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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß
Autoren: Max Kruse
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«Babulein, komm
zu deinem Urmeli, zu deiner Urmelmama, zu deinem Urmelpapa, wo ist denn mein
Schätzchen?»
    «Urmel
pfnappt über!» sagte Ping Pinguin leise zu Wawa. Und Wutz schnaufte: «Das ist
doch die Höhe! Du Naseweis bist selbst noch nicht trocken hinter den Ohren und
willst schon Mama und Papa sein!?»
    Das Urmel
schob seinen Kopf auf dem Fußboden unter das Bett, so weit es ging. Es pustete
dem Bären kleine Wirbel ins Fell und schnüffelte durch die Nasenlöcher. Wawa
seinerseits kletterte auf das Bett und versuchte, seinen Echsenkopf zwischen
Wand und Bettrand zu zwängen.
    Wutz
jammerte: «Professor! Tu doch etwas! Der Kleine muß ja vor Angst vergehen,
öfföff! Vorne ein Teufelskopf, oben ein Teufelskopf...»
    «Ach, sieh
du dich doch selbst mal im Spiegel!» schnaufte das Urmel.
    Und Wawa
zischte: «Ich bin vielleicht nicht so fein parfümiert wie Wutsch, aber deshalb
braucht man mich noch lange nicht tschu beleidigen!»
    Der
Professor, König Pumponell und Sami rückten das Bett gemeinsam von der Wand ab.
Dabei krachten all die Bücher herunter, die der Professor dort kreuz und quer
und aufeinandergestapelt hatte. Wumm!
    Der kleine
Bär schoß unter dem Bett hervor, aus der Zimmertür, über den Vorplatz, an den
Waldrand und einen Baumstamm hoch.
    «So—»,
bemerkte Tim Tintenklecks, der gerade mit einem Bündel Bambustrieben
zurückkehrte, «jetzt bin ich mein Haus anscheinend los. Ich möchte wohl wissen,
warum Babu gerade auf diesen Baum geklettert ist und nicht auf den daneben!»
    Vielleicht
war es Zufall, vielleicht sah der Stamm aber auch schon so abgewetzt aus, daß
sich der Bär dadurch eingeladen fühlte — jedenfalls rumorte er oben herum wie
Wutz in ihrer Schlummertonne.
    «Am besten
bleibt er da, bis er sich eingewöhnt hat», entschied der Professor.
    «Soll ich
nun Salat machen oder nicht, öfföff?»
    «Ja, für
mich!» rief das Urmel.
    Da der Bär
keinen Hunger zu haben schien und die Nase nicht wieder aus Tims Baumhaus heraussteckte,
sondern ermüdet vom Nachtflug und den vielen Aufregungen einschlief, machte
sich Wutz endlich daran, des Königs Besorgungen auszupacken. Immer wieder stieß
sie kleine Entzückensschreie aus. Die anderen Tiere langweilte das. Sie
verzogen sich zum Spielen oder Plaudern. Auch der König flog den Hubschrauber
hinunter zum Strand und ging in sein Zelt. Er legte sich auf das Safaribett und
starrte stundenlang an die Decke.
    Er sieht
krank aus, dachte Sami, der sich Sorgen machte. So kannte er seinen meist
vergnügten oder unternehmungslustigen Herrn nicht. Der aber litt nur an einem
schlechten Gewissen. Wie sollte er dem Professor Naftalines Besuch ankündigen?
Gewiß, er hatte sich daheim schon alles genau überlegt, aber Überlegen und
Ausführen sind eben zwei ganz verschiedene Dinge.
    So kam die
Nacht. Der Vollmond leuchtete klar und kräftig, alle hatten sich in ihre
Schlafstellen begeben. Nur den Professor trieb es noch einmal hinaus in die
Natur, und den König scheuchte die Unruhe aus dem Zelt — drei Gläser Rotwein
zum Abendbrot hatten ihn ein wenig beschwingt. Wutz aber pustete beim Urmel die
Kerze aus, gab ihm einen Gute-Nacht-Kuß und verließ das Blockhaus mit der
Absicht, sich in die Schlummertonne auf die nagelneue Matratze zurückzuziehen
und von Luxus und Wohlleben zu träumen. Zuvor jedoch trabte sie noch einmal
unter den Baum, auf dem nun Babu wohnte, setzte sich dort auf den breiten
Hinterspeck und begann, leise vor sich hinzugrunzen — ein Schlummerlied:
    «Schlaf,
Babu, schlaf, öfföff,
    mein
kleiner Bär, sei brav, öfföff!»
    Wie schön,
dachte sie — vielleicht sollte ich anfangen, Lieder zu dichten und zu
kompostieren, ich meine, die Musik dazu zu erfinden?
    Jedoch
mitten in diese beseligende Überlegung hinein ertönte ein Rumpeln in Tims
Baumhaus, und dann plumpste ein Buch neben Wutz nieder.
    «Des Sängers
Lohn!» klapperte Schusch vom Baum nebenan. «Dem Hämmel sei Dank, daß für Ruhe
gesorgt wärd. — Bäst du es etwa, Wutz? Äch dachte schon, Seele-Fant sei
heraufgerobbt!»
    Wutz
antwortete ihm nicht. Sie verzog sich in die Tonne und zog den Vorhang zu. Hier
gibt es nur einen, dachte sie, der sich für meine Lieder interessiert — er hat mich
sogar schon einmal um eine Oper gebeten! Ein netter, kluger Kerl, dieser
Seele-Fant!



Der König schiebt
eine wichtige Mitteilung immer länger hinaus und Babu lernt die Welt kennen
     
    Der
Professor saß am Abhang des Berges Homi, zwischen dunklen Stauden und
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