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Urgum der Barbar

Urgum der Barbar

Titel: Urgum der Barbar
Autoren: Kjartan Poskitt
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machen«, sagte Tangal. »Wenn er sich bloß wieder bewegen würde.«
    Tangors Flamme schoss zu Urgums Ohr und flüsterte hinein. »Komm schon, Urgum. Wach auf, du musst noch einige Angebereien erledigen. Was ist? Du weißt doch, wie sehr du das Angeben magst!«
    Zwar kräuselte ein kleines Lächeln Urgums Lippen, doch er bewegte sich nicht.
    »Reicht nicht?«, sagte Tangal. Ihr Flammenkreis sank zu einem traurigen Funken zusammen. »Wenn es etwas gäbe, was sein Gehirn dazu bringt zu arbeiten. Irgendetwas...«
    »Warte mal!«, sagte Tangor. »Er ist draufgegangen, als er für Mollys Geld gekämpft hat...«
    »Jetzt versuch bloß nicht wieder, mir die Schuld zu geben!«
    »Nein, hör zu«, sagte Tangor. »Er hat nie das Geschenk gesehen, das sie ihm davon gekauft hat, oder?«

    Die zwei Flammen explodierten ganz plötzlich zu Hoffnungsfunken.
    »Das ist es!«, rief Tangal aus. »Abgesehen von Angeben und Essen, was ist da die liebenswerteste Eigenschaft unseres letzten wahren Barbaren?« »GIER!«, riefen sie beide. Urgums Atem war immer schwächer und schwächer geworden und genau in diesem Moment erschlafften seine Arme und die Axt entglitt seinem Griff. Tangal flog schnell zu Mollys Ohr und flüsterte ihr etwas zu.
    Natürlich hörte Molly nicht, was die Flamme sagte, aber ihr wurde plötzlich klar, dass es etwas gab, was sie ganz verzweifelt tun wollte.
    Sie sprang auf die Füße und griff nach der Axt, ehe sie zu Boden fiel, aber statt zu versuchen, sie wieder auf der Brust ihres Vaters zu fixieren, entzog sie ihm die Axt sanft. Sie war sehr schwer, und Urgums Hände umklammerten sie immer noch fieberhaft. Sie zog etwas stärker und mit einem lauten

    löste sich die Axt und der Metallkopf fiel auf den Boden der Höhle. Tangors kleine Flamme hatte sich hinter Urgums Ohrläppchen geduckt und brannte gerade heiß genug, um zu erreichen, dass sich ein gerötetes Auge flackernd öffnete und beobachtete, wie Molly die Axt in eine Ecke der Höhle schleppte.
    »Wasslos?«, murmelte Urgum, jedoch so schwach, dass Molly ihn nicht hörte. Langsam öffnete Urgum auch sein anderes Auge, und er wandte sogar den Kopf, um besser sehen zu können - das Mädchen schien zu versuchen, den Axtkopf an der Höhlenwand hochzuschieben. Das machte keinen Sinn und schien auch kaum den Aufwand wert zu sein. Urgum wollte gerade wieder in die Bewusstlosigkeit zurücksinken, als Tangor aus Verzweiflung einen Augenblick lang weiß glühte.
    »IIIEH!«, quiekte Urgum und schüttelte den Kopf. Er überraschte Molly so sehr, dass sie die Axt fallen ließ. Wieder fiel die schwere Axt zu Boden und wieder ertönte ein

    »Was soll der Lärm?«, ächzte Urgum. »Hör auf. Einige Leute versuchen hier zu sterben.«
    »Papa!«, schrie Molly. »Du lebst!«
    »Nein, tu ich nicht«, murmelte Urgum und ließ den Kopf wieder aufs Bett fallen. »Ich bin tot. Jetzt gib mir meine Axt zurück und lass es mich zu Ende bringen.«
    »Auf keinen Fall!«, sagte Molly. »Du darfst nicht sterben. Du musst zu der Party kommen.«
    »Party?«, murmelte Urgum. »Was für eine Party?«
    »Eine wirklich, wirklich gigantische, monstermäßige, affengeile Party«, sagte Molly. »Mungoid schmeißt sie. Es gibt Axtwerfen, Feuerrülpsen, Bären zerpflücken und Mama probiert sogar ein spezielles Rezept für gepunktetes Flusspferd. Kannst du’s riechen?«
    Urgums Nase schnüffelte tief und wurde so aufgeregt, dass sie zitterte und zuckte, als wäre sie schon auf der Party und würde dort alleine ein bisschen tanzen.
    »Komm schon, Papa!« Molly schnappte sich seinen Arm und zog, so fest sie konnte. »Es wird großartig.«
    »Klar wird es großartig!« Urgum entzog ihr seine Hand. »Mungoid schmeißt immer großartige Partys, aber warum ausgerechnet jetzt. Ich sterbe hier gerade äußerst schmerzhaft! Kümmert das denn keinen? Die Leuten sollten keine Partys veranstalten, sie sollten traurig sein und herumstehen und darüber reden, was für ein super Kerl ich war.«
    »Super?« Molly verzog das Gesicht. »Du? Der hier rumliegt und wegen ein bisschen Schmerzen jammert, statt auf eine Party zu gehen? Und du nennst dich einen Barbaren. Ehrlich, ich wünschte jetzt, ich hätte dir das Geschenk nie gekauft.«
    »Geschenk? Für mich? Welches Geschenk?«
    »Das verrate ich dir nur, wenn du aufstehst«, sagte Molly. »Mach schon, steh auf!«
    Molly zog wieder an seiner Hand und ganz langsam erhob sich Urgum in eine sitzende Position. Er musste sich mit den Armen aufstützen, um
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