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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol
Autoren: Max Kruse
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Feuer gießt. Eine Wolke dampfte auf, ein
mannshohes Loch entstand — und gab ein Stück vom Rumpf unter der Kommandobrücke
frei.
    »Ein
Raddampfer!« jubelte Tim Tintenklecks. »Ein Schiffs-Oldtimer! Da wird sich
Onkel Pitsch aber freuen!«
    Sie kamen
durch den Stollen bequem an Bord. Die Laserstrahlen hatten auch eine Tür
aufgetaut, sie ließ sich leicht öffnen. Die dicken Eiswände lagen nur äußerlich
über dem Dampfer. Innen sah es aus, als habe man ihn erst kürzlich verlassen.
Doch waren das Mobiliar, das Steuerrad, Tische und Bänke mit einer dünnen
Reifschicht überzogen, und von der Petroleumlampe an der Decke hingen Eiszapfen
herab, was sehr künstlerisch wirkte. Im Mannschaftsraum stand das Eßgeschirr
noch auf dem Tisch, da hingen Landkarten an der Wand neben Fotografien der
daheim gebliebenen Kinder und Frauen in altmodischen Kleidern.
    Wutz fand:
»Wir haben es heute doch komfortabler. Seht nur, diese Schüssel aus Zinkblech
ist voller Grünspan...«
    »Ein
Polarforscherdampfer ist schließlich kein Luxusschiff«, meinte das Urmel.
    Ping Pinguin
zog mit dem Schnabel am Knopf einen Wandschrank auf und schrie entzückt: »Oh!
Eine gelbliche Mupfel mit Handgriff!«

    »Du liebe
Güte, öfföff, das ist doch nur ein altmodischer Porzellannachttopf«, grunzte
Wutz.



Die Polarnacht veranstaltet ein Abschiedsfeuerwerk
     
    Der
Professor mahnte: »Wir wollen nun wirklich heim! Sonst müssen wir womöglich
noch am Pol überwintern. Es wird Herbst! — Kommt!« Zwar hätte Wutz alles gern
noch genauer untersucht, doch er drängte alle hinaus zu den Schlitten und
Hunden. »Wir werden jetzt den Dampfer auf die gleiche Weise zu Onkel Pitsch
schicken, wie das Urmel zu uns gekommen ist: in einem Eisberg. Mit den
Laserstrahlen schneide ich einen mächtigen Block aus, mit dem Schiff in der
Mitte — ich schmelze eine breite Rinne ins Meer — dann treiben Wind und
Wasserströmungen unsere Fracht hinaus auf den Ozean. Irgendwo werden die
Homo-Saurier sie sichten, begleiten und lenken. Je weiter es nach Süden geht,
je schneller wird das Eis schmelzen. Und schließlich können unsere Freunde das
Schiff auf ihre bewährte Methode versenken. — Ja, aber zuvor werde ich dem
Dampfer seine kostbarste Ladung mitgeben. Tim Tintenklecks, Angakorok — helft
mir, den Meteoriten an Bord zu bringen und in der Kajüte zu verstauen! Ach, ich
wünschte, ich könnte dabei sein, wenn Onkel Pitsch ihn entdeckt!«
    »Du willst
den wertvollen Stein, das unschätzbar edle, unerschwingliche und unersetzliche
Millionending unbewacht forttreiben lassen?« fragte Wutz entsetzt.
    »Das
Geheimnis ist sein bester Schutz!« antwortete der Professor. »Wir können dann
ohne Sorge nach Hause segeln und ruhig schlafen, ohne Angst vor Piraten!«
    »Haha, denen
würde ich aber das Fürchten beibringen!« rief das Urmel.
    Der
Professor lächelte. Es geschah alles, wie er es wollte. Sie rollten den Stein
in den Mannschaftsraum, so wie er war, in Decken gewickelt und verschnürt. Dort
legten sie ihn unter den Tisch. Manchmal versteckt man ja besonders große und
wertvolle Weihnachtsgeschenke auch ähnlich, damit die Überraschung für den
Empfänger noch größer ist.
    Danach wurde
der Dampfer in einem mächtigen Block aus dem Eis getrennt. Mit der Laserkanone
war das nur ein Kinderspiel. Wo ihr scharfer Strahl auftraf, zischte Wasser
auf, dampfte es wie Geiser. So entstand auch eine breite Fahrrinne, weit hinaus
ins offene Meer. In ihr trieb der Eisbrocken, der blauweiße Riesenkasten,
langsam davon. Ganz oben war ein kleiner, schwarzer Reif zu sehen — die
Erkennungsmarke. Doch alle Ozeandampfer steuerten vorsichtig an ihm vorbei,
niemand wußte ja etwas von dem wunderbaren Inhalt. Er legte eine lange,
lautlose Fahrt zurück. Bis ihn seltsame Wesen mit langen Hälsen und
schwabbeligen Körpern fanden, umringten und führten.
    Wochen
später endete die Reise im Dunkel der Stadt unter dem Korallenriff.
    Auch für
Angakorok schlug nun bald die Abschiedsstunde. Er leitete sie zum FLIEGENDEN
HABAKUK zurück. Wutz meinte, einen wunderbaren Traum zu haben, als endlich die
Masten aus dem Dunst auftauchten.
    Seele-Fant
und Albi ruhten nebeneinander auf dem Eis. Jetzt freuten sie sich mächtig und
schlugen ihre Vorderflossen zur Begrüßung zusammen. Der Professor trug Albi an
Bord und schickte Seele-Fant zu den Homo-Sauriern in die geschützte Bucht. Er
sollte ihnen berichten, daß die Fracht unterwegs sei.
    Sie gingen
alle auf das Schiff und luden die
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