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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot
Autoren: Karen Chance
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sich die Eingangstür öffnete. Wenige Sekunden später kam Marco herein, sah sich um und sagte: »Nun, ich schätze, alles wäre eine Verbesserung gewesen.« Er kam die Treppe herunter.
    Sal wich einige Schritte zurück und behielt Marco im Auge. »Offenbar müssen wir uns einen anderen Schlafplatz suchen. Es wird gleich hell.«
    Marco schüttelte den Kopf. »Pech gehabt, Sal«, sagte er ruhig. »Der Herr hat fünf von euch befohlen, bis zum Tagesanbruch wegzubleiben. Und nur du bist zurückgekehrt.«
    »Er ist nicht mein Herr«, zischte sie und wich noch einige Schritte in Richtung Balkon zurück.
    »Er wäre es vielleicht geworden, früher oder später. Er ist ein guter Herr, soweit das möglich ist«, sagte Marco, und in seinen Mundwinkeln zuckte es kurz. »Was weiß ich«, erwiderte Sal bitter.
    Marco zuckte mit den Schultern. »Der Herr ist beschäftigt gewesen. Du hättest dich in Geduld fassen sollen.«
    »Klar«, sagte sie verächtlich. »Ich sollte meine Zeit damit verbringen, einkaufen zu gehen und mir die Fingernägel zu lackieren, während der Krieg mit jedem Tag näher kommt. Mircea kann nur reden, sonst nichts! Was mit Rafe geschehen ist… Es könnte jeden von uns treffen! Tony mag ein Wurm sein, aber er tut wenigstens etwas!«
    Mein Blick war hin und her gegangen, und schließlich ging mir ein Licht au£ »Lieber Himmel. Mircea hat nie deine Verbindung gelöst. Tony ist noch immer dein Herr.«
    »Und er gibt mir noch immer diesen und jenen Auftrag, selbst aus dem Feenland.«
    Ich hörte es, konnte es aber nicht glauben. Sal war keine Superspionin oder Verräterin. Sie war einfach Sal. Ich hatte sie mein ganzes Leben lang gekannt.
    »Du hast mir einmal gesagt, du würdest ihn töten, wenn du ihn noch einmal siehst!«, sagte ich vorwurfsvoll. »Wie kannst du Befehle von ihm entgegennehmen?«
    »Weil mir keine Wahl bleibt«, fauchte Sal. »Ich habe Mircea praktisch angefleht, meine Verbindung zu lösen, aber er hat nur geredet: bald, bald. Er hat zu lange damit gewartet!«
    »Aber… Alphonse ist fünfzig Jahre jünger als du!«, wandte ich ein. »Und ihm gelingt es seit Jahren, Tonys Befehle zu ignorieren! Du musst nicht…«
    Sal unterbrach mich mit einem bitteren Lachen. »Ja, und er ist ein Idiot. Ich habe ihn alles gelehrt: wie man spricht, wie man sich verhält, wie man den Boss beeindruckt. Ohne mich wäre er nichts. Aber der Macht ist es gleich, wie schlau man ist. Oder wie alt. Manche Leute erreichen nie die Stufe eines Meisters, und bei anderen dauert es nur einige Jahrzehnte! Und ich bin nie stark gewesen. Warum habe ich mich mit Alphonse eingelassen? Er war meine einzige Chance, eine etwas höhere Position zu erreichen.«
    »Deshalb konnten wir dich nicht erwischen«, sagte Marco und zündete sich eine Zigarette an. »Es war verdammt clever. Alle suchten bei den alten Meistern nach dem Verräter, bei den Typen, die einem Senatsmitglied so nahe standen, dass Myra versuchen konnte, sie auf ihre Seite zu ziehen.«
    »Und ich war nur eine Landpomeranze vom Hof eines Niemand. Mir schenkte sie nicht die geringste Beachtung.«
    »Die Konsuln sind nicht hier, wie Sie sehen«, sagte Pritkin und beobachtete Sal aufmerksam. »Welche Anweisungen Sie auch immer von Ihrem Meister bekommen haben – Sie können sie nicht ausführen. Mircea ist noch immer in der Lage, Ihre Verbindung zu lösen. Es gibt keinen Grund für Sie…«
    Er unterbrach sich, als er sowohl bei Sal als auch bei Marco Abscheu sah. »Was veranlasst Sie nur, sich mit einem solchen Typen abzugeben?«, wandte sich Marco an mich.
    Pritkin sah mich an, und ich schüttelte den Kopf. »So funktioniert das nicht«, sagte ich wie betäubt.
    »Warum nicht? Wenn sie unter Zwang steht…«
    »Das Vampirgesetz kümmert sich nicht um das Warum. Nur das Resultat zählt. Oder das beabsichtigte Resultat, wie in diesem Fall. Und Sally kam mit der Absicht hierher zurück, die Oberhäupter der sechs Vampirsenate zu töten. Schlimmer kann’s kaum werden.«
    »Knapp daneben ist auch vorbei«, sagte Sal zu mir und klang erstaunlich unbekümmert für jemanden, der sich dem sicheren Tod gegenübersah. »Ich bin nur der Türsteher, könnte man sagen.« Sie hob die Hand, und im durch die Balkontür einfallenden Licht glänzte etwas auf ihrer Handfläche.
    »Mein Pentagramm«, sagte ich und erkannte es selbst aus dieser Entfernung. »Du wolltest es in Ordnung bringen lassen.«
    »Ja. Aber defekt ist es weitaus nützlicher.«
    »Ich verstehe nicht ganz…«
    Sal
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