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Unzaehmbares Verlangen

Titel: Unzaehmbares Verlangen
Autoren: Jayne Ann Krentz
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klammerte und ihm die Nägel in den Rücken grub. Wenn er an ihr unschuldiges Gesicht dachte, zweifelte er daran.
    Joel stöhnte und zwang sich, noch schneller zu laufen.
    Als er kurz vor dem Haus war, verlangsamte er seinen Schritt. Letty stand nicht mehr hinter der Glastür. Wahrscheinlich hatte sie beschlossen, ihn seinem Schicksal in der Wildnis zu überlassen.
    Joel wartete, bis seine Atemzüge und sein Pulsschlag ruhiger wurden, stieg dann die Verandatreppe hinauf und nahm das Handtuch vom Geländer. Er hatte jetzt das Gefühl, wieder alles unter Kontrolle zu haben. Mit ein wenig Glück würde er ungestört schlafen können.
    Er rieb sich mit dem Handtuch ab und schob die Türen auf.
    Letty hatte sich auf einem der weißen Sofas zusammengerollt. Als Joel auf sie zuging, wachte sie auf und streckte sich.
    »Oh, Sie sind zurück.« Sie öffnete die Augen und gähnte.
    »Gesund und munter. Aber das habe ich wohl nicht Ihnen zu verdanken. Sie sind ja ein schöner Schutzengel.« Joel lächelte. »Wäre irgend jemand oder irgend etwas über mich hergefallen, hätten Sie einfach alles verschlafen.«
    Letty dachte einen Moment nach und schüttelte dann heftig den Kopf. »Sie umzubringen dürfte nicht so einfach sein. Bestimmt würden Sie vorher ziemlichen Krach schlagen, und dann wäre ich bestimmt aufgewacht.«
    Joel kniff erstaunt die Augen zusammen. »Sind Sie mitten in der Nacht immer zu solchen Scherzen aufgelegt?«
    »Das weiß ich nicht. Normalerweise schlafe ich um diese Zeit. Und wie ist das bei Ihnen?«
    Er zuckte die Schultern. »Ich brauche nicht viel Schlaf.«
    »Jeder Mensch braucht seine Nachtruhe. Ich habe einen Artikel gelesen, in dem es hieß, man sollte sich bei Schlaflosigkeit gründlich untersuchen lassen. Es könnte sich um ein gesundheitliches Problem handeln.«
    Joel grinste. »Seien Sie ganz unbesorgt - mir geht es sehr gut.«
    Sie runzelte die Stirn. »Es könnte sich auch um ein psychologisches Problem handeln. Manche Menschen fühlen sich ganz gesund, haben aber eine Art Neurose, die sie am Einschlafen hindert.«
    »Ich habe besseres zu tun, als meine Zeit mit Neurosen zu verschwenden.«
    Joel musterte sie genau und stellte mit Entsetzen fest, daß ihr Anblick ihn erregte. Im Mondschein sah sie sehr zart und verletzlich aus. Ihr Nachthemd war bis zu den Knien hochgerutscht und entblößte wohlgeformte Beine.
    Das war verrückt - solche Gefühle konnte er jetzt nicht brauchen. Wo, zum Teufel, blieb sein gesunder Menschenverstand? Er mußte sich auf seinen Plan konzentrieren. In den nächsten Monaten würde er mit Dynamit jonglieren -er konnte es sich nicht leisten, abgelenkt zu werden.
    Trotzdem war seine Neugierde geweckt. Joel hatte in den letzten Jahren gelernt, Probleme zu lösen, bevor sie ihm über den Kopf wuchsen. Und er hielt viel davon, immer so gut wie möglich vorbereitet zu sein. Je mehr er über Letty Thornquist wußte, um so leichter würde er seine Pläne durchführen können.
    »Sie erwähnten heute abend, Ihre Verlobung mit einem gewissen Philip sei in die Brüche gegangen«, begann Joel vorsichtig.
    »Dr. Philip Dixon, außerordentlicher Professor am Vellacott College, Verwaltungsressort. Einige seiner Abhandlungen wurden in namhaften Zeitschriften veröffentlicht. Er berät diverse Industrieunternehmen und ist Vorsitzender in einigen wichtigen Komitees der Fakultät.« Letty verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah mit halbgeschlossenen Augen zum Fenster hinaus.
    Der Mann war also doch kein Literaturprofessor. »Tut mir leid, daß es nicht geklappt hat.«
    »Danke.«
    Joel ließ rasch seinen Blick über die sanften Wölbungen gleiten, die sich in Brusthöhe unter Lettys Nachthemd abzeichneten. »Vielleicht ändern Sie Ihre Meinung, und alles wird wieder gut.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Wer hat die Verlobung gelöst?«
    »Ich.«
    Joel dachte einen Moment nach. Er fragte sich, warum. Letty sich von einem Mann getrennt hatte, der anscheinend der perfekte Partner für sie war. »War die Beziehung ein Mißverständnis?«
    »Das könnte man so sagen.«
    Letty ließ sich jedes Wort aus der Nase ziehen, aber Joel gab nicht auf. »Haben Sie sich plötzlich für einen anderen Mann interessiert?«
    »Nein.«
    »Hat er... Interesse an einer anderen Frau gefunden?«
    Letty drehte sich um und sah ihn schläfrig an. »Wollen Sie wirklich wissen, was passiert ist?«
    Joel war gespannt, ließ sich aber nichts anmerken. »Wenn Sie darüber sprechen möchten, höre ich
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