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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß
Autoren: Max Kruse
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daß der König ihm einen Streich gespielt hatte, das glaubte
er, oder Tibatong mit dem lächerlichen Urmel, das ihm nun schon zweimal
erschienen war... Der ganze Zoo, die Käfige, der Himmel, die Bäume, alles
drehte sich vor seinen Augen.
    Er bat um
ein Taxi. Er ließ sich nach Hause fahren. Dort betrachtete er lange und
nachdenklich die drei leeren Weinflaschen, bis er sie entschlossen nahm und in
den Mülleimer warf.
    Danach rief
er im Museum an und sagte seiner Sekretärin, daß er krank sei und drei Tage
Urlaub mache.
    Dann legte
er sich ins Bett und nahm ein Pülverchen. Seine Stirn war heiß.
Glücklicherweise war er nicht schwer krank. Er mußte sich nur gründlich
ausschlafen. Und das tat er — als ob er Blei in den Gliedern hätte...
    Weil er so
fest schlief, hörte er den Hubschrauber nicht übers Dach brausen.
    Der König
und Naftaline landeten bei hellstem Sonnenschein auf dem taufeuchten,
funkelnden Rasen. «Jetzt will ich gleich das Urmel sehen!» rief sie. Nun, da
sie zur Familie gehörte, brauchte es ihr ja nicht mehr verheimlicht zu werden.
    Sie schloß
es gleich in ihr Herz und dann in die Arme. «Ach wie schön, daß ich nun eine
neue Freundin habe!» quiekte das Urmel.
    «Ja», sagte
der König. «Und sie wird meine Frau!»
    «Aha!
Königin Futsch!»
    Sie lachten
alle. Aber dann sagte der König: «Ich schlage vor, daß ich das Urmel gleich
nach Titiwu zurückbringe, während du zu deinem Onkel gehst und ihm unsere
Verlobung mitteilst — so besteht keine Gefahr, daß er das Urmel doch noch
findet...» Als das Urmel begriff, wer Naftalines Onkel war, kratzte es sich
verlegen am Hinterkopf. Dann sagte es: «Wirklich, das ist mir sehr peinlich!»
    «Er ist
nicht so schlimm, wie du denkst!»
    «Schon
möglich. Ich fand ihn eigentlich auch ganz lustig. Aber ich fürchte, er wird es
schlimm finden, im Bärengehege zu liegen und ‹URMEL — entdeckt von Professor
Tibatong› zu spielen...»
    Der König
und Naftaline verstanden nicht sofort, was das für ein Spiel war. Dann aber
waren sie sehr bedrückt und wußten nicht recht, was sie machen sollten. Etwas
besser ging es ihnen, als sie durch einen Anruf im Zoo erfuhren, daß der
Direktor wohlbehalten zu Hause sei und nicht gestört zu werden wünsche.
    Und
schließlich hatte Naftaline eine großartige Idee.



Das Urmel erzählt
den Schluß der Geschichte
     
    Drei Tage
später war das Urmel wieder auf Titiwu. Es schaukelte in der Hängematte des
Königs. Neben ihm stand der Leierkasten, den ihm Pumponell geschenkt hatte.
    Und unter
ihm lagerten im Halbkreis Tim Tintenklecks und die meisten Tiere.
    «Nun
ertschähle endlich!» zischte Wawa.
    «O du lieber
Augustin—», dudelte das Urmel. Dann sagte es: «Das war so: Naftaline ließ von
Sami so’n dünnes, grünes Gummizeugs kaufen, und Klebstoff und ein Tentil...»
    «Du meinst
ein Ventil?» fragte Tim Tintenklecks, der schon einmal ein Fahrrad gehabt
hatte.
    «Sagte ich
ja. Und bunte Farben und Pinsel und ’ne Schere. Und dann mißte sie immerzu auf
mir herum...»
    «Sie nahm
Maß, öfföff?» fragte Wutz.
    «Ja, ich
mußte still stehen, und sie legte dünnes Papier auf mich...»
    «Sie machte
einen Pfnitt!» sagte Ping Pinguin sachkundig.
    «Und dann
klebte und malte sie. Und immer war sie noch nicht zufrieden. Sie meinte, daß
ich sehr schwer zu machen sei. Aber sie hatte das Luftballonmachen ja schon als
Kind gelernt, bei ihrem Papa in der Fabrik, nicht, und als sie dann fertig war
mit mir und mich aufgepustet hatte, da rief Futsch: ‹Fabelhaft!›
    Und dann
mußte ich mich neben mich stellen, und sie fanden mein zweimal Ich sehr gut
gelungen.»
    «Naftaline
hat aus dir ein Gummitier gemacht!» sagte Ping Pinguin. «Sie hat Seele-Fant
auch eine Wutz mitgebracht, mit der er gespielt hat!»
    «Mit mir
kann man nicht spielen, öfföff!» grunzte Wutz.
    «Na ja —
aber du warst innen aus Luft, nicht aus Fett, deshalb!»
    Wutz
schnaufte entrüstet.
    Das Urmel
erzählte weiter: «Dann tat der König ein paar Tröpfchen Lachgas aus der
Flasche, die neben seinem Bett stand, in meinen Gummibauch rein, und dann
stellten sie mich ins Nebenzimmer und ein Schild ‹URMEL› an meine Füße. Nur
weil ich so leicht war, als Luftballon, mußten sie die Fenster zuhalten, denn
ich wackelte immerzu hin und her!»
    «Du meinst,
die Gummifigur!»
    «Ja, das
Urmel! — Und dann telefonierten sie Zwengelmann an. Und dann kam Zwengelmann
und war bitterböse, und erst als der König ihm sagte, daß Naftaline seine
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