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Urlaub mit Papa

Urlaub mit Papa

Titel: Urlaub mit Papa
Autoren: Dora Heldt
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aufgeschlossen.«
    Marleen rief mich, ich musste ihn leider stehen lassen.
    Der Norderneyer an sich feierte auch gern. Die letzten Gäste gingen erst gegen Abend. Nachdem Marleen Suse und ihre beiden Kolleginnen mit Trinkgeld verabschiedet hatte, sah sie sich in ihrer Bar um. Dorothea und ich verstanden das als Aufforderung und fingen an, Gläser und Aschenbecher einzusammeln. Marleen kam zu uns.
    »Nein, das machen wir später. Jetzt stellen wir einen großen Tisch nach draußen und trinken Champagner. Los, Onno und Kalli sollen mit anfassen.«
    Als Marleen, Dorothea und ich mit Gläsern und Flaschen dazukamen, hatte sich schon eine Tischordnung ergeben. Mein Vater saß zwischen Margarete und Hubert, ihm gegenüber Johann, der einen Stuhl für mich frei hielt, daneben Onno, Kalli und Carsten, gegenüber Gesa, Nils und dessen Mutter. Theda saß links von Margarete, ihr lautes Gespräch übertönte kaum die Geschichten, die mein Vater Hubert erzählte.
    »Sie wäre so manches Mal aufgeschmissen gewesen, deine Nichte, Theda. Ich weiß nicht, wie die Mädchen das alleine geschafft hätten, das wäre nichts geworden, allein diese Handwerker…«
    Onno guckte hoch. »Gibt es auf dem Büfett noch diese kleinen Spießchen?«
    Gesa stand auf, um nachzusehen. Ich verteilte die Gläser und setzte mich. Mein Vater sah mich an.
    »Na, Kind? Jetzt ist doch alles in Ordnung, siehst du. Ich habe dir immer schon gesagt, es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Und du hattest so einen Liebeskummer.« Er wandte sich an Hubert. »Das hat mir richtig das Herz gebrochen, man kann es ja nicht ertragen, wenn die Kinder so traurig sind.«
    Hubert nahm mitleidig meine Hand, ich entzog sie ihm.
    »Ist ja gut, Papa, mir geht es sehr gut. Hubert, es gibt keinen Grund mehr, mich zu trösten.«
    Er seufzte. »Diese Verwicklungen. Ich hatte ja keine Ahnung, wer dieser Heiratsschwindler sein sollte, bis ich dann beim Möwengucken mit den Kindern plötzlich meinen Sohn und meine Schwester am Strand sehe. Ich dachte, mich trifft der Schlag.«
    »Und wir waren so vorsichtig.« Margarete nahm ihr Glas und prostete uns zu. »Johann, du taugst wirklich nicht zum Detektiv. Das muss ich leider so sagen.«
    »Ich hatte da auch keinen Spaß dran.« Er nickte seiner Tante zu. »Und wenn man dann noch sieht, wie es andere richtig machen, wird man ganz frustriert. Carsten, Kalli, eure Tarnung war Weltklasse.«
    Mein Vater beugte sich vor. »Du hast dich aber auch selten dämlich benommen. Du hättest doch mit mir sprechen können.«
    Ich verschluckte mich. »Papa, das glaubst du doch selbst nicht. Du warst dir doch ganz sicher.«
    »Ach, das war doch nur Gisberts Hysterie, man weiß doch, wie diese Presseleute sind… wo ist er eigentlich?«
    Gesa kam mit gefüllten Tellern vom Büfett zurück. »Hier, die Reste. Gisbert hat Suse nach Hause gefahren. Er fand sie wohl nett.«
    Dorothea grinste. »Auf dem Moped? Die Arme.«
    Ich spürte Johanns Hand, die sich auf mein Knie legte und schob mein Bein näher. Mein Vater bekam die Bewegung anscheinend mit.
    »Sag mal, Hubert, kann dein Sohn meine Tochter eigentlich ernähren?«
    »Papa. Bitte.«
    Ich wurde rot. Johann lachte nur. Mein Vater sah ihn missbilligend an.
    »Da gibt es gar nichts zu lachen. Das muss man doch mal fragen. Übrigens, ich weiß ja nicht, welche Pläne du hast, aber ich mache dich darauf aufmerksam, dass ich mit meiner Tochter hier noch eine Woche Urlaub verbringe. Für eine Frau ist eine stabile Beziehung zu ihrem Vater wichtig. Ihr könnt euch gern mal verabreden, aber die Prioritäten sollten dir klar sein.«
    »Natürlich.« Johann hielt dem Blick meines Vaters stand. »Übrigens, Mausi, hast du deinem Bruder erzählt, dass du dir hier eine Wohnung kaufen willst?«
    Sein Vater blickte überrascht hoch. »Im Ernst?«
    »Ja.« Margarete nickte. »Ich bin ganz verliebt in diese Insel. Und ich finde, im Alter sollte die Familie zusammenrücken. Und da du jetzt öfter hier bist, ist das doch eine gute Idee. Ich habe schon eine besichtigt, schönes Objekt, aber es ist viel dran zu machen.«
    Kalli beugte sich vor. »Wo ist die denn?«
    »Direkt um die Ecke. In dem gelben Haus da vorn. Ich wollte nachher noch mal hin. Sie ist schon leer, aber wie gesagt, sie muss komplett renoviert werden.«
    Mein Vater trank seinen Champagner aus und schüttelte sich.
    »Was ihr an dem Zeug nur findet, ich kriege davon Sodbrennen. Ich muss mich mal bewegen. Sagen Sie mal, Margarete, wollen wir uns
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