zeit dich auszuruhen. Toni schläft sowieso tief und fest.«
    Wir hatten angehalten und Darius öffnete uns. Lin war schon auf dem Weg zur Tür, aber ich blieb stehen.
    »Darius? Kann ich Sie kurz sprechen?«
    »Natürlich. Das hatte ich erwartet. Jetzt gleich?«
    Ich nickte. Wir folgten Lin ins Haus. Drinnen atmete ich tief durch, sog die vertraute Umgebung ein wie eine heilende Medizin.
    »Küche?«
    »Gerne Darius.«
    Lin nickte verstehend, küsste mich und verschwand nach oben.
    Er ließ mir den Vortritt und rückte mir den Stuhl zurecht. Ein paar Minuten später stand eine Tasse Kakao vor meiner Nase und er setzte sich mir gegenüber. Ich kostete und seufzte laut. Das war deiner der wenigen Momente, in dem ich ihn richtig lächeln sah. Aber er wurde schnell wieder ernst.
    »Ich weiß, was sie mich fragen wollen. Aber ich kann nicht antworten. So
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