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Urmel spielt im Schloß

Urmel spielt im Schloß

Titel: Urmel spielt im Schloß
Autoren: Max Kruse
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eines
Morgens sauste das Urmel aufgeregt zu Wutz in die Küche und rief: «Babu
spricht!»
    «Ach wie
schön, öfföff, hat er ‹Mama Wutz› gerufen?»
    «Nein: ‹guterr
Babu — lieberrr Babu›!»
    «Guter Babu
— lieber Babu? Wirklich nicht ‹Mama Wutz›?»
    «Neenee,
Papa Urmel!»
    Von nun an
machte der Bär täglich Fortschritte. Eine besondere Vorliebe schien er für das
R zu haben. Er hörte gar nicht mehr auf, damit zu rollen. Jedoch, je besser er
sich mit dem Professor und mit Tim unterhalten konnte, desto zutraulicher wurde
er. Und endlich kroch er vom Baum herab — mit dem Po zuerst, nach Art der
Bären.
    Und von da
an streifte er neben dem Urmel durch den Wald. Das Urmel erklärte ihm die Welt
auf seine Weise. Es beantwortete alle Fragen.
    «Warrrum
sind die Bäume hoch?»
    «Damit du
hinaufklettern kannst.»
    «Warrrum ist
das Grrras grrrün?»
    «Weil...
weil... weil der Himmel blau ist. Damit man den Boden nicht mit dem Himmel
verwechselt.»
    «Ja, aberrr
warrrum ist dann das Wasserrr blau! Da kann man es doch mit dem Himmel
verrrwechseln!»
    «Hm — dafür
ist das Wasser aber naß!»
    «Wenn es
rrregnet, ist derrr Himmel auch naß, hast du gesagt!»
    «Ja, dann
ist er aber grau und nicht blau!»
    «Wenn es
rrregnet, ist das Wasserrr aberrr auch grrrau!»
    «Klar, dann
sind ja auch alle beide naß!»
    So lernte
Babu allmählich, die Dinge zu erkennen, zu unterscheiden und zu verstehen.



Zuerst bekommt Tim
Tintenklecks und später Seele-Fant Besuch
     
    Tim Tintenklecks
brachte es nicht übers Herz, Babu aus seinem Haus zu vertreiben. Deshalb baute
er sich in dem Baum daneben ein neues. Es erstreckte sich bald — größer und
schöner als das alte — von Ast zu Ast, über drei Stockwerke. Jedes Zimmer lag
in anderer Höhe. Das sah ähnlich aus wie schief aufeinandergesetzte Bauklötze.
Schmale Leitern bildeten die Verbindungen — und Tim verbrauchte große Mengen
blauer, gelber und roter Farbe.
    Lustig und
bunt leuchtete das fertige Werk in der Sonne. Und im Innern war es urgemütlich.
    Aber Tim war
erschöpft. Früh ging er schlafen, und bald atmete er ruhig und gleichmäßig. Die
Stunden verstrichen, die Dunkelheit kam, die klaren Sterne zogen auf.
    Da schreckte
Tim auf: in seinen Armen lag etwas Fremdes — ein warmes, weiches Bündel aus
Pelz. Und dieses Bündel legte eine feuchte Nase an seinen Hals. Als er begriff,
wer zu ihm gekrochen war, zauste er ihm zärtlich das Fell. Dann aber sagte er
bestimmt: «Nein, Babu! — Du hast mich aus meinem ersten Haus vertrieben, nun
ist es deins — und dies bleibt meins. Jeder schläft in seinem, verstehst du?»
Brummelnd verzog sich der kleine Bär. Als er aber in seinem Heim angelangt war,
steckte er noch einmal den dicken Kopf aus der Fensteröffnung und rief: «Auch
gut! Jetzt weiß ich wenigstens, daß ich immerrr hierrr bleiben kann!»
    «Ruhe!»
Schusch war empört über die Störung des Nachtfriedens.
    Am nächsten
Morgen bat Wutz Tim Tintenklecks, sie zu Seele-Fant hinauszurudern. Er zog den
Einbaum aus dem Schilf, das Boot, mit dem der Professor und er auf die Insel
gekommen waren, und Wutz stieg ein. Sie setzte sich auf die Vorderbank unter
den Schatten des grünen Sonnenschirms.
     

    Als
Seele-Fant sie kommen sah, wunderte er sich. «Noch nö hast du möch bösucht,
Wutz», begrüßte er sie, «was führt doch zu mör? Hör göbt ös nöchts zu putzön,
dö Wöllön spülön ständög ober meunön Fölsön!»
    «Ich habe
noch andere Dinge im Kopf als Staublappen und Besen!» bemerkte sie. «Bitte,
Tim, hilf mir auf das Riff. Und dann läßt du uns vielleicht eine halbe Stunde
alleine...»
    Sie
kletterte über den Bootsrand. Tim stützte sie. Dann paddelte er aufs Meer
hinaus. Wutz setzte sich neben Seele-Fant und sah Tim kleiner werden.
    «Bei dir
kriegt man leicht nasse Füße! Öfföff!» meinte sie. Sie zog die Hinterklauen
etwas empor, weil die Wellen auf den Felsen klatschten. Seele-Fant betrachtete
sie mit Wohlgefallen. «Du söhst aus wö eune Wolkö am Abönd», brummte er, «so
rosög!»
    «Wie eine
Wolke, öfföff? — Sehr merkwürdig, daß du das sagst, du wirst gleich erfahren,
warum! Es handelt sich nämlich um deinen Gesang!»
    «Oh, ör
stört doch doch nöcht ötwa?»
    «Früher hat
er mich gestört. Und manchmal, wenn du mit den Homo-Sauriern zusammen singst,
ist es ja auch sehr laut...»
    «Onköl
Pötsch hat eunö schönö Stömmö — ör öst meun Freund! — Abör du hast söchör auch
eune schönö Stömmö!
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