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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot
Autoren: Karen Chance
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worden.«
    »Du hättest einen Leibwächter mitnehmen können.«
    »Ja, das wäre wirklich Spitze gewesen! Ein weiterer Magier. Wäre wahrscheinlich durchgedreht, hätte das ganze Gebäude hochgehen lassen und der Gilde damit die Arbeit abgenommen.«
    »Und er hätte dir vielleicht das Leben gerettet!«
    Agnes neigte den Kopf zurück und lehnte ihn müde an die Säule. »Das kann ich auch allein.«
    Ich verschränkte die Arme, schwieg aber. Sie atmete noch immer schwer und war blass, doch wer war ich schon, dass ich ihr Vorhaltungen machen konnte? Immerhin hatte auch ich einen Partner zurückgelassen.
    Pritkin verabscheute meine Reisen durch die Zeit aus dem gleichen Grund wie ich: Er war davon überzeugt, dass ich früher oder später irgendetwas so gründlich vermasseln würde, dass wir es nicht reparieren konnten. Ich hatte beschlossen, mir Arger zu ersparen und ihm nichts von diesem kleinen Trip zu erzählen, doch das bereute ich inzwischen. Pritkin trug die Feuerkraft von drei Leuten mit sich herum, und damit meine ich nicht irgendwelche Leute, sondern drei Rambo Typen. Es wäre recht nützlich gewesen, ihn jetzt dabei zu haben.
    Nach einer Minute oder so bemühte sich Agnes, wieder auf die Beine zu kommen. Sie stützte sich mit einer Hand an der Säule ab, hielt den Kopf gesenkt und verzog schmerzerfüllt das Gesicht.
    »Schaffst du es in deine Zeit zurück?«, fragte ich. »Wenn nicht, kann ich…«
    »Ich muss einen Job erledigen«, betonte Agnes, richtete sich ganz auf und straffte die schmalen Schultern. »Wir brauchen mehr Licht.«
    »Wir brauchen eine Möglichkeit, von hier zu verschwinden!«
    »Dann geh. Niemand hält dich auf.«
    Ich starrte sie einen Moment an und fühlte mich tatsächlich in Versuchung geführt. Doch dann fluchte ich, machte kehrt und holte die Laterne. Zum Glück schoss niemand auf mich.
    Oben an der Laterne war ein Ring ans schwarze Metall geschweißt. Ich nahm ein langes Stück von dem Feuerholz, das auf dem Boden verstreut lag, schob das Ende durch den Ring und hielt die Laterne dann in die dunkle Türöffnung, während ich zusammen mit Agnes hinter die Säule geduckt blieb. Ich hatte gehofft, dass das Licht auf einen reglos daliegenden Mann fiel. Stattdessen zeigte mir der Laternenschein Dutzende von weiteren Tonnen und Fässern.
    Die meisten von ihnen waren halb begraben unter den Hügeln aus Holz und Kohle, die fast den ganzen Raum füllten. Doch einige standen in der Nähe aufeinander gestapelt, unerreicht vom Tarnungsversuch. Und es gab ein Problem mit ihnen, denn sie hatten einen Teil ihres Inhalts verloren.
    Das nächste wies einen Riss auf, so lang und breit wie mein Zeigefinger, und auf dem Boden davor lagen kleine Körner, die im Licht der Laterne wie Diamantenstaub glänzten. Meine Hand zitterte, als ich begriff, um was es sich handelte, und mehrere Funken sprangen durch die offene Klappe der Laterne. Mir blieb gerade noch Zeit genug, »0h Mist« zu denken, bevor Flammen vom Boden emporschossen, direkt den Fässern entgegen.
    Ich sprang zu Agnes, und wir landeten beide auf den Steinplatten, als die Druckwelle über uns hinwegfegte. Es donnerte ohrenbetäubend laut, Feuer loderte hinter mir, und die Luft selbst schien zu brennen. Das ist das Ende, dachte ich in einem Anflug von Übelkeit.
    Und dann nichts.
    Nach einem verblüfften Moment öffnete ich die Augen und sah einen Raum, der mit rotem und goldenem Glitzern gefüllt zu sein schien. Ich brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, dass der funkelnde Glanz von brennendem Holz und Schießpulver stammte, das die Explosion emporgeschleudert hatte. Das Zeug hing reglos in der Luft, wie Konfetti am 4. Juli. Ein kleines Stück schwebte neben meiner Wange und war heiß. Ich stieß es weg, und es bewegte sich zehn oder fünfzehn Zentimeter weit, verharrte dann erneut und hing einfach nur da wie eine kleine Sonne.
    »Du bist eine echte Nervensäge«, murmelte Agnes. Ich merkte zu spät, dass ich ihr Gesicht auf den Boden drückte. »Entschuldige, ich…«
    »Geh von mir runter.«
    Ich rollte zur Seite, blieb liegen und blinzelte. In unmittelbarer Nähe sah ich ein Standbild der Hölle. Ein Feuerball schwebte dort, umgeben von brennenden Holzteilen, die einst die Dauben eines Fasses gebildet hatten. Überall glühten Funken, und ihr Glühen ließ die Wände um uns herum blutrot erscheinen. Außerdem zeigte es mir deutlich den Arger in Agnes’ Gesicht.
    »Was ist passiert?«
    »Wonach sieht es aus?«, erwiderte sie scharf. »Du
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