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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot
Autoren: Karen Chance
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springen können«, sagte Agnes und machte sich an den Handschellen zu schaffen.
    »Warum hast du mich dann angegriffen?«
    »Weil du nicht hier sein solltest! Das sollte eigentlich gar nicht möglich sein!«
    »Vielleicht denkt auch die Macht, dass ich eine Ausbildung brauche«, spekulierte ich.
    »Die Macht denkt nicht. Sie ist nicht intelligent. Sie folgt strengen Regeln, wie zum Beispiel denen, die in einen Zauber eingebaut sind. Und eine dieser Regeln lautet: Misch dich nicht in eine Mission ein, die dich nichts angeht!«
    »Ich mische mich nicht ein«, erwiderte ich verärgert. »Ich wollte nur mit dir reden! Du bist diejenige, die…«
    Agnes unterbrach mich. »Und falls du es nicht mitgekriegt haben solltest, wir sind die Guten!«, fügte sie wütend hinzu. »Wir laufen nicht herum und verändern die Zeit!«
    »Nie?«, fragte ich skeptisch. Wenn Agnes nicht gegen diese Regel verstoßen hätte, wäre ich nicht mehr am Leben.
    »0 Himmel.« Sie warf die Hände hoch. »Es geht schon wieder los. Jede Schülerin glaubt zu Anfang, sie könnte die Welt retten.«
    »Kannst du das nicht? Du bist die Pythia. Du kannst tun, was dir gefällt.«
    Agnes lachte. »Oh, du bist neu im Amt.« Sie zog an den Handschellen. »Verdammt.«
    »Was ist?«
    »Die Dinger sitzen fest.«
    »Was soll das heißen, sie sitzen fest?«
    »Es soll heißen, dass ich sie dir nicht abnehmen kann«, sagte Agnes geduldig.
    Ich zerrte an ihnen, bis mir die Handgelenke wehtaten. »Warum nicht?«
    »Keine Ahnung. Ich habe sie nicht fabriziert. Ich benutze sie nur.«
    »Was für eine blöde Philosophie ist das denn?«
    »Du fährst einen Wagen, nicht wahr? Weißt du, wie er funktioniert?«
    »Im Großen und Ganzen schon!«
    »Auch mir ist im Großen und Ganzen klar, wie diese Handschellen funktionieren, aber sie lösen sich trotzdem nicht.« Agnes befingerte sie eine weitere Minute lang, und dann wurde es in dem anderen Raum plötzlich still.
    »Was geht da vor?«, flüsterte ich.
    »Muss ich dir den Unterschied zwischen Hellsehen und Gedankenlesen erklären?« Agnes gab ihre Bemühungen mit den Handschellen auf und zog mich hoch, wobei sie mir fast die Schulter ausrenkte. »Ich traue dir noch immer nicht«, sagte sie rundheraus. »Aber wenn du mir mit den beiden Typen dort drüben hilfst, gebe ich dir einen Tipp.«
    »Einen Tipp wofür?«
    »Weshalb bist du hierhergekommen?«
    »Ich brauche mehr als nur einen Tipp!«
    »Pech gehabt.«
    Wir starrten uns einige Sekunden lang an, bis ich schließlich seufzte und nachgab. Ich hatte mir mehr erhofft als nur einen Tipp, aber es war immer noch besser als gar nichts. Und mehr schien derzeit nicht drin zu sein. »Gut.«
    Wir sahen durch die Tür, konnten aber nicht viel erkennen. Die Laterne schien ausgegangen zu sein, und es erklangen keine Geräusche mehr, die auf einen Kampf hindeuteten. Das war vermutlich kein gutes Zeichen.
    Von einem Augenblick zum anderen sprintete Agnes durch den dunklen Raum. Ich folgte ihr, so gut es ging, aber mit gefesselten Händen und einem schmerzenden Hintern durch Dunkelheit zu rennen, ist noch schwerer, als es sich anhört, und es gab überall Hindernisse. Agnes schaffte es irgendwie, ihnen auszuweichen, aber ich stolperte über Feuerholz und knallte gegen eine S:iule, schrammte mir dabei die Wange und stieß mit dem Zeh an.
    Ich verlor Agnes aus den Augen, als ich um mein Gleichgewicht rang, und dann wäre ich fast an ihr vorbeigelaufen. Eine Hand kam hinter einer anderen Säule hervor und zog mich Zur Seite. »Ich glaube, ich habe einen Zeh verloren«, stöhnte ich. Wellen des Schmerzes wogten in meinem Bein empor.
    »Sei still! Sie sind in einem kleinen Raum dort drüben!« Agnes deutete auf eine etwas weniger dunkle Stelle in der Finsternis: eine offene Tür. »Der Magier hat keine Waffe, aber Fawkes könnte eine haben, also spiel nicht die Heldin.« Sie zögerte. »Entschuldige. Ich hatte ganz vergessen, mit wem ich rede.«
    Dafür bekam sie einen bitterbösen Blick von mir, den sie aber nicht sah, weil sie sich schon wieder in Bewegung gesetzt hatte. Der Magier saß auf einem Fass, mit einer altertümlichen Luntenschloss-Waffe. Seine Handschellen hatten sich problemlos gelöst, stellte ich neidisch fest. Sie lagen auf dem Boden, neben einem Schwert und der Laterne. Fawkes stand an der Wand und schien nicht überrascht zu sein, als er uns sah. Besser gesagt: Er sah uns gar nicht. Offenbar stand er unter der Wirkung eines Zaubers.
    Ich nahm das alles in einem
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