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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot
Autoren: Karen Chance
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warst auf dem besten Wege, alles in die Luft gehen zu lassen!«
    »Du hast mir nicht gesagt, dass es hier Schießpulver gibt!«
    »Es gab auch Schießpulver in dem anderen Raum!« Agnes winkte in die Richtung, aus der wir kamen. »Und jemand hat ein Fass von hier aus zu uns gerollt! Was willst du sonst noch? Ein Schild, auf dem es mit großen Buchstaben geschrieben steht?«
    »Ich will wissen, was hier los ist«, erwiderte ich hitzig. »Ich weiß nur, dass ich dir in einen Keller gefolgt bin…«
    »Wozu du überhaupt kein Recht hattest.«
    »… und jetzt versucht irgendein Irrer, uns zu töten!«
    »Wenn es so weitergeht, kann er sich die Mühe sparen«, sagte Agnes und kam wieder auf die Beine. Ihr Haar hatte sich aus dem schicken Chignon gelöst und fiel über Schläfen und Wangen. Es bewegte sich sanft im Rhythmus des Atems und verriet, wie schnell ihr Herz schlug. Sie hob eine Hand zum Kopf. »Morgen fühle ich mich bestimmt schrecklich.«
    »Du hast die Zeit angehalten.« Ich hatte sie schon einmal dabei beobachtet. Und bei einer denkwürdigen Gelegenheit hatte ich es selbst getan, natürlich nur aus Zufall.
    Sie sah zum schwebenden Feuerball. »Was hat dich darauf gebracht?«
    Ich beschloss, die sarkastischen Worte zu überhören, hob stattdessen meinen Stock auf und stieß damit die brennenden Splitter an. Sie gingen in konzentrischen Kreisen von der Explosion aus, wie die Sporen einer höllischen Pusteblume. Sie bogen sich, als ich sie berührte, gingen aber nicht aus und fielen auch nicht zu Boden. Ich starrte sie einige Sekunden lang an und spürte eine sonderbare Leere in mir, als ich an die Distanz zwischen diesem neuen Leben und meinem früheren Dasein dachte.
    »Sieh nur«, sagte Agnes und deutete zur gegenüberliegenden Wand. Der Magier stand dort mit dem Rücken an den Steinen, den Mund zu einem Schrei geöffnet. »Ich hab dir ja gesagt, dass er entwischt ist.«
    Während sie sprach, begann sie damit, Holzsplitter und brennendes Schießpulver aus der Luft zu fischen. Sie schien recht sicher auf den Beinen zu sein, aber ich wusste aus Erfahrung, wie anstrengend selbst ein kleiner Schluckauf in der Zeit sein konnte. »Wie lange kannst du die Zeit anhalten?«
    »Lange genug, wenn du hilfst. Und gib gut acht. Wenn wir etwas übersehen…« Sie brauchte den Satz nicht zu beenden.
    Ich schwang den Stock nach den Funken, schlug sie zu Boden und traf auf ihnen herum, bis mir klar wurde, dass es nichts nützte. Die Zeit hatte angehalten, was bedeutete: Ich konnte so lange auf den verdammten Dingern herumspringen, wie ich wollte, sie würden nicht ausgehen. Schließlich gab ich mich damit zufrieden, sie mit meinem T-Shirt einzufangen, während Agnes in die Fässer griff, die der Explosion am nächsten waren. Brennende Holzsplitter hatten ihre Dauben durchschlagen und brachten dem Schießpulver darin Feuer.
    Die von mir eingesammelten Funken waren unangenehm warm. Schließlich zog ich das T-Shirt aus und benutzte es wie ein Netz, ohne zu riskieren, mich zu verbrennen. Ein Dutzend glühende Haufen im anderen Raum hatte ich geschaffen, als schließlich alle eingesammelt waren. Agnes hatte sich unterdessen um die Fässer gekümmert, und so richteten wir unsere Aufmerksamkeit auf die Hauptsache.
    Sie stieß den Feuerball mit einem Stock an, aber er blieb an Ort und Stelle, ebenso wie die Schatten an der Decke und die Rauchwolken in der Luft. »Ich komme damit klar«, sagte ich und nahm den Stock. Zu meiner Überraschung fügte sich Agnes sofort, ohne zu widersprechen. Nach dem, was ich bisher von ihr kannte, schloss ich daraus, dass die Zeit knapp wurde. »Wenn du mir helfen willst, könntest du mir sagen, was hier gespielt wird.«
    »Weißt du wirklich nichts über die Gilde?«, fragte sie und beobachtete, wie ich auf den Feuerball eindrosch. Besonders elegant war’s nicht, aber es funktionierte. Das explodierte Fass und die damit verbundenen Flammen schwebten langsam durch die Luft.
    »Ich weiß überhaupt nichts. Das ist mein Problem!«
    »Die Gilde ist ein Haufen Utopisten, die mithilfe von Zeitreisen eine bessere Welt schaffen wollen. Man verhindere Seuchen, Kriege und Hungersnöte, bevor sie ausbrechen, so was in der Art.«
    »Klingt gar nicht so schlecht.« Ich atmete schwer, schlug immer wieder zu und dirigierte Fass und Feuerball in den anderen Raum.
    »Vielleicht solltest du dich um die Mitgliedschaft bewerben. Allerdings halten sie nicht viel von Frauen. Hat vielleicht etwas mit den Pythien zu tun, die
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