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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star
Autoren: Max Kruse
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für uns zum Wohnen, sondern auch, damit möglichst
keine lästigen Neugierigen dort Platz fanden.
    Aber
natürlich sorgte Naftaline dafür, daß die Presse von der bevorstehenden
Filmerei erfuhr. Und alle Reporter freuten sich und keiner dachte mehr daran,
nach Titiwu zu fahnden.
    Danach
hatte es Naftaline äußerst eilig, ihren lieben Onkel Zwengelmann aufzusuchen.
Ihr war gar nicht wohl dabei. Was sollte geschehen, wenn er ablehnte?
    Ich
war natürlich bei dieser Unterredung nicht zugegen, aber Naftaline hat mir
hinterher sehr anschaulich davon erzählt, deshalb kann ich darüber berichten,
als wäre ich Zuschauer gewesen.
    Zuerst
bestieg sie ein Flugzeug nach Pumpolon. Dort lud sie ihren lieben Onkel zum
Essen ein, in ein sehr feines Lokal. Da brannten Kerzen auf den Tischen, und
Zwengelmann genoß es, mit seiner reizenden Nichte, der Gattin König Pumponells
des Fünfundfünfzigsten, auszugehen.
    Naftaline
wußte genau, was sie tat, о ja! Wutz äußerte später: »Sie ist eben ganz
besonders gewieft, öfföff!« Was meinte sie wohl damit?
    Nach
dem süßen Nachtisch und nach einem letzten Glas Sekt legte Naftaline ihrem
lieben Onkel die Fingerspitzen auf den Arm und sagte leise: »Ich habe noch
etwas Vertrauliches mit dir zu besprechen, mit dir ganz allein, und niemand
darf es hören.«
    Da
kriegte er rote Backen, vom Sekt selbstverständlich. Und Naftaline fuhr mit ihm
ins Schloß von Pumpolon, wo Sami schon den Kronleuchter im Teesalon angezündet
hatte und sorgfältig vorgewärmten Rotwein einschenkte. Es gab edelsten
Burgunter (das Urmel meint Burgunder). Naftaline kannte Zwengelmanns Schwachstellen
sehr gut.
    Und
Zwengelmann genoß und seufzte: »Schön, dich einmal wieder so für mich zu
haben.«
    Da
meinte sie: »Wir könnten ja einmal länger zusammen sein!«
    »Wie
das?« fragte er und schaute sie freundlich an und streckte die Beine unter dem
Tisch aus. Erst der Sekt und nun der Rotwein machten ihn ein wenig schlaff.
    »Seltsam,
wie ähnlich du ihm siehst«, sagte sie.
    »Wem?«
    »Nun,
dem Professor. Ich glaube, es liegt daran, daß du denselben geistigen Kopf
hast.«
    »Kleine
Schmeichlerin« brummte er.
    Und
so erzählte sie ganz nebenbei von dem Vorhaben, einen Film mit den Tieren und
über die Tiere zu drehen. Und sie erzählte von der Hilfe für die bedrohte
Tierwelt... und daß sie so unglücklich sei...
    »Ja,
warum denn, meine Liebe?«
    »Weil
der Professor nicht mitspielen will! Denn selbstverständlich wird aus allem nun
nichts. Es wird keinen Welt-Tierpark geben, und ich werde auch nicht filmen
können, und ich hatte mich doch schon so darauf gefreut!«
    »T-t-t!«
machte Zwengelmann und wiegte das Haupt.
    »Es
gäbe aber doch eine Lösung«, sagte sie.
    »Aber
welche?« fragte er.
    »Du
spielst den Professor!« rief sie.
    »Was?«
schrie er und setzte sein Glas auf den Tisch zurück, weil seine Hand zitterte.
»Wer hat sich denn das ausgedacht?«
    »Ich,
lieber Onkel, mein Zwengelchen. Und der Professor ist einverstanden!«
    »Wer
will mir das antun?« stöhnte er.

    »Du
bist doch der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der eine so schwere Aufgabe
übernehmen kann! Ein großer Wissenschaftler, ein kluger Kopf, eine
Persönlichkeit, wie man sie selten findet. Alles liegt in deiner Hand.«
    »Aber
jeder weiß, wie ich vor kurzem noch über den Professor gedacht habe, leider!«
    »Jetzt
kannst du es gutmachen. Übrigens wird ja niemand wissen, daß du in Wirklichkeit
Zwengelmann bist, denn im Wachen und im Schlafen wirst du Habakuk Tibatong sein
müssen. Und du wirst weltberühmt werden, später, wenn man das Geheimnis lüftet.
Man wird sagen: Was für eine menschliche Größe! Und denke an den Welt-Tierpark,
dessen Leiter du werden kannst, ja, nach deiner Rolle in diesem Film mit
Sicherheit werden müßtest!«
    »Du
verstehst zu überreden«, brummte er. Er trank und sann mit vernebeltem Kopf
nach. Es war ein sehr schwerer Rotwein, den der König in seinem Weinkeller
aufbewahrte. Ich hatte seine Wirkung an Zwengelmann ja selbst einmal erprobt.
    Und
so begann Zwengelmann, sich in seine Rolle als Habakuk Tibatong einzuleben. Er
lebte sich besonders heftig in sie ein. Und als er sich spät in der Nacht von
einem Taxi in seine Wohnung in der Tuntukullerstraße fahren ließ, da flüsterte
Naftaline Sami ins Ohr: »Paß auf, es kommt noch soweit, daß mein guter Onkel
glaubt, er sei wirklich der Professor und habe die Tier-Sprech-Medizin erfunden
und das Urmel entdeckt. Und wenn er dann eines
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