Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
murmelte er. Das
Urmel jubelte: »Jetzt sind wir noch berühmter als früher schon. Nur schade, daß
hier keiner spazierengeht!«
    »Was nicht
ist, kann ja noch werden!« meinte Tim Tintenklecks. »Vielleicht wird der
Nordpol einmal ein beliebtes Ausflugsziel für Kaffeefahrten mit dem Omnibus.«
    »Ach, ich
habe Hunger!« jammerte Wutz. Und deshalb stärkten sie sich.
    Danach ließ
Angakorok seine Augen suchend umherschweifen. Er seufzte: »Lange Wanderung war
umsonst. Guter Freund Tafelruk Tiefergong kann auch nicht helfen. Der Gipfel
der Welt ist erreicht, aber keine Sonne liegt hier. Nur eine Sonne am Himmel...
Und die kann Angakorok nicht halten, sie fällt einmal unter den Rand der Erde,
bleibt dort lange, lange...«
    »Hm!« machte
der Professor. »Angakorok sucht den Meteoriten! Aber kann er denn offen im
Schnee liegen? Wenn er hier auf die Erde gefallen ist, hat er sich tief
eingebohrt, Schnee ist über ihn gefallen — man sieht ihn nicht!«
    »Wie können
wir ihn dann finden?«
    »Mit unseren
Augen — und mit meinem Echolot. Es spricht auf feinstes Gestein an. Helft mir.
Irgendwo müßte eine Vertiefung sein...«
    Sie verteilten
sich über die Eisfläche, entfernten sich, die Augen auf den Boden geheftet und
im Kreise gehend, weiter und weiter voneinander. Wäre König Pumponell gerade
jetzt mit dem Hubschrauber über sie hinweggeflogen, so hätte er sich wohl über
den putzigen Anblick gewundert: Punkte waren sie, schwarze Murmeln, Kugeln, die
bald hierhin, bald dorthin getrieben wurden.
    Und immer
zahlreicher wurden ihre Spuren im Schnee, Perlenketten, die sich ineinander
verhedderten.
    Mutlos
schüttelte Angakorok dann das Haupt. »Nacht wird weiterhin Nacht bleiben!«
murmelte er.
    Das Urmel
erkletterte noch einmal den purpurroten Hügel. Von dort oben konnte es die
Umgebung besser überblicken. Es schaute und schaute — und wohin es auch blickte, es
sah immer nach Süden. Aber das war ihm völlig einerlei. Bis ihm plötzlich etwas
auffiel: »Wieso ist hier überhaupt ein Berg und sonst überall nix?«
    Ja, wieso?
Der Professor richtete das Echolot gegen die Erhebung: »Hier...!«
    Da kniete
Angakorok schon im Schnee, hieb mit seinem großen Messer Brocken heraus und
türmte sie seitlich auf.
    »Hilfe, ich
kippe runter, der Gipfel stürzt ein!« kicherte das Urmel. Und es setzte sich
auf das, was seinen Schwanz wärmend umhüllte, und schlitterte abwärts. Hurra!

    Und »Hurra!«
rief Angakorok. Sein Messer knirschte, er war auf etwas Hartes gestoßen.



Angakorok singt, und der Professor macht sich Sorgen
     
    Sorgsam
vergrößerten sie den kleinen Tunnel in den Hügel. Und seltsam, während es
gewöhnlich immer dunkler wird, je länger ein Schacht ist — diesmal war es gerade
umgekehrt. Je weiter Angakorok kam — schließlich schauten nur noch seine
Pelzschuhe aus dem Loch — , desto mehr leuchtete es innen.
    Angakorok
glühte. Er schwitzte. Er kroch ins Freie, um den Schnee herauszuräumen. Dann
lachte er, daß seine weißen Zähne blitzten. Und an seinen Bartzotteln gefror
der Schweiß. Tim Tintenklecks half ebenso eifrig. Auch ihm wurde warm. »Könnten
wir den Meteoriten nicht mit Laserstrahlen ausschmelzen?« fragte er den
Professor, auf Arbeitsvereinfachung bedacht.
    »Willst du
ihn verbrennen? Wer weiß, aus was für einem kostbaren, empfindlichen Material
er ist!«
    Angakorok
aber breitete die Arme aus und rief: »Nicht Meterkommit — Angakoroks Sonne!«
    Wutz seufzte
voller Erwartung: »Professor, öfföff, es ist doch nicht etwa ein Edelstein?«
    Der
Schneehaufen aus all dem Material, das sie aus dem Schacht holten, wuchs neben
dem Hügel. Sie kratzten, schnitten und schaufelten mit Händen und Messern. Wutz
und das Urmel beschränkten sich auf kluge, hilfreiche Bemerkungen.
    Dafür durfte
Ping Pinguin in den Schacht kriechen, und damit er nicht in ihm stecken blieb,
wurde sein Bauch mit einem Seil umwickelt, dessen Ende der Professor hielt. Er
fühlte sich sehr wichtig und schwänzelte rutschend und sich mit den
Watschelfüßen voranstoßend hinein.
    »So ungefähr
stelle ich mir den Kanonenrohrputzer vor, den man früher verwendet hat,
öfföff!«
    »Oderrr die
Bürrrste vom Kaminkehrrrerrr!«
    Ping Pinguin
klopfte mit dem Schnabel am harten Kern herum. Und als ihn der Professor wieder
herauszog, sagte er: »Das ist kein gewöhnlicher Stein, jedenfalls keiner, wie
ich ihn kenne. Viel, viel fester. Und so hell, daß ich meine Augen zukneifen
muß...«
    »Angakoroks
Sonne!«
    »Aber
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher